Einundzwanzig

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Mein Wecker weckte mich wie immer pünktlich um sieben Uhr am Morgen. Noch im halb Schlaf schaltete ich ihn aus und schwang meine Beine aus dem Bett. Ich schlurfte in das angrenzende Badezimmer um mich fertig für die Schule zu machen. Vor dem Spiegel putze ich mir erst mal wie ein halb toter meine Zähne. Geduscht hatte ich gestern Abend, weshalb es mir heute erspart blieb. Ich band meine Haare noch zu einem Zopf und zog mir eine Jeans sowie ein T-Shirt an. Unten in der Küche traf ich auf Phil und Charlotte. " Guten Morgen" begrüßte ich die zwei, die mit einer riesen Tasse Kaffee am Tisch saßen. " Guten Morgen " kam es zurück. Ich setze mich mit einem Glas Orangensaft auch an den Tisch und schwieg. " Willst du nichts essen?" fragte Charlotte und schaute mich prüfend an. " Ich esse nie vor der Schule. Und in der Pause kauf ich mir etwas in der Schule." erklärte ich ihr. Dabei aß ich vor der Schule nichts und auch in der Schule kaufte ich mir nichts. Ich hatte einfach keinen Hunger. Doch bis jetzt ist meine Lüge noch nicht aufgeflogen. Selbst Alex hatte es noch nicht gemerkt. " Ich geh dann mal" Mein Glas stellte ich in die Spülmaschine. Im Flur zog ich mir meine Schuhe an und schulterte meine Schultasche. " Bis später" rief ich den beiden Ärzten in der Küche zu.                   " Tschüss,viel Spaß." Die Schule war nicht weit entfernt, so dass ich zu Fuß gehen konnte. Heute war wirklich gutes Wetter. Der Himmel war strahlend blau und die Sonne schien in angenehmer Temperatur auf mich hinunter. Die Vögel sangen in den bäumen ein Lied, dem ich leise lauschte.

In der Schule führte mich mein Weg direkt in den Biologie Raum. Ich war eine der ersten die den Raum betrat. Sonst sitzen schon drei weitere Mitschüler im Biologie Raum. Kurz nach Acht Uhr kam unserer Lehrer. Er begrüßte uns und fing direkt mit dem Unterricht an. Grade haben wir das Thema Ökosystem. Voll langweilig. Die Neunzig Minuten zogen sich nur so. Jedes Mal wenn ich auf die Uhr sah,hatte ich das Gefühl die Zeit würde nicht vergehen. Letztendlich klingelte es zur ersten großen Pause. Alle Schüler stürmten aus dem Raum, nur ich packte in Ruhe meine Sachen zusammen.
Als ich in der Cafeteria an kam, war sie schon sehr gut gefüllt. Schüler verschiedenen Alters saßen auf den Stühlen oder auf den Tischen. Ich machte auf dem Absatz kehrt und ging auf den Schulhof um mich dort auf eine Bank zu setzten. Wenig später entdeckte ich eine Bank abseits von allen anderen. Die sitz Möglichkeit stand unter einer Trauerweide, weshalb man im Schatten saß. Aus meiner Tasche holte ich mein Handy und Kopfhörer. Aus Spotify ließ ich meine aktuelle Playlist spielen. Mein Blick huschte über den gesamten Schulhof. Von diesem Platz hatte man eine sehr gute Sicht auf all die Schüler. Pünktlich zum Klingeln betrat ich das große Gebäude und lief schnurstracks in mein Klassenzimmer. Dort haben wir gleich zwei Stunden Mathe und anschließend zwei Stunden Englisch. Bevor wir dann siebte und achte Stunde hatten, werden wir eine dreißig minütliche Mittagspause haben.

Die zwei Horror Fächer hatte ich erfolgreich hinter mir. Wie heute Morgen schon machte ich mich auf den Weg zur Trauerweide. Hunger hatte ich nicht. Also machte ich mir schon gar nicht die Mühe in die Cafeteria zu gehen. Zuhause würde ich einfach sagen, dass ich schon in der Schule gegessen hatte. Wieder setze ich mir meine Kopfhörer auf und hörte Musik. Freunde hatte ich hier keine. Auch wenn ich in der Klasse akzeptiert werde und ich mit allen gut klar kam, hatte ich keine Lust Freundschaften zu schließen. Je weniger Menschen man an sich ran lässt, um so weniger kann man verletzt werden. Und ich wurde in meinem Leben schon oft genug verletzt. Mein Handy gab ein Geräusch von sich. Eine WhatsApp von Alex.
Alex: Hallo Elisa! Wie ist die Schule? Ich hole dich heute ab. Wann hast du Schule aus?
Las ich und tippte auch gleich eine Antwort.
Elisa: Hallo Alex, die Schule ist wie immer, langweilig. Ich habe um 15:30 Uhr Schulschluss. Komm doch dann bitte zum großen Parkplatz vor dem Haupteingang.
Ich wartete auf keine Antwort von ihm und steckte das Handy gleich wieder in die Tasche. Die Pause ging noch fünfzehn Minuten. Also schloss ich für den Moment meine Augen und genoss die Sonne, die auf mein Gesicht schien. Ich genoss das Wetter und die Musik, die in angenehmer Lautstärke durch meine Kopfhörer in meine Ohren schallte.

I' m fine! Where stories live. Discover now