Vierundzwanzig

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~~~ Alexander Hetkamp ~~~

Mir zerbrach es das Herz Elisa so zu sehen. Sie hat mehr zu Kämpfen, als wir alle denken. Sie hat weder den Tod ihres Vaters noch den Suizid ihrer Mutter -unserer Mutter- verarbeitet. Noch dazu ist sie ein Mensch, der Probleme und Sorgen in sich hinein frisst. Sie macht all das mit sich selber aus. Ich sehe das ihre Augen nicht mehr so glänzen, wie sie es vor ein paar Wochen getan hatte. Ihre Augen waren matt, leer und ausdruckslos. Elisa kann weder mir noch den anderen vorspielen, dass es ihr gut geht. Denn ihr geht es ganz und gar nicht gut. Wenn sie nicht anfängt zu essen muss ich zu anderen Mitteln greifen. Und ich weiß, dass ihr das nicht gefallen wird. Ich hätte schon viel früher anfangen müssen sie zu unterstützen. Doch ich tat es nicht. Als Arzt muss man doch wissen wie schnell sowas in einer Bulimie oder Anorexie enden kann. Aber ich habe nichts gemacht. Nur zugesehen wie sich meine Schwester selbst schadet. Ich bin so ein schlechter Mensch. Ein schlechter Bruder. Tränen der Schuldgefühle und des schlechten Gewissen liefen mir über meine Wangen, während ich im Wohnzimmer saß und stur aus dem Fenster in den Garten schaute. Elisa hatte sich nach dem Essen in ihr Zimmer zurückgezogen. Mit dem Versprechen, das Essen in ihrem Magen zu lassen. Nur ungern ließ ich sie allein. Vor allen jetzt wo sie psychisch und physisch instabil ist. Jedoch verstand ich, dass sie Zeit brauchte. Sie hatte auch die Therapie für ihre Angststörung abgebrochen. Und ich hielt es auch für eine gute Idee. Ich bin so ein Idiot! Was wenn sie die Therapie abgebrochen hat, weil sie nicht wollte das der Psychologe hinter ihr Geheimnis kommt. Hinter ihre Essstörung. Seid sie die Sitzungen nicht mehr besuchte hat sie das Haus nicht mehr verlassen.Außer für die Schule. Verschiedene Gedanken kreisten in meinem Kopf und brachten mich um den Verstand! Ich machte mir selbst Vorwürfe. Machte mich schlecht. Ich war so wütend auf mich selber. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und schlug mit meiner ganzen Kraft auf den Couchtisch vor mir. Ich spürte keinen Schmerz. " Ahhhh!" schrie ich und warf eine Vase an die Wand. Mein Brustkorb hob sich in unregelmäßigen Abständen. Ich bebete vor Wut. Mein Herz raste. Mein Blutdruck schoss in die Höhe. Alles zersprang an der Wand, was mir in die Hände kam. Gläser, Teller, Vasen und Bilderrahmen.

~~~ Phil Funke ~~~

Frederik und ich kamen grade von unserer Schicht. Wir beide hatten Nachtschicht und waren müde. Vor der Haustür hörte man eine Schrei und ein darauf folgendes klirren. " Was...." sprach ich und öffnete die Tür. Wir machten uns auf direktem Wege zum Wohnzimmer. Chaos. Überall lagen Scherben in den buntesten Farben. Mittendrin Alex. " Alex..." Zu unsrem eigenen Schutz blieben Frederik und ich im Türrahmen stehen. " Was ist los?" Angesprochener drehte sich zu uns um. Er sah schrecklich aus. Seine Augen Blut unterlaufen, angeschwollen und voller Tränen. Noch nie in meinem Leben hatte ich meinen Kollegen und besten Freund so gesehen.    " Ich bin Schuld..." es war nur ein Flüstern. " Wo ist Elisa?" Ich trat vorsichtig näher an den Notarzt. "oben" " Was ist den Passiert?" ich zeigte auf die Scherben. " Ich bin Schuld, dass es Elisa so schlecht geht. Ich bin ein schlechter Bruder und ein noch schlechterer Arzt, Phil. Elisa isst seid Wochen nichts mehr. Und wenn doch,  sie es. Ich hab es nicht bemerkt." Aus Alex Augen liefen Tränen. " Alex, schau mich an Kumpel." Besagter hob den Kopf und schaute mich an. " Du bist an nicht Schuld. Hörst du. An gar nichts. Wir haben alle nicht bemerkt. Du bist ein toller Bruder für sie und ein wirklich toller Arzt. Schau mal, du hast doch rechtzeitig bemerkt das es ihr schlecht geht. Wir helfen ihr und wir helfen dir. Wir schaffen das Zusammen, als Familie." Ich umarmte meinen besten Freund und schickte ihn nach oben duschen. " Ich geh mal nach Elisa schauen." Frederik verließ den Raum und ich holte mir Besen und Handfeger, um das Chaos zu beseitigen. Alex ist ein Mensch der Sachen nicht immer zu nah an sich heran lässt. Doch geht es um seine Familie, stellt er seine Gesundheit in den Hintergrund.

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