Zwanzig

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~~~~ ein Monat später ~~~~

Ein Monat ist es her, dass Mama tot ist. Ein Monat ist es her, dass ich bei Alex wohne. Einen Monat ist es her, als sich mein Leben um 180 Grad drehte.
Ich habe die Schule gewechselt und gehe wieder regelmäßig hin. Mit den neuen Mitschülern verstehe ich mich ganz gut.
Ich besuche seid drei Wochen eine Therapie, um die Angst vor Frauen zu behandeln. Durch die Therapie habe ich erkannt das Charlotte und Paula mir nichts Böses wollen. Zwar kann ich noch nicht lange mit ihnen allein sein, aber wir verstehen uns ganz gut. Zu Alex habe ich auch ein sehr gutes Verhältnis. Meine Panickattacken sind seltener geworden. Wenn ich jedoch mit vielen Menschen konfrontiert werde, werde ich panisch. Zum Glück war immer Alex da und konnte mich beruhigen.
Ich habe mich auch gut in der WG eingelebt. Auch habe ich letze Woche Frederik kennengelernt. Er war in Erfurt bei seinen Eltern. Er ist wirklich sehr nett. In der kurzen Zeit sind mir alle ans Herz gewachsen. Wir sind alle wie eine große Familie.

Grade war ich mit Alex und Frederik unterwegs. Meine Therapie Sitzung war zu Ende und wir haben uns fürs Shoppen in der Stadt verabredet. Wir machten uns auf den Weg zum H&M. Da der Sommer naht brauchte ich kurze Hosen, Kleider, Shirts und Tops. Nach einer endlos langen Diskussion mit meinem Bruder, hat er entschieden meine Sachen zu bezahlen. Glücklich bin ich nicht, aber ich hätte sie auch nicht zahlen können.
„ Das sieht toll aus. Wir nehmen den Rock und das Top." sagte Alex der vor der Umkleide stand und meine Outfits bewertete. Frederik stand daneben und zeigte beide Daumen hoch. Ich schloss den Vorhang und zog die anderen Sachen an.
An der Kasse sind es drei Röcke, vier kurze Hosen, drei lange Hosen, fünf Tops und zwei Kleider.    „ Danke dir Alex" ich gab ihm einen Kuss auf die Wange ehe ich die Tüte in meine Hand nahm.     „ Wollen wir essen gehen. Hier ist ein gutes Amerikanisches Restaurant in der Nähe." sagte Frederik. Alex stimmte ihm zu. Zwei Augenpaare richteten sich auf mich. Unsicher blickte ich in Alex braune Augen. Das Essen wollte noch immer nicht so klappen. Immer wieder wurde mir Übel und es fällt mir wirklich schwer zu Essen. Ohne auf mich zu achten liefen die Männer los in Richtung Restaurant. Ich wurde einfach an der Hand von Alex mitgezogen.

Im Restaurant bekamen wir einen Platz ziemlich weit hinten. In der Ecke waren wir allein und es war sehr leise. Eine Kellnerin brachte uns die Karten und fragte nach Getränken. Ich nahm ein stilles Wasser während die zwei ein Bier nahmen. „ was möchtest du essen Elisa?" fragte mich Alex. Mit einem Blick in die Karte sah ich sofort einen Salat mit zarten Hähnchen Streifen. „ ich nehme die Nummer 35 den Salat." Mir wurde ein besorgter Blick Geschenkt. Doch Alex sagte nichts. Die anderen zwei entschieden sich für einen Burger mit Pommes. Wir gaben unsere Bestellung auf und die Beiden Ärzte fielen in ein Gespräch über die neue Medizin Studie. Ein wenig verfolgte ich das Gespräch doch verlor nach einer Zeit das Interesse. Stattdessen schaute ich mich ein bisschen um. Das Restaurant war in dunklen Farben wie schwarz und grau gehalten. Die Tische und Stühle waren aus dunklem Eichen Holz. In der Mitte jedes Tisches stand eine Kerze. Ich nahm einen Schluck meines Wassers. Und lauschte wieder dem Gespräch zwischen Alex und Frederik. " Worum geht es eigentlich?" schaltete ich mich schließlich ein als sich die Herrschaften anfingen zu streiten, weil sie beide andere Ansicht sind. " In Erfurt wir mit dem Placebo Effekt gearbeitet." erklärte mir mein Bruder. " Das ist wenn man Patienten Tabletten gibt, die aber kein Wirkstoff haben. Wenn die Patienten diese Tablette einnehmen denken sie das es zum Beispiel Schmerzmittel sind und sie denken dann auch, dass die Schmerzen weg sind weil sie ja eine Tablette genommen  haben." fügte Frederik hinzu. " Also verarschen sie die Patienten so zu sagen?" Beide nickten. " Aber das ist doch total unfair" sagte ich und nahm ein Salatblatt auf die Gabel. Die Kellnerin hatte uns grade das Essen gebracht.      " Sag ich ja" sprach Alex mit vollem Mund. " Aber trotzdem finde ich es eine gute Idee. Wenn die Patienten davon erfahren, dass sie nur Traubenzucker oder sowas bekommen haben, hatten sie vielleicht auch keine Schmerzen. Oder sie hatten welche aber der Gedanke an die Tablette hat sie vergessen lassen, dass sie Schmerzen haben." versuchte uns Frederik mit seinen Pro Argumenten zu erklären. Die Diskussion ging immer so weiter. Im Endeffekt blieb jeder bei seiner Meinung, doch ich finde den Placebo Effekt gut und schlecht. Ich war so in die Diskussion vertieft, dass ich gar nicht mitbekam wie mein Teller sich immer weiter leerte. " So alle haben aufgegessen und es ist schon spät." Alex ging bezahlen und Frederik und ich gingen schon vor zum Ausgang. Ich fand es ja gut das ich den Salat aufgegessen hatte, jedoch habe ich ein bedrückendes Gefühl in der Magengegend. 



I' m fine! Where stories live. Discover now