Eins

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" Heute nehmen wir Abschied von Roberto de Lima. Er war Ehemann und Vater. Gleichzeitig war er ein guter Freund und Kollege auf der Polizei Wache hier in Köln." sprach der Pastor vor mir am Altar. Die Kapelle war groß und viele Leute waren gekommen, um meinem Vater die letzte Ehre zu erweisen. Mein Papa war drei Tage zurück an Krebs verstorben. Der Tod kam nicht plötzlich,doch überraschend. Die Ärzte haben gesagt er hätte noch sechs Monate. Jedoch sind es vier Monate zu früh,als er von uns gegangen ist. Mama die neben mir saß hielt meine Hand und weinte. Auch sie hatte einen geliebten Menschen verloren. Auch wenn mein Vater tot ist,fühlte ich noch nicht mal trauer. Ich fühlte nichts. Es war als wenn mein Körper anwesend sei, doch ich selbst war wo anders. Der Pastor sprach weiter,aber ich hörte ihm nicht zu. Als die Orgel begann  zu spielen,kamen vier Männer und trugen den Sarg nach draußen auf den Friedhof. Meine Mama schluchzte in ihr Taschentuch und stand langsam auf um den Männern zu folgen. Auf dem Weg zum Friedhof bekamen wir von den noch sitzenden Leuten traurige Blicke zu geworfen. Etwas weiter hinten erkannte ich Kollegen meines Vaters. Sie waren noch in Uniform und auch sie schenkten mir traurige Blicke.                                                                                               Draußen schien die Sonne und es war ziemlich warm. Untypisch für eine Beerdigung. Der Pastor betete noch ein letztes Gebet, bevor mein Vater mit dem Sarg in die Erde gelassen wurde. Mama fing stärker an zu weinen und fiel auf die Knie. Dieser Anblick trieb selbst mir Tränen in die Augen. Langsam kam das Gefühl der Trauer. Erst jetzt verstand ich,dass Papa nicht mehr zurück kommt. Ich hatte gehofft er würde doch noch aufwachen und mich in seine Arme nehmen. Paul half meiner Mama sich aufzurichten und nahm sie in seine Arme. Wie in Trance starrte ich auf den Sarg in der Erde und Tränen liefen stumm meine Wangen hinab. Neben dem Loch,wo der Sarg drinnen war standen zwei Behälter. Einer mit Erde und der andre mit roten und weißen Rosenblättern. Zusammen mit Mama und Paul ging ich vor. Nahm mir eine Hand voll Rosenblätter und ließ sie auf den Sarg herunter rieseln. " Ich liebe dich Papa, ich werde jeden Tag an dich denken. Und dich nie vergessen." flüsterte ich. Tränen liefen stumm aber in Sturzbächen mein Gesicht hinab. Als ich fertig war, mich zu verabschieden stellte ich mich etwas abseits. Meine Mama kam mit Paul dazu. Dieser hielt sie noch immer im Arm. Nach uns gingen seine Kollegen nach vorn und schmissen eine Hand voll Erde auf den weißen Sarg. Sie kamen zu uns teilten uns ihr Beileid mit und umarmten uns. " bei dir alles in Ordnung?" flüsterte Cem mir zu. Ich nickte und schenkte ihm ein kleines Lächeln. Zu Cem hatte ich schon länger einen guten Draht. Ich kannte ihn von klein auf. Alle teilten ihr Beileid mit, bis alle durch waren. Alle zusammen gingen wir zurück zur Kapelle. Meine Mutter versuchte eine kleine Rede zu halten, doch die Schluchzer die sie verließen unterbrachen sie immer. Paul der mit etwas Abstand vor mir stand verstand mein Kopf schütteln, dass ich ihm möglichst unauffällig zuwarf. Der Mann trat nach vorn und nahm meine Mutter mit. Zusammen stellten sie sich wieder auf die Stelle wo er auch vorher schon Stand. Jetzt musste ich die Rede halten. Mein Herz begann im Eiltempo zu schlagen. Ich zitterte am ganzen Körper. Meine Handflächen wurden feucht. Und eine enorme Übelkeit nahm meinen Magen in Besitz. Ich hasste es eine Rede zu halten. Und ich hasste große Menschenmengen. Beides zusammen war zu viel. Meine Umgebung begann sich zu drehen. Ich bekam schlecht Luft und war auf dem besten Weg eine Angstattacke zu bekommen. " Wir danken euch, dass ihr gekommen seid um gemeinsam mit uns Abschied von Roberto zu nehmen. Wir haben uns dazu entschieden gemeinsam mit euch eine Kleinigkeit zu essen. Zwei Straßen weiter ist die Gaststätte. Es gibt Suppe,Kaffee und Kuchen. Wir würden uns freuen wenn ihr gemeinsam mit uns zu Mittag esst." sprach ich. Die Gruppe setzte sich in Bewegung während ich auf meiner Stelle stehen blieb um mich zu beruhigen. " Elisa,komm wir gehen auch mal zur Gaststätte." Stephan lächelte mich an. "Ich komme" flüsterte ich und ging den anderen hinterer. Meine Beine fühlten sich noch an wie Pudding und ich hatte das Gefühl, sie würden jeden Moment unter mir nachgeben.

                                                                                                                                                                    

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