Fünfzehn

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~~~ Elisa de Lima ~~~

Schweis gebadet erwachte ich aus einem Albtraum. Tränen kullerten aus meinen Augen. Mein Körper war angespannt. Mein Brustkorb senkte sich schnell. Ich versuchte mich zu beruhigen, vergebens. Noch immer weinend lief ich ins Bad und stellte mich unter die Dusche. Tränen liefen unaufhaltsam über meine Wangen und mein Schluchzen wurde stärker. Meine Kraft verließ mich und ich sackte in der Dusche zusammen. Der Traum war Realität gewesen. Meine Mama war Tod. Sie hat Suizid begangen. Sie hat sich erschossen. Vor meinen Augen. Vor ihrer Tochter und ihrem Sohn. Ich habe beide Eltern verloren. Nur noch Alex war da. Aber wie lange noch? Vielleicht verlässt auch er mich bald. Langsam begann ich zu frieren. Das Wasser war Eis kalt. Ich begann vor kälte an zu zittern. Jedoch verließ ich die Dusche nicht. Auf eine Weise lenkte mich die Kälte ab, über meine Mutter nach zu denken. Ich schloss meine Augen und genoss das Eis kalte Wasser. " Elisa? Mach die Tür auf!" drangen Stimmen zu mir durch. Noch immer prasselte das Wasser auf mich ein. Vorsichtig richtete ich mich auf und machte das Wasser aus. Mit klatsch nassen Klamotten stellte ich mich vor den Spiegel. Unter mit bildete sich eine Pfütze. Starr blickte ich mich selbst im Spiegel an. Ich war blass. Meine Lippen waren bläulich. Meine Augen Blut unterlaufen. Wieder drangen Stimmen zu mir durch. " Mach die Tür auf." Es war Cem. " Bist...du allein?" Meine Stimme zitterte. " Ja, bitte mach auf Elisa" bat mich der Polizist vor der Tür. Mit kleinen Schritten ging ich zur Tür und schloss auf.                                        " Du bist ganz Kalt, was hast du gemacht." Cem löste sich aus der Umarmung und schaute mir in die Augen. Ich sagte nichts. Der Mann ließ seinen Blick im Bad umherschweifen, bis er an der Dusche hängen blieb. " Sag nicht, du saßt die ganze Zeit unter kaltem Wasser." Mein Blick richtete sich auf den Boden, dennoch nickte ich. " Man Kind, weißt du wie gefährlich das ist?!" predigte er mir. Ich zuckte lediglich nur mit den Schultern. „ Ich hol jetzt Alex und du bleibst hier, die Tür bleibt offen." der Polizist verließ den Raum um meinen Bruder zu holen. Wieder schaute ich mich im Spiegel an. Meine Augen waren leer. Kein Glanz, keine Lebensfreude. Selbst wenn ich lächelte, erreichte es nicht meine Augen. Mein Lächeln war falsch. Aufgesetzt. Vorsichtig schaute ich an meinem Spiegelbild an mir herunter. Die nassen Klamotten hingen an mir herunter und tropften. „ Elisa, Alles in Ordnung?" Alex und Cem standen in der Tür. Ich war so in Gedanken gewesen, dass ich die beiden nicht bemerkt hatte. Ich stieß ein gefälschtes Lachen aus bevor ich an fing zu reden. „ Ob alles in Ordnung ist?! Fragst du das im Ernst? Ja mir geht es wunderbar Alex! Ich habe nur  keine Eltern mehr. Papa ist Tod. Mama hat sich vor meinen Augen erschossen. Sie ist Tod! Verdammt, was habe ich für ein scheiß Leben. Niemand würde mich vermissen, wenn auch ich sterben würde! Niemand!" schrie ich die zwei an. Beide hatten einen mitleidigen Gesichtsausdruck. Systematisch durchsuchte ich die Badezimmer Schränke. Mein Ziel, etwas Scharfes. Eine Klinge. „ Was suchst du?" Alex kam paar Schritte ins Zimmer. „ bleib stehen!" schrie ich meinen Bruder an. Ich war grade psychisch so am Ende. Es lastete so ein Druck auf mir und den muss ich los werden. So schnell wie möglich. Tatsächlich fand ich nach einiger Zeit, die Klinge. „ Was hast du vor?!" Alex wurde langsam panisch und auch der Rest der WG war schon hier oben. Und alle Blicke lagen auf mir. Wie ich es hasste Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich setzte mich in die hinterste Ecke des Badezimmers. Meine Augen waren Tränen unterlaufen, was mir die Sicht erschwerte. „ Elisa komm her..." Alex kam noch näher und stand nun mitten im Raum. „ Ich hab gesagt bleib stehen!" rief ich aufgebracht und machte an meinem rechten Unterarm den ersten Schritt. „ Elisa hör auf damit!" jetzt war es Phil der näher kam und auch panisch wurde. „ Bleibt da stehen. Ich kann es jeder Zeit hier und jetzt beenden!" schrie ich provozierend. „ Bitte Elisa. Ich brauch dich hier. Du bist doch meine kleine Schwester." Alex hatte sich vor mich gesetzt und schaute mich an. Mein Blick heftete auf seiner Brust. Langsam beruhigte ich mich und schämte mich. Am Rande bekam ich mit wie die anderen den Raum verließen. „ Schau mich an Schatz" Ich schüttelte den Kopf. Tränen der Reue schlichen sich leise aus meinen Augen und kullerte meine Wangen hinab. Ich merkte zwei Finger unter meinem Kinn. Mein Kopf wurde leicht hoch gedrückt und ich schaute Alex direkt in die Augen. Auch er weinte, was mich noch mehr zum weinen brachte. „ gib mir die Klinge Elisa." bat mich der Notarzt, dennoch hatte er eine bestimmte Strenge in seiner Stimme. Vorsichtig gab ich ihm den Gegenstand. Diesen warf Alex schnell in den Mülleimer. „ Magst du aus der Ecke raus kommen?" Alex hielt mir eine Hand hin, die ich ergriff und mich hochziehen ließ. Mein Kreislauf war sehr instabil weswegen ich gleich zusammen fiel. Mein Bruder jedoch hatte reagier und mich noch aufgefangen. „ Du bist noch immer ganz durch gefroren. Ich lass dir jetzt ein Bad ein und du wärmst dich auf." Alex setzte mich auf dem Klo ab und ging zur Badewanne. Er ließ das Wasser rein laufen und fügte noch Schaum hinzu. „ zieh dich aus." Mein von Tränen bedecktes Gesicht wurde rot. „ Kannst du dich umdrehen?" Alex lächelte drehte sich aber um. Schnell entledigte ich mich meiner nassen Sache und stieg in die Badewanne. „ Kannst dich wieder umdrehen." sagte ich. Mein ganzer Körper war mit Schaum bedeckt, so konnte mein Bruder nichts sehen.  Alex nahm sich meine durchweichten Sachen und hing sie auf die Heizung. Er machte Anstalten zu gehen. „ Alex, kannst du hier bleiben. Bitte." Mein großer Bruder ließ sich mit dem Rücken gegen die Badewanne fallen und starrte das Waschbecken an. Es entstand eine Stille die ich genoss.

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