Nach Hause kommen

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Gestresst stöhnte ich auf. Die Fotografen konnte ich gerade am wenigsten gebrauchen. Gilbert und ich waren erst kurz zuvor in New York gelandet,als ich feststellen musste,dass meine Koffer fehlten.
Normalerweise würde ich ihn mir einfach nachliefern lassen,aber dieses Mal steckte ich in großen Schwierigkeiten. Sowohl mein Kleid für die Hochzeit und die Geschenke waren in diesem Koffer,als auch das Kleid,was ich eigentlich bei der Premiere tragen sollte. Und diese war schon in wenigen Stunden.
Mit einer Hand wischte ich mir die Schweißperlen von der Stirn.
"Gilbert,was sollen wir jetzt machen?"
Mein Bodyguard hatte schon mehrmals beim Flughafenmanagement nachgefragt,doch auch die konnten uns nicht helfen.
"Ich würde sagen wir fahren jetzt erstmal zum Hotel. Am besten rufst du deine Stylisten an,damit die sich schon etwas überlegen können. Ich glaube nicht,dass wir den Koffer rechtzeitig bekommen."
Wir eilten zum Taxi,das schon von Fotografen umgeben war. Als sie mich sahen,fingen sie an wie Wild zu rufen und hauten regelrecht auf den Auslöser. Gilbert ging neben mir und hielt eine Hand vor mich,während ich mir meine Tasche vor das Gesicht hielt. Sie sollten nicht sehen wie gestresst und abgekämpft ich jetzt schon war.
Mit meiner freien Hand griff ich nach meinem Handy.
Sobald wir im Taxi fahren,rief ich mein Stylisten Team an.
"Jennifer?"
"Ja ich bin's."rief ich gehetzt in den Hörer während ich versuchte an den Zettel mit der Adresse des Hotels zu kommen. Gilbert nahm mir den Job ab und fing an etwas ruhiger als ich in der Tasche zu wühlen.
"Pass auf Christina,mein Kleid kann ich heute Abend nicht tragen. Der Koffer ist nicht da."
Ich hörte wie sie fluchte. "Habt ihr alles versucht?"
"Ja haben wir. Der Koffer wird nicht mehr rechtzeitig kommen."
"Ich weiß nicht wie wir auf die schnelle ein Dior Kleid holen sollen."
"Muss es denn Dior sein?"rief ich aus.
"Du hast einen Vertrag mit denen! Natürlich erwartet sie,dass du nur ihre Kleider trägst und keine anderen!"
Ich seufzte. "Ich weiß es ja auch nicht. Überlegt euch was,ich bin in circa zehn Minuten da."

Als ich ankam und eilig an ihrer Suit klopfte,hatten sie sich etwas überlegt. Ein blaues,langes Kleid lag auf dem Bett. "Es ist kein Dior Kleid,wir haben eins aus der nächstbesten Boutique geholt und bei deinem Talent herrscht große Stolpergefahr,aber wenigstens hast du jetzt was zum Anziehen."
"Danke."murmelte ich und eilte zur Dusche. Jetzt musste es schnell gehen.

Als ich mich endlich hinsetze,damit sie das Make Up auftragen konnten,hatte ich das erste Mal Zeit durchzuatmen.
Es war immer sehr entspannend sich herzurichten lassen,auch wenn ich das Gefühl der vielen Make Up Schichten auf meiner Haut hasste.
"Ich sehe dein Haar ist länger geworden. Wir können es heute zum ersten Mal wieder etwas hochstecken."meinte Daniel,einer meiner Haarstylisten lächelnd.
"Ja."antworte ich schläfrig. "Ich bin sicher,ihr bekommt das Super hin."
Während der Prozedur fielen mir mehrmals die Augen zu. Immer wieder mussten sie mich ermahnen nicht einzuschlafen. Aber ich konnte nicht viel machen,die Müdigkeit saß mir in den Knochen. Und den fehlenden Schlaf würde ich in den nächsten Tagen auch nicht wieder einholen können.
"So Jen,du bist fertig!"rief mein Team erquickt. "Schon?"murmelte ich und stand auf.
Sie wirbelten um mich herum,zupften ein paar weitere Male an meinem Kleid herum und waren dann vollends zufrieden. "Du siehst toll aus."meinte Christina entzückt und führte mich zum Spiegel.
Leicht desinteressiert schaute ich mein Spiegelbild an. Sie hatten große Arbeit geleistet,die leichten Augenschatten waren verschwunden und auch so sah ich frisch und ausgeruht aus.
Mein Haar hatten sie streng hochgesteckt,bis auf eine geglättete Haarsträhne,die sie haben raushängen lassen. Ich trug roten Lippenstift und meine Augen waren stark betont worden.
Es sah gut aus. Aber es sah nicht aus wie ich.
"Danke Leute,es ist euch sehr gelungen."bedankte ich mich bei meinem Team. Ich war es gewöhnt,auszusehen wie ein komplett anderer Mensch.

Kurz danach wurde ich mit einem extremen Tempo zur Premiere gefahren. Trotz allem kam ich um einiges zu spät. "Es tut mir leid!"rief ich mehrmals mir hoher Stimmlage.
"Das ist doch nicht schlimm."meinte eine Interviewerin. "Hauptsache du bist überhaupt hier."
Ich lachte und warf übertrieben meinen Kopf in den Nacken. "Natürlich bin ich hier. Das ist doch alles für die Fans,für sie machen wir den Film!"
Gejubel war zu hören. Anscheinend war meine Performance doch nicht zu übertrieben gewesen.
Den ganzen Abend ging ich durch die Reihen und signierte Poster und Autogrammkarten. Die Tatsache,dass die meisten 'The Hungergames' Fanartikel mitgebracht hatten,ließ mich Grinsen. Den meisten ging es wahrscheinlich gar nicht um den Film.
Auch nur wenige Interviews gingen wirklich über Xmen,die meisten fragten mich über den Dreh oder mein Privatleben aus.
Ab einem bestimmten Punkt deuteten einige Mädchen aufgeregt hinter mich. Langsam drehte ich mich um,auch wenn ich schon wusste wer es war. Nicholas.
"Hi!"quietschte ich und kam mir selbst schon lächerlich vor. Gab es wirklich Leute die mir sowas abkauften?
Ich ging zu ihm und drückte meine Lippen kurz auf seine. Das ganze sollte wirken,als wäre es Normalität,schließlich dachte jeder,wir würden zusammen leben und uns täglich sehen. Aber keinem fiel auf,wie ich mich absichtlich etwas drehte,damit die Kameras diesen Moment aufnahmen. Zufrieden lächelte ich in den Kuss hinein,als ich merkte wie die Lichter der Kameras blitzten. Ich merkte,wie Nicholas sich etwas versteifte,vermutlich hatte er ein größeres Problem damit das hier als Job anzusehen. Ich wusste noch,dass er wieder mit seiner Freundin zusammen war- für ihn fühlte es sich wie Betrug an.
Ich jedoch verspürte keine Schuldgefühle. Für mich war das wie bei einem normalen Job. Bradley hatte ich auch schon zahlreiche Mahle küssen müssen,hatte mich sogar vor laufender Kamera ausziehen müssen,da war das hier ein Kinderspiel.

Trotz allem war ich froh als wir uns voneinander lösten. Die Fans um uns herum kreischten und wollten Fotos und Autogramme von uns zusammen.
Gemeinsam gingen wir die Menge ab und posierten geduldig,die ganze Zeit hatte ich mein Lächeln für die Kameras aufgeplastert.
Doch innerlich bildeten sich in mir dieser Wunsch. Der Wunsch,dass Josh und ich es eines Tages auch so einfach hatten. Dass wir einfach mal so einen Kuss austauschen durften.
Dass ich ihn die ganze Zeit bei mir haben könnte.

"Jennifer,wie war es mit den anderen Schauspielern zu arbeiten? Wie war der Dreh insgesamt?"
Im Grunde erinnerte ich mich nicht mehr an viel. Es war einer dieser Drehs,an den man sich später nicht mehr erinnern würde. Auch die anderen Schauspieler waren mir nach zwei mal Drehen noch immer fremd. "Es war toll. Wir verstehen uns alle so gut,dass es unglaublich gut anfühlte zurückzukommen."Log ich ohne mit der Wimper zu zucken.
Früher war ich bei solchen Fragen nervös geworden,heute gingen mir die Unwahrheiten wie Butter über die Lippen.
Ich fing an verschieden Reportern vorbei,die mir immer wieder die selben Fragen stellten.
Es war einfach ermüdend. Anfangs hatte mich die Aufregung und der Adrenalin gepusht,aber alles was ich jetzt nur noch spürte war Müdigkeit,der Wunsch nach Schlaf.
"Wann kann ich gehen?"murmelte ich Liz zu,während ich nach außen hin einem anderen Darsteller zuwinkte.
"Wir sind doch noch gar nicht lange da."
Ich wollte gerade ansetzen,als ich über den Saum meines Kleides stolperte. Sofort spürte ich Gilberts festen Griff,der mich vorm Stürzen bewahrte.
Mit hochrotem Kopf stellte ich mich wieder aufrecht hin. Ich hörte wie die Reporter grölten,glücklich einer meiner bekannten Stolperer auf Kamera bekommen zu haben.
Peinlich berührt sah ich zu Liz. Eigentlich erwartete ich schon eine ermahnende Geste mit einer langen Rede. Doch was dann kam,überraschte mich. "Kein Ding."winkte sie ab. "Es ist immer gut sein Image aufrecht zu erhalten."
Ich sagte ihr lieber nicht,dass der Sturz keine Absicht war.

"Liz,ich bin extrem müde. Wenn du willst,dass ich morgen überhaupt rauskomme,müssen wir jetzt fahren."sagte ich nach Stunden voller Tanzen.
Sie nickte. "Okay."
Mit Händen vor meinem Gesicht,um meine Augen vor dem gleißenden Licht zu schützen,gingen wir schließlich zu einem Taxi.
"Hier." Liz reichte mir eine Liste aus ihrer Tasche. "Das ist eine Liste von Dingen,die du morgen sagen solltest. Ich bin nämlich davon ausgegangen,dass du nicht viel von der Storyline behalten hast."
Ich sah sie dankbar an. Man konnte ihr nachsagen was man sollte,aber denken tat sie an alles.
"Bitte Fahr das Ding nicht an die Wand. Die Produzenten zählen auf dich."
Ich wusste,dass ich die große Hoffnung des Filmes war. Mein Erfolg in 'The Hungergames' wirkte sich auch auf meine anderen Projekte aus.
"Wir sehen uns morgen."meinte Liz,als wir von meinem Hotel anhielten. Ich verabschiedete mich von ihr und machte mich auf den Weg nach oben. Schon auf dem Weg fielen mir fast die Augen zu.

Der nächste Tag war stressig. Viel zu früh würde ich geweckt und konnte dann ohne Frühstück direkt in die Maske und von da aus zu den ersten Interviews. Auf dem Weg hatte ich gerade noch Zeit mir die Liste von Liz anzuschauen.
Ich musste Grinsen,als ich sah,dass sie mir für alle Fälle sogar den Namen der Figur aufgeschrieben hatte. Den hätte ich auch noch zusammenbekommen.
Der Rest aber erwies sich als sehr hilfreich. Ohne diese Liste wäre ich aufgeschmissen gewesen.

Nach den Interviews konnte ich zu verschiedenen Studios hasten,die mit mir Folgen für ihre Shows drehten.
Ich schlüpfte von Kleid zu Kleid,stolperte von Taxi zu Taxi.
Zwischendurch hatte ich gerade mal Zeit für einen schnellen Kaffee,Zeit zum Ausruhen fiel weg.
Ich merkte wie ich immer unkonzentrierter wurde,immer mehr lenkte ich vom Thema ab,immer überspielte ich mein fehlendes Wissen über diesen Film mit einem Lachen.

Als ich endlich fertig war und ich zum Flughafen gebracht wurde fielen mir sofort die Augen zu. Gedämpft bekam ich mit,wie Gilbert mir erzählte,dass er meinen Koffer endlich auftreiben konnte.
Aber mehr auch nicht. Den ganzen Flug über schlief ich tief und fest.
Ich verpasste das späte Abendessen,das im Flugzeug serviert wurde und bekam auch nicht mit wie wir früh am Morgen in Kentucky landeten. Gilbert musste mehrmals an meiner Schulter rütteln,bis ich endlich verstand wo ich war. In Kentucky. Zuhause.

Mit einem Ruck war meine Energie wieder da. Zügigen Schrittes gingen wir zum Taxi,dieses Mal ohne die Begleitung der Paparazzi. Ich hatte bewusst entschieden,mit dem Privatflugzeug zu fliegen,damit sie mich nicht aufspüren konnten.
Dieser Tag gehörte meiner Familie. Ich wollte nicht,dass mit diesen Momenten,mit diesen Fotos die sie schießen würden,Geld verdient wurde.

Schon als ich von weitem mein Familienhaus sah,fing mein Herz an zu springen. Die ganze Angst,die ganze Wut und Enttäuschung schien von mir abzufallen. Stattdessen fühlte ich mich leicht. Es fühlte sich alles so vertraut an.
"Ich werde mich um ihr Gepäck kümmern. Sie können ruhig schon gehen."sagte Gilbert und lächelte mich verständnisvoll an. Mit einem dankbaren Blick stürmte ich zur Haustür und klingelte. Als meine Mom aufmachte,hatte ich das Gefühl vor Glück zu platzen.
"Mommy!"rief ich aus und fiel in ihre Arme. "Jenny Lou!"
Sie drückte mich an ihre Brust,so wie sie es früher schon immer getan hatte. Immer und immer wieder strahlten wir uns an,immer und immer wieder spürte ich diese Küsse auf meiner Stirn,die einem nur eine Mutter geben konnte.
"Hattest du einen guten Flug?"fragte Mom. Ich lachte. "Na ja ich habe die meiste Zeit geschlafen,aber sonst.."
Nach einer gefühlten Ewigkeit ließen wir uns dann los. Ich rann ins Wohnzimmer und fiel meinem Dad um den Hals. "Mein Mädchen ist wieder da."flüsterte er glücklich und gab mir einen Kuss auf die Wange.
"Wo sind die anderen?"fragte ich.
Er verdrehte die Augen. "Die Frauen sind im Nebenzimmer und kümmern sich um Frauenkram. Ich glaube sie sind dabei Carson zu Schminken.
Und Ben und Blaine sind nochmal nach Hause Gefahren um die letzten Vorbereitungen zu treffen."
Ich nickte. "Ist er..ist er schon da?"fragte ich aufgeregt.
Mein Vater fing an zu grinsen. "Die Frage lag dir doch schon die ganze Zeit auf der Zunge. Ja,dein Josh ist schon da. Ich glaube,er zieht sich gerade um."
Meine Wangen erröteten als er das sagte. "Danke,Dad."
Mit klopfendem Herzen stieg ich die paar Stufen nach oben. Aufgeregt durchsuchte ich die einzelnen Räume,nur um ihn in nirgendwo zu finden. Gerade öffnete ich die Tür zum Bad,als ich seine Stimme hörte.
Diese tiefe,einzigartige Stimme die mir einen wohligen Schauer über den Rücken laufen ließ und mein Herz zum Höher Schlagen brachte.
"Gary? Weißt du wann Jennifer kommt? Ich habe sie nämlich eben angerufen und-"
Weiter konnte er nicht reden,denn mit einem Satz kam ich aus dem Bad gerannt und schlang von hinten meine Arme um seinen Hals. "Du bist da."flüsterte ich mit zitternder Stimme. Meine Augen fingen an zu tränen. Wie lange hatte ich auf diesen Moment gewartet? Wie oft hatte ich in den letzten Wochen um ihn gebangt? Wie oft habe ich mir gewünscht ihn endlich bei mir zu haben,ihn endlich berühren zu können? Und jetzt stand er vor mir.
Er drehte sich zu mir um und hob mich hoch. Langsam fing er an mich herumzuwirbeln,ohne dass meine Augen seine verloren.
Und ich wusste,dass es ihm vermutlich weh Tat mich so zu halten,aber er tat es trotzdem. Er tat es trotzdem,weil er diesen Moment nicht zerstören wollte.
Immer mehr Tränen liefen über meine Wange,immer breiter wurde mein Lächeln.
Und als er mich dann absetzte,kollabierte ich in seine Arme. Leise Schluchzer entwichen meinem Mund,als ich mich an seine Brust lehnte . Aber es waren keine Schluchzer der Angst oder der Trauer so wie in den letzten Wochen,sondern Schluchzer des Unglaubens und des Glücks.
Josh nahm mein Gesicht in seine Hände und wischte jede einzelne Tränen mit seinem Daumen weg.
"Du weißt gar nicht wie sehr ich dich vermisst habe."flüsterte er und ich sah wie auch seine Augen feucht wurden. Liebevoll legte er seine Lippen auf meine. Ein warmes Gefühl breitete sich von meinen Lippen aus und ging von meinen Armen und Beinen bis zu meinen Zehenspitzen.
Ich hatte das Gefühl zum ersten Mal wieder vollkommen zu sein. Hier bei meiner Familie und mit ihm.
Sanft tanzte seine Zunge mit meiner,der liebliche Geruch nach Vanille breitete sich aus.
Wohlig seufzte ich in den Kuss hinein.
Wie lange hatte ich nach diesem Gefühl,seiner Nähe gelangt?
Nach einer Ewigkeit und doch kam es mir viel zu schnell vor,lösten wir uns voneinander.
Josh zog seine Arme fester um meine Hüfte und ich schmiegte mich so nah wie möglich an ihn. "Wie war die Promotion?"fragte er mich und strich über meine Seite.
"Stressig,wie immer."
"Wie gehts dir?"fragte ich.
"Es tut noch ein wenig weh,aber definitiv besser."
Ich nickte und fing an,über sein Gesicht zu streichen. Sachte zog ich die Linie seines Kiefers nach.
"Du siehst toll aus."flüsterte Josh in mein Ohr,was mich zum Schmunzeln brachte.
"Nach drei stressigen Tage ohne Schlaf sehe ich auch genau danach aus."
Er schüttelte den Kopf und lachte.
"Du siehst immer noch bildhübsch aus."
Er wollte ansetzen und weiter reden,doch ich stoppte ihn und verschloss unsere Lippen erneut.
Dieses Mal war es nicht der selbe,zärtliche Kuss wie eben,sondern ein mehr leidenschaftlicher. Ich vergrub meine Hände in seinem Haar und presste mich gegen ihn und doch hatte ich das Gefühl ich kam ihm nicht nahe genug.
Seine Zunge strich über meine Lippen bevor ich ihm Einlass gewährte und unsere Zungen einen erneuten,mehr wilden Tanz eröffneten. Seine Hände Strichen tiefer und blieben schließlich auf meinem Po liegen. Wir beide wollten mehr. Nach so langer Zeit,nach so langer Trennung,wollten wir uns so nahe kommen wie es nur ging. In uns beiden brodelte die Lust,die wir schon damals im Krankenhaus haben wegstecken müssen.
Doch auch dieses Mal würden wir unterbrochen. Mein Dad räusperte sich hinter uns. "Ich will euch bei euren...Liebeleien nur ungern stören,doch wir müssten jetzt gleich auch los."
Peinlich berührt führen wir auseinander. Mit erröteten Wangen fuhr Josh sich durch die Haare,während ich meine Shirt runterzog,das eben hochgerutscht war. "Klar,ich muss mich nur noch schnell umziehen."murmelte ich.
Mein Vater nickte und ging wieder nach unten um die restlichen Vorbereitungen zu treffen.
"Tut mir Leid."sagte ich.
Josh grinste und steckte eine lose Haarsträhne hinter mein Ohr. "Es war ja von Anfang an klar,dass wir uns hier im Flur nicht verewigen können."
Ich nickte. "Wie werden dafür aber bald genug Zeit haben."wisperte Josh und gab mir einen letzten,flüchtigen Kuss. "Ich liebe dich." hauchte er.
"Ich dich auch."erwiderte ich. "Bis gleich."
Ich drehte mich um und wollte meine Zimmertür hinter mir schließen,als Josh noch einmal angehastet kam.
"Was ist?"
"Einen Kuss noch."sagte er und sah mich bittend an.
Lächelnd zog ich ihn noch einmal zu mir heran. Wenn das so weiter ging,würden wir es nie zur Hochzeit meines Bruders schaffen.  

Hinter den Kameras -Jennifer LawrenceWhere stories live. Discover now