Drei

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Mit schmerzen an meinem ganzen Körper quälte ich mich aus dem Bett und ging in das angrenzende Badezimmer um mich für die schule zu richten. Ich schälte mich aus meinem Pyjama und ging duschen. Das heiße Wasser brannte auf meiner Haut doch gleichzeitig ließ es mich entspannen. Zu erst wusch ich mir meine Haare um danach vorsichtig meinen Körper zu waschen. Den Schaum spülte ich ab und hüllte mich direkt in ein großes flauschiges Handtuch. Meine Haare ließ ich mir über die Schultern fallen. Am Waschbecken putze ich mir die Zähne und föhnte die Haare. Anschließend ließ ich das Handtuch fallen und entblößte so meinen Körper, der von blauen Flecken überseht war. Aus dem Schrank nahm ich mir eine Creme und verteilte sie auf den Wunden und den Hämatomen. Zur Schule zog ich mir eine Jeans und einen Pullover an. Wegen den Wunden war ich gezwungen lange Kleidung zu tragen. Mit meiner Schultasche verließ ich mein Zimmer und auch das Haus. Zu essen brauchte ich nichts,da ich nie hunger hatte. Es befand sich lediglich eine Wasserflasche in der Tasche. Auf dem Weg in die Schule hörte ich Musik und konzentrierte mich auf die Schritte die ich ging. Auch der Schulbesuch viel mir schwer. Jeden Tag war ich von vielen Meschen umgeben. Dazu kamen die Pausen wo Gespräche statt fanden und eine extreme Geräuschkulisse entstand. Was mich nervös und Panisch werden ließ. In der Schule war ich allein. Seit dem Tod von Papa habe ich mich zurückgezogen und keinen an mich heran gelassen. So haben meine Freunde auch langsam die Lust verloren mit mir zu reden. Schon vom weitem konnte ich einen RTW und einen NEF erkennen. Was mich kurz überlegen lässt. Heute ist Freitag der 16. Mai, eigentlich ein ganz normaler Schultag. Nein. Heute hatten wir einen Workshop. Sanitäter und Notärzte sollten heute kommen und uns etwas von ihrem Beruf erzählen und gleichzeitig machen wir einen erste Hilfe Kurs. Diese Erkenntnis ließ meinen Puls höher schlagen. Ich nahm die Kopfhörer aus den Ohren und verstaute mein Handy in der Tasche. Langsam näherte ich mich dem großen alten Gebäude. Ich betrat die Eingangshalle und lief gleich in meine Klasse, wo noch keiner da war. Ich war immer die erste. Doch ganz allein war ich auch nicht. Vorne an der Tafel waren schon die Rettungskräfte und bereiteten sich auf ihren Vortrag vor. So leise wie möglich versuchte ich den Raum zu betreten. Aber im glichen Moment drehte sich ein Sanitäter um. " Oh hallo. Du bist bisschen früh" begrüßte er mich. Ich blieb wie angewurzelt stehen und traute mich nicht zu bewegen. Dieser Mann sah an sich nicht bedrohlich aus, aber er war Sanitäter und hatte Zugang zu Nadeln und spritzen. Und davor hatte ich wirklich große Angst. Ich riss mich zusammen und fand auch meine Stimme wieder. " Äh ja, ich bin immer so früh. Aber lassen sie sich von mir nicht stören. Sie werden mich auch gar nicht bemerken." sagte ich und ging in die hintere Reihe um mich dort auf meinen Platz zu setzen.

Die Klasse war nun schon vollständig und es waren noch wenige Minuten bis es zur ersten Stunde klingelte. Noch immer saß ich allein auf meinem Platz und holte einen Block und meine Federmappe aus der Tasche. Zur Sicherheit legte ich mir die Sachen schon bereit, bevor ich mitten im Vortrage in der Tasche kramen muss. Pünktlich zum Klingeln betrat Herr La Rive den Raum. Seine Tasche stellte er an dem Lehrer Pult ab und stellte sich vor die Klasse. " Guten Morgen. Wie ihr seht haben wir Besuch. Die Herrschaften sind von der örtlichen Rettungswache und werden uns heute etwas über den Beruf erzählen." Herr La Rive stellte sich an den Rand und ließ die Rettungskräfte reden. " Hallo liebe Schüler. Wir werden uns erst mal vorstellen, bevor wir anfangen. Also ich bin Alexander Hetkamp und Notarzt." stellte sich der erste vor. " Ich bin Franco Fabiano und Sanitäter." Er war derjenige der mich angesprochen hatte. Die anderen Sanitäter stellten sich als Florian Wehr und Benjamin Hoffer vor. " Ok. Ich denke wir erzählen erst einmal von unserem Beruf..." weiter hörte ich nicht zu. Ich kritzelte lustlos auf meinem Block und richtete ab und zu meine Aufmerksamkeit nach vorne. " Das war es soweit von unserem Beruf. Was haltet ihr davon, wenn wir ein kleines Spiel spielen. Ich werde euch medizinische Fachbegriffe nennen und ihr sagt mir was es heißen könnte." Meine Klasse war einverstanden und Herr Hetkamp fing an. " Thorax" Einige meldeten sich, doch Herr Hetkamp nahm Amelie dran. Sie antwortete mit " Brustkorb". Er nannte noch andere Begriffe wie: Fraktur (Knochenbruch),Hypertonie (Bluthochdruck),Hypotonie (Niedriger Blutdruck),Pneumonie (Lungenentzündung). Ich wusste alle Begriffe und schrieb sie auf den Zettel, ich traute mich nicht etwas vor der ganzen Klasse zu sagen. " Super. Jetzt habe ich noch ein letztes für euch. Schädel-Hirn-Trauma." Die Antwort schrieb ich wieder auf den Zettel. Einige Minuten vergingen und keiner sagte etwas. Der Blick von Herr Fabiano landete auf mir. " Weißt du es?" fragte er. Ohne zu überlegen nickte ich und ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen. " Na dann, bin ich gespannt." Herr Fabiano gab mir die Möglichkeit zu antworten. Als ich nichts sagte kam er auf mich zu. Augenblicklich spannte sich jede Faser meines Körpers an. " Hast du es aufgeschrieben?" wieder ein nicken meinerseits. " Du hast ja jeden Begriff richtig gehabt. Darf ich Vorlesen?" wieder nickte ich. " Sie antwortet auf das Schädel-Hirn-Trauma mit Schädelverletzung." sagte der Sanitäter an meiner Stelle. " Weißt du auch wann sowas vorkommen kann?" Die Frage kam von Herr Hetkamp der auch auf mich zu gekommen war. "Ja" es war nicht mehr als ein Flüstern. " Möchtest du es uns erzählen?" Der Notarzt schaute mich an. Ich wagte einen Blick zu ihm. Sofort entspannte ich mich und fühlte mich nicht mehr so unwohl in der Anwesenheit der beiden Rettungskräfte. " Das Schädel-Hirn-Trauma bekommt man wenn man zum Beispiel einen Unfall hatte. Da wird das Gehirn geschädigt." erklärte ich, dabei bezweifelte ich das es alle mitbekommen hatten außer die zwei Männer neben mir. " Auch das ist korrekt. Das habt ihr alle wirklich gut gemacht. Ich würde sagen, dass ihr erst mal Pause macht und wir in den nächsten Stunden mit dem erste Hilfe Kurs anfangen." sprach nun der Notarzt an alle. Die Gespräche gingen los und meine Nervosität stieg an.

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