Zwölf

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~~~ Elisa de Lima ~~~

Noch am selben Tag, wie Alex und ich erfahren haben, dass wir Geschwister sind, haben wir uns auf den Weg zum Jugendamt gemacht. Dort haben wir die Situation geschildert und beantragt, dass Alexander meine Vormundschaft übernimmt. Die Dame beim Jugendamt hat sich alles aufgeschrieben und lässt alles prüfen. In ein paar Wochen würden wir per Post bescheid bekommen. " Wollen wir noch in die Stadt?" Alex fuhr grade vom Parkplatz,des Jugendamts. " Ja gern." Während der fahrt erzählte mir Alex von seiner Kindheit. " Ich hatte auch keine einfache Kindheit. In der Schule wurde ich gemobbt und auch geschlagen. Habe aber nie etwas erzählt. Schon gar nicht meinem Vater. Liam war auch Notarzt. Wenn ich in der Schule geschlagen wurde, habe ich die Wunden selbst versorgt. Und Papa hatte nie etwas mitbekommen.." erzählte Alex. Mein Bruder hatte die Geschehnisse aus seiner Kindheit wohl gut verarbeiten können." Hast du noch Kontakt mit Liam?" Die frage wollte ich schon lange gestellt haben. " Seid dem meine Großeltern vor zwei Jahren verstorben sind nicht mehr. Papa ist ins Ausland gegangen." Ich nickte.

In der Köln Innenstadt angekommen steuerte Alex direkt einen Bäcker an. " Wir essen jetzt erst mal etwas." Wir betraten die Backstube und mein Magen drehte sich sofort drei mal um. Hier roch es nach Essen und die vielen Gerüche kamen zusammen. " Ich hab keinen Hunger" sagte ich leise. Alexander drehte sich zu mir um und sah mich zweifelnd an. " Du hast schon zum Frühstück nur einen Jogurt gegessen. Iss wenigstens eine Brezel." Ohne auf meine Antwort zu warten bestellte er bei der Dame hinter dem Tresen ein belegtes Brötchen und eine Brezel. Die Angestellte gab uns das Gebäck auf zwei Tellern und wir suchten uns einen ruhigen Platz im hinteren Teil der Bäckerei. Ich betrachtet die Brezel. Ja sie sah lecker aus. Aber schon vom anschauen wurde mir übel. " Komm schon Elisa, du musst auch nicht die ganze Essen." Alex deutete mit einem Blick auf meinen Teller und zögernd brach ich ein Stückchen von dem Gebäck ab. Der Notarzt beobachtet mich genau. Langsam kaute ich auf der Brezel und schluckte sie im Anschluss herunter. Mein Magen  wehrte sich gegen das Essen. Es war nicht so, dass ich angst hatte zu dick zu werden oder so. Aber Essen machte mir einfach keinen Spaß und ich war wenige Mahlzeiten gewohnt.

Nach zehn Minuten hatten wir die Bäckerei auch schon verlassen und schlenderten von Laden zu Laden. Alex bestand darauf mir neue Sachen zu kaufen. Auch wenn ich mich quer stellte.             " Alex, jetzt hör auf für mich Geld auszugeben! Ich brauch die ganzen Sachen doch gar nicht." Wir kamen grade aus dem H&M und Alex hatte mir Hosen,Shirts,Pullover und Unterwäsche gekauft. Von der Summe an Geld möchte ich schon gar nicht anfangen zu reden. " Ich mach das aber gerne Elisa und außerdem bist du meine kleine Schwester." Und damit beendete Alex die Diskussion die wir seit einer gefühlten Stunde führten. Wir machten uns wieder auf den Weg zum Auto. Als wir an einer Straße standen, die wir überqueren mussten. Passierte ein Unfall. Zwei Autos krachten ineinander. Man hörte einen lauten Aufprall und einen spitzen Schrei. Gleichzeitig liefen Alex und ich auf die Auto zu. " Wir brauchen zwei Rettungswagen und einen Notarzt. Bitte rufen sie einen an" Alex richtete sich an eine Frau, die das Geschehen ebenfalls beobachtet hatte. Sie zückte ihr Handy aus der Tasche und wählte die 112. Während Alex zu einem roten Golf lief, rannte ich zu dem andren Auto. " Hallo, wie geht es ihnen?" Ich weiß bescheuerte Frage, aber ich wusste nicht wie ich sonst fragen sollte. Ich war halt noch nie Zeuge eines Unfalls. " Ich hab Kopfschmerzen und ich spüre meine Beine nicht." Der Fahrer redete leise und war leicht eingetrübt. Ich schaute kurz runter zu den Pedalen und sah, dass seine Beine eingeklemmt waren. " Hey, wie heißen sie?" Ich versuchte den Mann wach zu halten. Da Alex grade mit der Reanimation der anderen Fahrerin beschäftigt war. " Der Krankenwagen kommt gleich" Die Frau war zu mir gekommen. Ich nickte ihr zu und sie entfernte sich wieder. " Marvin" Antwortete der Mann im Auto. " Hey Marvin. Ich bin Elisa. Die Rettung ist schon unterwegs. Dir wird gleich geholfen." sagte ich. Ich versuchte die Autotür zu öffnen, was mir nach einer Zeit auch gelang. " Elisa!" Mein Bruder schrie mir zu. Ich drehte mich zu ihm und sah, dass der rote Golf Feuer gefangen hatte. Scheiße. " Du musst ihn da raus holen. Ich kann hier nicht weg, sonst stirbt sie." Alex drückte auf den Brustkorb der Frau und leitete mich an. " Schnall ihn ab und dreh ihn mit dem Rücken zu dir." Ich bückte mich ins Auto und löste den Anschnaller. " Ich kann ihn nicht zu mir drehen, seine Beine sind eingeklemmt." Panik machte sich in mir breit, ich wollte Marvin hier nicht sterben lassen.            " Lass mich hier Elisa." flüsterte der Mann. Ich schüttelte nur den Kopf. " Versuch seine Beine etwas zu lösen, er muss jetzt kurz die Zähne zusammen beißen." Ich bückte mich wieder ins Auto und versuchte die Beine von Marvin zu lösen. " Tut mir leid Marvin, du musst einmal die Zähne zusammen beißen." " Jetzt mach schon." flüsterte Marvin durch zusammen gebissene Zähne. Vorsichtig zog ich zu erst das linke Bein und, dann das rechte Bein aus dem Fußraum. Marvin versuchte nicht zu schreien, sein Atem wurde aber schneller und flacher. " Wir haben es gleich geschafft." sagte ich und zog Marvin mit einem Ruck aus dem Auto. Ich lief ein paar Meter vom Auto weg und legte den Verletzen auf die Straße. Keine Sekunde zu spät. Das Auto von Marvin fing ebenfalls Feuer. " Marvin, mach die Augen auf." forderte ich ihn auf. Keine Reaktion. "Marvin..." Wieder keine Reaktion. " Alex, er reagiert nicht." Panisch drehte ich meinen Kopf zu meinem Bruder, der grade Beatmete. " Fühl Puls und check die Atmung." Ich nahm Zeige-und Mittelfinger und legte sie an den Hals. Kein Puls. Scheiße. Wie Alex, riss ich das Shirt des Mannes auf und begann die  Reanimation an. " Eins, Zwei, Drei, Vier, ....." zählte ich. Als ich bei Dreißig mal drücken angelangt war, machte ich zwei mal die Mund zu Mund Beatmung. von weitem konnte ich die Sirene von dem RTW war nehmen. " Hilfe ist gleich da, bitte halt durch." sprach ich während der Herzmassage zu Marvin. Der noch immer leblos auf der Straße lag. Die RTW's und der Notarzt waren eben an der Unfallstelle angekommen. Schnell teilten sie sich auf. Franco und Florian kamen zu mir und Marvin. " Elisa!" entfuhr es entsetzt Franco. " Wo ist Alex?" " Er ist bei der Frau und reanimiert sie." Ich war schon voll aus der Puste. " sag mir wenn du bei Dreißig bist, ich übernehme dann" Florian setze sich neben mich und machte sich startklar. " Dreißig" sagte ich und entfernte mich vom Patienten. Franco klebte das EKG, legte zwei Zugänge und legte einen Stifeneck an. " Elisa wir brauchen dich jetzt." Franco gab mir einen Beatmungsbeutel und wies mich an Marvin zu beatmen. Ich setzte mich an den Kopf des Mannes und legte die Maske auf Mund und Nase. Florian hörte bei Dreißig auf zu drücken und ich drückte zwei mal auf den Beatmungsbeutel. Plötzlich kamen noch ein Notarzt Team auf uns zu gerannt. " Franco was haben wir?" erkundigte sich die Notärztin und übernahm die Beatmung. " Verdacht auf Schädel-Hirn-Trauma, Seid zehn Minuten haben wir Kammerflimmern." brachte der Sanitäter die Ärztin auf den neusten Stand. " Intubation vorbereiten. 5 mg Adrenalin aufziehen." wies sie die Rettungskräfte an. Ich ging ein Stück beiseite, bleib aber in der Nähe. Mit einem kurzen Blick in die Richtung von Alex Patientin, sah ich wie Oliver den Kopf schüttelte und die Reanimation einstellte. Sie hatte es nicht geschafft.  " Sinusrhythmus, bereit machen für den Transport und ab in den RTW." sagte die Notärztin. Florian ging die Trage holen. Marvin wurde auf die Trage gehoben und in den Rettungswagen gebracht. Mittlerweile sah ich Polizisten und die Feuerwehr. Diese löschte das Feuer an den Autos und die Polizisten befragten Alex. " Elisa wir fahren jetzt gehst du bitte zu Alex." Franco kam noch mal zu mir. " Ist den alles in Ordnung bei dir?" Der Sanitäter schaute mich besorgt an. " Ja alles gut." Der RTW fuhr mit Blaulicht und Sirene vom Unfallort. Franco brachte mich noch zu Alex ehe er in den NEF einstieg und dem RTW hinterher fuhr. Die Polizisten haben Alex soweit befragt und entließen uns von dem Unfallort.

Ohne neue zwischen Fälle erreichten wir das Auto von Alex und fuhren nach Hause.


Medizinische Angaben sind nicht zu 100% korrekt!!!!!

I' m fine! Where stories live. Discover now