Neunundzwanzig

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Es war zwei Uhr in der Nacht, als mich ein unglaubliches Hunger Gefühl aufwachen ließ. Mein Magen knurrte ununterbrochen. Und ich wusste das im Kühlschrank noch die Reste vom Grillen standen. Schon vom Gedanken an das Essen ließ meinen Magen lauter knurren. Ich hatte so einen Hunger. Kurz lauschte ich in die Stille hinein, alles leise. Die anderen Schliefen schon. Auf leisen Sohlen schlich ich mich durch das dunkle Haus in die Küche. Auf direktem Weg zum Kühlschrank. Das grelle Licht aus dem Kühlschrank blendete mich, als ich ihn öffnete. Im mittleren Fach standen drei verschiedene Dosen. Ich schnappte mir eine und setzte mich damit an den Tisch. Ich öffnete die rote Dose und der herrliche Duft von schokoladen Kuchen kam mir entgegen. Ich nahm mir ein Stück des Kuchens in die Hand und biss herzhaft in das Stück Kuchen. Sofort beschlich mich ein schlechtes Gewissen und das Gefühl der Übelkeit. Aber ich ließ mich nicht davon beirren und aß diesen göttlichen Kuchen weiter. Dabei genoss ich das Gebäck gar nicht, sondern stopfte es nur so in mich hinein. Kurze Zeit später war die rote Schale leer und meine Finger waren mit Schokolade beschmiert. Bei dem Anblick riss mich meine Augen auf und erst jetzt bemerkte ich was ich getan hatte. Augenblicklich stiegt die Übelkeit in mir auf und ich sprang vom Stuhl, der ein quietschendes Geräusch von sich gab. Im Eiltempo rannte ich die Treppen rauf in mein Badezimmer. Ohne acht auf die Türen kniete ich mich vor die Toilette und erbrach mich immer wieder. Meine Hände begannen zu zittern. Ich bekam immer schlechter Luft. Mir lief Schweis von der Stirn. Schwarze Punkte tanzten vor meinen Augen. Alles hörte ich wie durch Watte. Um nicht auf den Boden zu fallen hielt ich mich an der Toilette fest und wisperte immer wieder den Namen meines Bruders. Je länger ich im Bad saß desto mehr bekam ich Panik. Auf wackeligen Beinen richtete ich mich auf und ging aus dem Badezimmer. Meine Brust schnürte sich immer weiter zusammen, dass ich Luft schnappend auf den Boden zusammenbrach. Verzweifelt rang ich nach Luft. Wieso half mir den keiner. Oben auf der Kommode, neben der ich saß stand eine Vase. Mit meiner letzten Kraft schmiss ich die Vase um, die mit einem lauten klirren auf dem Boden zerbrach. Nun saß ich in mitten von lila Scherben und rang noch immer verzweifelt nach Luft. Langsam wurden meine Augen schwer und ich hatte Mühe mich wach zu halten. " Elisa!" vernahm ich ,doch es schien so weit weg. Vorsichtig öffnete ich meine Augen. Alex. Er hatte mich gehört. Er wird mir helfen. " Elisa, hey. Ganz ruhig." Mein Bruder hob mich hoch und trug mich ins Bad. Dort setze er mich auf den Rand der Badewanne. Alex hockte sich vor mich hin und nahm meine Hände ich seine. Mit seinem Daumen strich er sanfte Kreise auf meinen Handrücken. Immer wieder flüsterte Alex mir beruhigende Worte zu. Die etwas in mir bewirkten. Von Zeit zu Zeit wurde ich ruhiger und mein Atem normalisierte sich. " Elisa was ist los?" Mit glasigen Augen schaute ich den Arzt an. Doch er erhielt keine Antwort. Mir war es peinlich. Und das schlimmste ich hatte mein Versprechen gebrochen. " Du denkst ich bekomme es nicht mit, wenn du dich jede Nacht übergibst." In Alex Augen blitze Enttäuschung auf. Ich hatte in enttäuscht. " Alex...ich... Es tut mir leid." Tränen liefen mir über die Wangen. Ich fühlte mich so schlecht. All die Wochen wusste Alex davon. Und hatte nichts gesagt. " Elisa, ich weiß es ist schwer aus einer Essstörung zu kommen. Aber mit nächtlichem Erbrechen machst du es doch auch nicht besser. Und wenn das so weiter geht muss ich zu anderen Maßnahmen greifen." Alex Ton wurde strenger und er meinte es ernst. " Alex, bitte nicht. Ich will nicht in die Klinik. Ich will hier bei dir bleiben. Und ich verspreche dir hoch und heilig, dass ich nach dem Essen nicht erbrechen werde. Aber bitte schick mich nicht weg." weinte ich. Dabei wusste ich, dass ich das Versprechen nicht halten konnte. " Du bekommst vier Wochen. Wenn du bis da hin nicht selbst isst und es nicht erbrichst, passiert nichts. Wenn nicht greife ich zu anderen Maßnahmen, ob du willst oder nicht." Alex zog mich auf die Beine und nahm mich in seine Arme. " Ich will nicht das es dir schlecht geht. Du bekommst jede Unterstützung die du brauchst."                                                           " Danke. ich habe dich lieb Alex." flüsterte ich gegen seine Brust. " Ich dich auch kleine" Wir standen eine Ewigkeit im Bad und lagen uns in den Armen.

I' m fine! Where stories live. Discover now