I' m fine!

Dreiunddreißig

~~~ Frederik Seehauser ~~~

Ich wusste nicht was zwischen den beiden vorgefallen war. Doch wie sie sich verhalten musste es eine große Sache sein, um die es hier grade ging. Als Elisa ihre Gabel zur Seite legte, ist Alex sofort darauf eingegangen. Und so hatte ich meinen besten Freund noch nie erlebt. Er sprach mit so einer Distanz und Kälte in seiner Stimme, dass man glauben könnte hier würde alles einfrieren. In Elisas Augen bildeten sich Tränen und ihre Hände auf dem Tisch bildeten sich zu Fäusten. In ihr kochte die Wut, dass konnte ich erkennen. Wenn Alex jetzt nichts mehr sagte, oder irgendwer anders würde das hier explodieren. " Ich kann nicht mehr..." Das Mädchen sprach leise, dennoch bestimmt. " Wir hatten das schon. Jetzt iss!" Alex Stimme hob sich bei jedem Wort. Phil und ich konnten nichts machen, außer die Geschwister machen zu lassen.        " Denkst du es wird so besser?! Ständig werde ich unter Druck gesetzt. Ich weiß das ich essen muss und es auch in mir behalten soll. Aber ich kann nicht. Ich. Kann. Es. Nicht. Und wenn du so mit mir umgehst, wird es garantiert nicht besser. Du hast gesagt wir schaffen das zusammen. Wo ist das zusammen?! Du gehst mir aus dem Weg. Sprichst nicht mit mir. Außer wenn ich nicht auf gegessen habe, da kannst du auf einmal wieder mit deiner Schwester reden. Aber genau das macht alles nur noch schlimmer. Ich habe kein Bock mehr auf den ganzen Scheiß! Ich will es ja schaffen! Aber ohne dich bin ich nicht stark genug. Es nützt mir doch nichts, zu sagen ich soll essen. Das weiß ich selber. Wie wäre es mal mit Unterstützung von dir?! Du kannst mit mir essen. Ja ich weiß, dass ich lange zum Essen brauche und es tut mir auch leid. Aber es hilft mir nicht von einer Person die mir wichtig ist zu hören, dass ich aufessen soll. Du setzt mich unter Druck Alex! Damit du glücklich und stolz auf mich sein kannst, schiebe ich mich selber in den Hintergrund. Mir ging es schon scheiße genug vor der ganzen Sache und jetzt geht es mir noch schlechter. Wenn ich dir zu anstrengend bin sag es mir, ich kann auch gehen!" Elisa sprach mit so viel Trauer in der Stimme, dass es uns dreien Tränen in die Augen trieb. Sie war aufgestanden und zu Alex gegangen. " Ich liebe dich Alex, wirklich. Aber ich bin kaputt. Wenn mich jemand retten kann, dann du." Damit schob sie ihren Ärmel ihres Pullovers hoch und entblößte ihre vielen Narben. Sie hatte sich geritzt. Wegen Alex. 

~~~ Alexander Hetkamp ~~~

Tränen liefen mir wie Sturzbäche über die Wangen. Elisa hatte recht. Ich hatte sie abgestoßen, und dass in einer ihrer schweren Zeiten. Sie kämpfte allein. Es gab kein zusammen. Ich hatte mich von ihr distanziert und sie unter Druck gesetzt. Dieser Druck, spiegelte sich auch auf ihrem Unterarm wieder. Sie ritzt sich, wegen mir. Wegen mir! Ich bin so ein schlechter Bruder! Wie konnte ich das zulassen?! " Elisa ich... es tut mir so wahnsinnig leid." Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Mein Kopf war wie leer gefegt. Keinen klaren Gedanken konnte ich fassen.          " Ich verspreche dir nochmals und diesmal mit Zeugen..." Ich deutet auf Freddy und Phil. " Dass wir es ab jetzt zusammen schaffen werden. Ich...Wir werden mit dir gemeinsam essen. Egal wie lange es dauert. Wir werden auch mit kleinen Sachen anfangen. Wie Salat, Kartoffeln, oder so. Alles läuft in deinem Tempo. Ich verspreche es dir! Aber bitte hör auf dich zu verletzen. Wenn du dich verletzt, verletzt du auch mich." Vorsichtig nahm ich ihre kleine Hand in meine und hauchte ihr einen Kuss auf ihren Handrücken. Anschließend nahm ich meine kleine Schwester fest in den Arm. Noch immer liefen uns beiden Tränen übers Gesicht. Doch es waren Stumme Tränen. 

Es war später Abend, als Elisa mein Zimmer betrat. sie legte sich zu mir aufs Bett und kuschelte sich an mich. " Tut mir Leid, dass ich beim Abendessen so ausgerastet bin." Ich streichelte ihren Kopf und starrte an die Decke. " Du musst dich für nichts entschuldigen. Ich glaube es war ganz gut. So hast du mir die Augen geöffnet. Aber wenn du wieder in deine Muster zurück kehrst, muss ich die Maßnahme ergreifen."