Zwei

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In der Gaststätte herrschte eine gute Atmosphäre. Die Leute unterhielten sich und lachten. Papas Kollegen erzählten über verschiedene Einsätze die sie gemeinsam hatten. Und auch Mama lachte ein wenig. Ich jedoch saß still auf meinem Stuhl und bekam die Erzählungen nur am Rande mit. In meinem Kopf kreisten die verschiedensten Gedanken umher. Und ich konnte keinen einzelnen davon sortieren oder einen klaren Gedanken fassen. Auch hatte ich nicht die Suppe oder den Kuchen, der noch immer vor mir auf dem Tisch stand angerührt. Ich hatte einfach keinen Hunger. Das Gefühl der leere trat wieder in das innere meines Körpers.                   " Elisa du musst doch etwas essen. Iss wenigsten den Kuchen." meine Mutter hatte sich von dem Gespräch abgewendet. Ich schüttelte nur den Kopf und starrte weiterhin die Tischplatte vor mir an. " Elisa was ist los?" Die Stimmer meiner Mutter erhob sich und die Gespräche am Tisch verstummten. Nun lagen die Blicke auf mir. Mamas mahnender Blick und die Besorgten Blicke von den Polizisten. " Ich möchte das du jetzt dieses Stück Kuchen isst. Heute hast du auch schon das Frühstück sausen lassen. Also iss jetzt!" Ich wagte einen Blick zu Mama, doch sie hatte sich wieder von mir abgewendet und mischte in den anderen Gesprächen mit. Leise erhob ich mich von meinem Platz und ging an die frische Luft. Draußen nahm ich einen tiefen Atemzug und entfernte mich etwas von der Gaststätte. An einer alten Eiche setzte ich mich in das grüne Gras, genoss die Stille und das allein sein. Ich schloss meine Augen und lauschte nur dem zwitschern der Vögel.                                                                                                                                                                                   Ich merkte die Anwesenheit einer Person. Es war Cem. Ich erkannte ihn an seinem Parfüm. Trotzdem ließ ich meine Augen geschlossen. " Was ist los Elisa?" fragte er schließlich und ich merkte seinen Blick auf mir. Ich öffnete meine Augen und schaute ihm in seine brauen Augen.   " Ich weiß es nicht." Es war die ehrliche Antwort. Ich wusste nicht was mit mir los war.                   " Was fühlst du den grade?" " Nichts"und auch das war eine Antwort die der Wahrheit entsprach. " Na gut. Aber wenn etwas sein sollte, kannst du mich immer anrufen." Er nahm einen Stift und einen Block aus seiner Uniform und kritzelte seine Handynummer auf das weiße Papier, dass er mir dann reichte. Ich nahm das Papier entgegen und lächelte den Mann vor mir an. Dieser nahm mich anschließend in seine Arme und flüsterte ein:" Alles wird gut".

Familie und Freunde fingen an sich zu verabschieden und verließen die Gaststätte. Der Raum leerte sich bis nur noch Paul,Stephan, Mama und ich da waren. Die anderen Polizisten mussten los, da ihre Schicht begann. Wir halfen noch den Mitarbeitern das Geschirr einzusammeln und die Tische wieder richtig hin zu stellen. Danach setzten wir uns noch an die Bar und die drei Erwachsenen bestellten sich ein Bier. Stephan und Paul durften Trinken weil sie ihre Schicht schon hinter sich hatten.  Sie unterhielten sich wieder über Papa und seine Einsätze. Papa hatte mir auch einmal von einem Einsatz erzählt, wo er seine Waffe benutzen musste. Ich kann mich noch daran erinnern. Ich war um die 10 Jahre alt und habe mich damals sehr für die Arbeit meines Vater interessiert und ihn nach Feierabend über seine Einsätze ausgequetscht.

" Elisa wir wollen los." Mama riss mich aus meinen Gedanken. Ich kletterte vom Barhocker und ging mit den andren raus. Mit Paul und Stephan gingen wir noch bis zur Kreuzung bis sich unsere Wege dort trennten. " Tschüss ihr beiden. Wenn was ist meldet euch." sagte Paul und umarmte uns. " Ja machen wir. Aber wir kommen klar." Dann ging jeder seinen Weg.

                                                                                                                                            

I' m fine! Where stories live. Discover now