Vierzehn

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~~~ Elisa de Lima ~~~

So langsam ist der Alltag wieder eingekehrt. Ich geh wieder regelmäßig in die Schule. Meine Mutter sitzt nach wie vor noch in U-Haft, aber morgen war bereits die Gerichtsverhandlung. Zugegeben habe ich schon Angst meine Mutter wieder zu sehen. Aber Alex würde die ganze Zeit bei mir sein. Das nahm mir schon ein bisschen der Nervosität. Die Schule hatte grade geendet und ich war auf dem Weg nach Hause. Unterwegs lauschte ich den verschiedenen Stimmen der Sänger, die mir durch die Kopfhörer ins Ohr sangen. Mein Weg war relativ kurz, doch mit Musik konnte ich gut von der Schule abschalten. Wie auch damals, habe ich noch immer keine Freunde. Aber die Beleidigungen haben aufgehört. Ab und an unterhielt ich mich mit Valeria. Sie ist eine Klasse unter mir und genauso wie ich eine Außenseiterin. Im Gegensatz  musste sie sich mit Beleidigungen herum schlagen. Wenn wir uns mal in den Pausen begegneten verbrachten wir sie auch gemeinsam. Doch seid ein paar Tagen, hatte ich sie nicht mehr gesehen. Zu Hause angekommen stellte ich meine Tasche im Flur ab und ging in die Küche. Wo ich Cem antraf. Dieser wartete schon mit dem Mittagessen auf mich. Ich habe auch angefangen regelmäßige Mahlzeiten zu essen. Zwar sind meine Portionen noch klein, aber ich esse drei mal am Tag. " Wie war die Schule?" fragte der Mann vor mir und nahm einen Löffel seiner Suppe.      " Wie immer. Die Lehrer reden die ganze Zeit und wir sitzen und hören zu." Cem entfuhr ein lachen. " Hast du heute noch Schicht?" " Ja, heute habe ich Nachtschicht. Aber Stephan und Alex kommen um sechs." Ich nickte. " Du Cem?" Der Mann drehte sich zu mir, da er angefangen hatte die Spülmaschine ein zu räumen. " Denkst du ich kann Mama heute kurz besuchen?" Der Polizist war sprachlos. " Ich möchte nur fragen, warum sie mir nichts von Alex erzählt hat."         " Äh, ja ich denke das ist möglich. Du musst aber noch Alex fragen ob es für ihn ok ist." sagte Cem und stellte die Spülmaschine an.

Ich saß an meinem Schreibtisch und verzweifelte an meinen Mathe Hausaufgaben, als mein Bruder in mein Zimmer kam. " Na Elisa,wie geht es dir?" Alex trat hinter mich und schaute mir über die Schulter. " Mein Kopf platz gleich. Ich verstehe nicht wer diese Formeln braucht, das brauch ich doch eh nie in meinem Leben." fluchte ich vor mir her. Hinter mir entwich Alex ein leises lachen. Alexander griff über meine Schulter und nahm sich das Mathe Buch. " Schau mal, du musst diese Zahlen die hier stehen..."er zeigte auf die Aufgabenstellung. " Musst du in die Formel einsetzten. Wir machen das mal zusammen." Zusammen lösten wir die letzten Formeln, bevor ich mich völlig fertig auf mein Bett schmiss. " Du Alex?" ich setzte mich im Bett auf und Alex saß auf meinem Schreibtisch Stuhl. " Kann ich heute Mama besuchen?" Alexanders Blick landete auf mir, er sagte nichts. " Ja, aber ich komm mit." Ich nickte.

" Alex!" rief Stephan von unten. Mein Bruder erhob sich und lief Treppen nach unten.


~~~ Alexander Hetkamp ~~~

Im Wohnzimmer erwartete mich der Polizist,der mich zuvor gerufen hatte. " Was ist los?"            " Natalie, sie ist abgehauen."klärte Stephan mich auf.  " Wie ist das möglich?" Ich war verwundert, eigentlich kann man nicht so leicht aus dem Gefängnis abhauen. " Sie hat versucht sich etwas anzutun. Daraufhin war sie auch in der Klinik, sie ist Nachts abgehauen. Beamte suchen schon bereits nach ihr." " Ok, ich werde dann mal in die Klinik fahren und mich dort erkundigen." Elisa kam die Treppen herunter gepoltert, am Ohr ihr  Handy. " Mama..." Sie rang um Fassung. Ihr Telefon nahm sie von ihrem Ohr und starrte auf den Display. " Elisa, was ist mit Mama?" frage ich das aufgelöste Mädchen vor mir. " Sie hat sich die ganze Zeit entschuldigt und gesagt, dass sie nicht mehr kann." sagte sie. Auf ein mal rannte sie in den Flur und zog sich ihre Schuhe an. " Elisa, wo willst du denn hin?"Ich stellte mich in den Türrahmen um sie aufzuhalten.  " Man Alex, es war ein Abschied! Sie will sich umbringen!" schrie sie in Panik und stürmte an mir vorbei aus dem Haus. " Wo willst du den hin?" Meine Schwester bleib stehen. " Zur Brücke im Wald, die Östliche. Das war immer unser Platz." sagte sie, bereits die ersten Tränen liefen ihr über die Wangen. " Wir fahren steig ein" bat ich sie. Keine Sekunde später saßen wir ihm Auto und fuhren in den Wald.

" Mama!" Wir waren im Wald angekommen, parkten aber ein kleines Stück von der Brücke entfernt. Elisa sprintete in Richtung Brücke, wo sie schließlich zum stehen kommt. Ein bisschen weiter weg stand ich, hinter mir Cem, Stephan und Phil die uns hinterher gefahren waren.           " RTW und Polizei sind unterwegs." flüsterte Phil. " Hoffentlich rechtzeitig." Natalie hatte uns noch nicht bemerkt, ihr Blick galt allein ihrer Tochter. " Elisa, bitte geh wieder. Ich muss es beenden. Ich kann nicht mehr. Bitte werde glücklich. Ich liebe dich" sagte sie. Obwohl sie schon fast schrie. Natalie war aufgebracht keine Frage. " Mama, komm schon. Ich verzeihe dir. Du wirst gesund und wir ziehen zusammen, ja?" Elisas Stimme bebte. " Nein. Es tut mir alles so leid. Es tut mir leid, dass ich dich für Robertos Tod verantwortlich machte. Es tut mir Leid, dass ich dich geschlagen habe. Es tut mir leid, dass ich keine Mutter für dich war. Es tut mir leid, dass ich nicht für dich da war. Ich hoffe du wirst Glücklich. Und du findest deinen Bruder." Über das Gesicht von Natalie liefen Tränen. " Mama, ich verzeihe dir doch. Alex ist mein Bruder, ich weiß. Ich habe die Kiste gefunden." erstmals hob Elisas und auch meine Mama ihren Blick.         " Alex" huschte über ihre Lippen. Mehr wie ein Lächeln brachte ich nicht zustande. Natalie ließ ihren Blick wieder zu Elisa gleiten. " Siehst du. Ihr habt euch gefunden. Du brauchst mich nicht mehr." Plötzlich zog die braun Haarige vor Elisa, eine Waffe. Diese setzte sie sich an die Schläfe. Elisa wich zwei Schritte zurück, bevor sie anfing zu sprechen. " Mama, hör auf damit! Wir schaffen das, zusammen!" Man hörte die Tränen in ihrer Stimme. Natalie schüttelte den Kopf, entsicherte die Waffe und platzierte die Pistole an ihrem Kopf. " Mama! Nicht!" Es ertönte ein Schuss und alles war still. Elisa fiel auf den Boden und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Nur die Schluchzer meiner Schwester waren zu hören. " Hilfe! Ich brauche Hilfe!" schrie sie und lief auf ihre Tote Mutter zu. " Mama, wach auf bitte." sprach sie. Langsam ging ich auf das weinende Mädchen zu. Einen Moment blieb ich hinter ihr stehen. Vorsichtig griff ich sie bei den Schultern, doch sie wehrte sich. " Nein! Mama bitte!" schrie sie. Ich griff um sie und trug sie so etwas weg um platz für die eingetroffen Sanitäter zu machen. " Elisa, hey. Schau mich an." Keine Reaktion. Ich nahm ihr Gesicht in meine Hände. " Atmen Elisa. Ganz ruhig. Ein und aus." versuchte ich sie etwas zur Ruhe zu bringen. Ihr Brustkorb senkte sich hektisch, sie war kaum zu beruhigen. Ich bat Phil mir einen Zugang und Beruhigungsmittel zu holen. In der Zeit versuchte ich sie vergebens zu beruhigen. Phil kam mit den Sachen, legte den Zugang und spritze das Beruhigungsmittel. Im nächsten Moment entspannte sich der Körper meiner Schwester.              " Phil, ich bring sie nach Hause. Bleibt hier und wartet auf die Polizei. Wenn sie uns auch noch befragen wollen sag ihnen sie sollen morgen kommen." sagte ich meinem Kollegen und hob Elisa hoch. " Mach ich. Wenn was sein sollte ruf bitte an." Phil klopfte mir auf die Schulter und fuhr meiner Schwester kurz über die Haare.

I' m fine! Where stories live. Discover now