Siebenundvierzig

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Grade fuhr der Bus auf die Haltestelle zu, an der ich aussteigen musste. Ich drückte auf den Stop Knopf und machte mich bereit um auszusteigen. Von hier aus waren es ungefähr 200 Meter bis zur Rettungswache. Die Anspannung viel allmählich von mir ab und mir wurde bewusst was passiert war. Tränen liefen mir über die Wangen und ich sah die Straße vor mir verschwommen. An der Wache angekommen betrat ich zögerlich dir Räumlichkeiten. Alex hatte mir vorhin am Telefon erklärt wie ich zum Aufenthaltsraum komme. Ich ging den langen Gang gradeaus und nahm die vierte Tür auf der Rechten Seite. Ich überlegte ob ich einfach rein gehen oder klopfen sollte. Nach weniger Überlegung entschied ich mich für das anklopfen. Die Tür wurde geöffnet von niemand anderen als Alex. Ich fiel ihm Schluchzend um den Hals und ließ meinen Tränen freien lauf. Meine Beine zitterten und gaben unter meinem wenigen Gewicht nach. Immer wieder spielte sich die Situation der Reanimation in meinem Kopf ab.       " Was ist denn Passiert?" Alex stand mit mir auf und führte mich zu einem der roten Sofas. In dem Moment war es mir egal, dass mir fremde Menschen beim weinen zu sahen. Alex war da, dass gab mir Sicherheit. " Ich weiß nicht. Als ich von der Schule kam war Phil nicht da. Ich habe ihn fünf mal angerufen aber ist nie ran gegangen. Vor einer Stunde ist er nach Hause gekommen, sein Gesicht total verwundet und sein Bauch hatte einen großen Blauenfleck. Er hat angefangen Blut abzuhusten darauf hin habe ich den RTW gerufen. Irgendwann wurde er bewusstlos und hatte keinen Puls, ich... ich musste ihn wiederbeleben. Als er dann im Rettungswagen war hatte er wieder einen Herzstillstand. Alex das war so schlimm. Was wenn er stirbt?!" meine Stimme zitterte und ich konnte mich schwer beruhigen. " Elisa, du hast alles richtig gemacht. Phil ist stark der schafft das schon. Aber du musst dich beruhigen." Mein großer Bruder strich mir über den Rücken und flüsterte mir aufmunternde Worte zu. Mit der Zeit wurde ich ruhiger. " Hey Alex," eine rot Haarige Sanitäterin kam auf uns zu. " Ich habe grade mit dem Chef gesprochen. Du kannst mit Elisa zu Phil fahren er gibt dir die letzen Stunden und die nächsten Tage frei. Geh nach Hause, kümmere dich um Phil und um deine Schwester." Die Frau legte ihre Hand auf seine Schulter und nickte ihm zu. " Danke Marion. Ich melde mich wenn es was neues gibt." Alex stand auf um sich umzuziehen. " Du hast wirklich gute Arbeit geleistet. Phil schafft das." Marion machte mir auch noch Mut und setzte sich schließlich an den Tisch um ihren Kaffee weiter zu trinken. " Elisa ich bin fertig." Ich erhob mich von meinem Platz und verabschiedete mich von den anderen. Zusammen liefen Alex und ich durch die Dunkelheit zu seinem Auto. Ich nahm auf dem Beifahrersitz platz, lehnte meinen Kopf an die Fensterscheibe und schloss meine Augen. Irgendwie war ich müde und möchte nur noch in mein Bett. " Alles gut?" Wir hielten an einer roten Ampel. Ich murmelte ein " Ja".              " Sicher?" Alex schaute kurz zu mir bevor er bei Grün wieder aufs Gas drückte. " Ich weiß nicht. Heute ist irgendwie so viel passiert und ich habe jetzt schon Bammel vor dem Referat in drei Tagen." erklärte ich mich. Mir ist bewusst wie bescheuert es sich anhörte drei Tage vor Vortrags Termin aufgeregt zu sein, aber das ist nun mal so. Ich bin halt kein Mensch der vor versammelter Mannschaft spricht und schon gar nicht allein. " Ach Maus, das schafft du schon. Was ist denn heute noch passiert?" In Alex stimme war Besorgnis zu hören. " Ich habe heute Ramona angerufen, weil Lavender nicht auf meine oder Laylas Nachrichten reagiert. Es hat sich heraus gestellt das sie mit ihrem Freund Taylor nach Frankreich auf ein Internat gefahren ist. Dabei wussten wir nichts von ihm festen Freund. Lavender hatte deswegen riesen Streit mit William und Ramona und sie meldet sich auch nicht bei ihnen ." noch immer löste das Thema in mir Verständnislosigkeit aus. Ich kann es einfach nicht verstehen, wieso sie nach Frankreich gegangen war. " Hm, ich denke Lavender hat die rosa-rote Brille auf. Irgendwann werden sie sich streiten und sie wird zurück nach England gehen. Aber ihr könnt versuchen sie weiter zu erreichen, vielleicht habt ihr Glück." " Ja das hat Ramona auch gesagt."

Wir fuhren auf den Parkplatz der Uni Klinik Köln und suchten einen Platz für Alex Auto. Die Leute hier Parken auch wie sie wollen. Die einen stehen über zwei Parkplätze und die anderen stehen schief. Wo haben die parken gelernt? Nach endlosen 10 Minuten hat Alex ein Parklücke gefunden und wir machten uns auf den Weg zur Klinik. Vorne am Empfang erkundigten wir uns nach Phils Zimmernummer. " Guten Abend, können sie mir sagen auf welchem Zimmer Phil Funke liegt." Alex sprach mit der braunhaarigen Dame die sich auf ihrem Computer gleich nach der Zimmernummer umsah. " Wer sind sie denn? Angehörige oder ein Freund?" fragte die medizinische Fachangestellte hinter dem Tresen. " Ich bin Alexander Hetkamp sein bester Freund und das ist Elisa meine kleine Schwester, sie hat ihn wiederbelebt bevor er in die Klinik kam." erklärte Alex der Dame freundlich. " 5. Stock, Zimmer 420." Mein Bruder bedankte sich und zusammen machten wir uns auf den Weg zu den Aufzügen. Im Fahrstuhl war eine Übersicht welche Station sich in welchem Stockwerk befand. 5. Stock, Intensivstation. Alex hatte meinen Blick wohl gemerkt. " Er ist bestimmt nur zur Sicherheit dort. Er wurde schließlich reanimiert." Er legte einen Arm um mich und wir verließen den Aufzug. Gemeinsam hielten wir Ausschau nach Zimmer 420 und fanden es am ende des Ganges. Eine Krankenschwester wies uns darauf hin das wir nur in steriler Kleidung das Zimmer betraten durften. Also zogen wir uns im neben Zimmer blaue Kittel an bevor wir schließlich zu Phil konnten. Phil lag in seinem Bett und schaute aus dem Fenster. Drehte sich aber zu uns um als die Tür ins Schloss fiel. " Phil..." flüsterte ich. Tränen bahnten sich wieder mal den Weg über mein Gesicht herab. " Elisa, komm her." Phil setzte sich leicht auf und breitete seine Arme aus in die ich mich fallen ließ. " Mir geht es gut, dank dir. Du hast das schlimmste verhindern können." Phil drückte mich an sich. " Du weißt, dass...." ich stockte. " Ja, die Ärzte haben mir alles erzählt. Danke dir Elisa, wärst du nicht gewesen hätte ich es nicht überlebt." Der Verletze gab mir einen Kuss auf den Kopf und ließ mich los. " Alex? ich dachte du bist Arbeiten." verwundert über die Anwesenheit meines Bruders nahm auch Phil meinen Bruder in den Arm. " Was machst du für Sachen?" scherzte Alex ein wenig. Alex zog sich einen Stuhl ans Bett und ich nahm auf dem Bett Platz. " Weißt du schon wann du raus kommst." erkundigte ich mich bei dem besten Freund meines Bruders. " Wenn die Op Wunde gut aussieht und es mir gut geht, in einer Woche." Phil hatte erzählt das er Not operiert wurde, weil seine Milz einen Riss hatte. Wie das passiert war wollte er nicht sagen.

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