Sechs

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Als ich um kurz vor zwei unsere Wohnung betrat,vernahm ich direkt den Gestank von Zigarette und Alkohol. " Da bist du ja endlich. Mach mir was zu essen!" rief meine Mutter aus dem Wohnzimmer. " Ja" gab ich von mir. Ließ meine Tasche im Flur liegen und ging in die Küche. Dort suchte ich die Sachen für Spaghetti zusammen und fing an zu kochen. Als alles fertig war richtete ich Mama den Teller her und brachte ihn zu ihr ins Wohnzimmer. " Wo ist das Bier?!" schrie sie mich an. " Bring ich dir sofort." Ich lief zurück in die Küche um aus dem Kühlschrank ein Bier zu holen. Meine Mutter riss es mir aus der Hand und fing an zu essen. Ich selber aß nichts, brachte aber noch schnell die Küche in Ordnung und schrieb anschließend einen Einkaufszettel. " Ich geh gleich einkaufen, brauchst du etwas?" Ich stand am Türrahmen des Wohnzimmers und wartete auf eine Antwort. " Zigaretten und Bier." Ich nahm es so hin und verließ mit ein wenig Geld die herunter gekommene Wohnung.

Im Supermarkt schaute ich nach den Sachen die ich brauchte. Bei den Getränken schaute ich nach einem Erwachsenen der mir Bier und die Zigaretten kaufen kann. Tatsächlich entdeckte ich bei den Bierkästen einen relativ jungen Mann. " Entschuldigen sie..." Der Herr drehte sich um. " könnten sie mir eine Kiste Bier und fünf Schachteln Zigaretten kaufen? Ich gebe ihnen auch das Geld." Der unbekannte nickte und ich gab ihm das Geld. " Danke. Ich warte vorne am Eingang auf sie" Ich entfernte mich von ihm und ging an die Kasse. Der unbekannte Herr stand direkt hinter mir und bezahlte die Sachen. Draußen übergab er mir die Kiste und die Zigaretten. Ich stellte die Kiste in den Wagen und schmiss die Schachteln auch hinein. Da ich kein Auto hatte und zu Fuß die ganzen Lebensmittel transportieren musste, nahm ich kurzer Hand den Wagen mit und lief nach Hause.

Die Lebensmittel sortierte ich in die Schränke und das Bier stellte ich im Kühlschrank kalt. Die Zigaretten brachte ich direkt meiner Mama, bevor ich mich nach oben in mein Zimmer begab. Dort legte ich mich auf mein Bett und fing an nach zu denken. Mein Mama hatte sich in diesem einen Monat ziemlich verändert. Sie hatte angefangen zu trinken und zu rauchen. Dadurch hatte sie ihren Job verloren und fing an mich für alles verantwortlich zu machen. Anfangs hatte sie mich nur angeschrien doch mittlerweile ist sie gegenüber mir handgreiflich geworden. Da Mama den Haushalt nicht mehr machen konnte, musste ich das übernehmen. Das hieß ich putze, kochte, wusch die Wäsche, ging einkaufen und verdiente nebenbei noch Geld. Ich ging in einem kleinen Café kellnern. Und spät Abends machte ich dann die Schulaufgaben.

" Kind komm runter!" schrie meine Mama von unten. Mama nannte mich seid langem nicht mehr bei meinem Namen, dass verletzte mich. Sie sagte, dass ich es nicht verdient hätte einen Namen zu tragen. Auf dem Weg zu ihr sah ich sie schon in der Küche stehen. " Was ist den?" Ich blieb in der Küchen Tür stehen. " Du sollst her kommen". Vorsichtig ging ich auf meine Mutter zu und kam vor ihr zum stehen. Sie blieb still und schaute mich einfach nur an. Je länger sie mich ansah, desto angewiderter wurde ihr Gesichtsausdruck. Mit einem großen Schritt war sie bei mir angelangt und schlug nun auf mich ein. Die ersten Schläge gingen in den Magen und ins Gesicht. Als sie jedoch meine Wunde an meinem Rücken traf, schrie ich vor Schmerz auf. Immer wieder schlug sie zu, bis die Klingel sie unterbrach. " Du bleibst still,verstanden!" Ich wimmerte auf und hielt mir meinen Bauch. " Polizei Köln. Sturm mein Name das ist mein Kollege Kaya. Uns hat einen Nachbarin angerufen. Sie hatte schreie gehört." hörte ich einen Polizisten sagen. Als ich Cems Nachnamen hörte, keimte Hoffnung in mir auf. Ich nahm all meine Kraft zusammen und schrie: " Hilfe! Bitte!". Sofort kam meine Mutter angerannt und tritt auf mich ein. Die beiden Polizeibeamten eilten hinterher und zerrten sie von mir herunter. Sie legten Mama die Handschellen an und setzten sie auf einen Stuhl. Cem kam zu mir rüber und half mir mich aufzurichten. " Elisa,brachst du einen RTW?" Cem schien erschrocken darüber mich in so einer Situation vorzufinden. " Nein,geht schon." Der Polizist blickte mich skeptisch an, hörte aber auf mich. "So Frau de Lima, da hier ein Verfahren der Häuslichen Gewalt vor liegt sind sie festgenommen. Weiters wird der Richter entscheiden." Richtete sich Herr Sturm an meine Mutter. " Sie ist doch selber Schuld! Wäre sie nicht da,würde Roberto noch leben!" sie war außer sich vor Wut und warf mir die verschiedensten Dinge an den Kopf. " Warte hier ich komm gleich noch mal hoch." sagte Cem und ging mit seinem Kollegen und Mama aus dem Raum. Ich hörte wie sie die Wohnung verließen. Brav wartete ich auf den guten Freund meines Vaters. Nach ungefähr zehn Minuten kam er wieder in die Küche, wo ich mich versuchte krampfhaft am Tisch festzuhalten um mich auf die Beine zu ziehen. Aber ich hatte keine Kraft und sackte immer wieder zusammen. " Warte ich helfe dir" Kurzer Hand hob mich Cem hoch und setzte mich auf einen Stuhl. " Sicher dass du keinen RTW brauchst?" Ich schüttelte mit dem Kopf und ließ meinen Blick am Fußboden hängen. " Du musst aber untersucht werden, selbst ich als nicht Arzt, weiß das es schlimm ist." versuchte er mich zu überreden. Er bekam jedoch keine Antwort. " Ich kann Alex anrufen. Er ist Notarzt und hat heute frei. Er kommt dann hier her. Ich kann aber nicht bei dir bleiben. Wir müssen deine Mutter zum Revier bringen." erklärte mir Cem. Von mir selbst überrascht willigte ich ein und Cem rief Alex an. " Alex kommt gleich. Kann ich dich so lange allein lassen?" Ein nicken meinerseits.


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