Bear am Set

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  Er kam immer näher. Ich konnte jedes Detail seiner braunen Augen sehen ,spürte seinen heißen Atem auf meinen Lippen. Meine Finger rieben über sein perfekt geformtes Gesicht. Er zog mich näher zu sich und verteilte federleichte Küsse in meiner Halsbeuge. Seine rauen Hände rieben über meinen Rücken, was mich schaudern ließ."Ich liebe dich" flüsterte er und küsste mich leidenschaftlich.
Unsere Küsse wurden wilder. Ich liebkoste jedes Detail seines Körpers, küsste das Muttermal hinter seinem Ohr. Seine Hände fuhren über meine Brüste, was mich zum Stöhnen brachte. Kalte Schauer liefen bei jeden seiner Bewegungen über meinen Rücken."Ich liebe dich auch. "brachte ich schließlich außer Atem heraus.

Nach Luft schnappend wachte ich auf. Nur ein Traum, versuchte ich mein rasendes Herz unter Kontrolle zu bekommen. „Schätzchen? Alles gut?". Meine Mutter war gestern nach unserem Besuch bei Josh und dem ausgiebigen Spaziergang bei mir geblieben. Ich nickte nur schweratmend und hievte mich aus dem Bett um mit einer kalten Dusche jegliche Gedanken an diesen Traum zu verlieren. Doch im Grunde wurden diese nur noch klarer. Es hat sich alles so real angefühlt. Schnell schüttelte ich meinen Kopf. Ich sollte keine Zeit mit sowas verschwenden, es hatte nichts zu bedeuten.

Beim Frühstück im Hotel, in der meine Familie übernachtete, schauten mich alle ziemlich besorgt an. Was ich ihnen hier ablieferte, hatte nichts mit der Jennifer gemeinsam, die sie als letztes gesehen hatten. Meine Mundwinkel konnte ich noch nicht einmal zu einem kleinen Lächeln hochziehen, so sehr ich es auch versuchte.Bear krabbelte auf meinen Schoß und tastete mit seinen Fingern in meinem Gesicht herum. Er ließ mich Grimassen ziehen und spielte mit meinen Haaren, bis er mir ein winziges Grinsen entlockte. Als er das sah, klatschte er in die Hände und lachte."Tante" nuschelte er.Alle am Tisch verstummten. Er kannte nur sehr wenige Wörter und sagte diese nur zu Leuten,die er gern mochte. Ein breites Lächeln zog sich über mein Gesicht.Es machte mich stolz. „Möchtest du ihn heute mit zum Set nehmen?"fragte mein Bruder. Freudig nickte ich. Bear schaffte es inbinnen von Minuten meine Laune zu steigern. Ich nahm in auf den Arm, verabschiedete mich von den anderen und machte mich auf den Weg zum Set. Dort sah empfing mich Mark mit einem entsetzten Blick. „Ist das etwa dein Kind?". „Nein, das ist mein Neffe und er wird hier heute dabei sein." Verachtend betrachtete er den Kleinen. „Das geht nicht. Du hast jetzt sofort deine erste Szene und ich werde in der Zeit garantiert nicht auf dieses widerliche Geschöpf aufpassen." Wütend starrte ich ihn an. „Ich werde auf ihn aufpassen." Ertönte Josh's Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und schaute ihn ungläubig an. „Ich habe doch keinen Auftritt in dieser Szene oder?" fragte er Mark,der dieses leicht säuerlich bestätigte. Josh kam auf mich zu und nahm mir Bear aus dem Arm. Als seine Hand meine berührte trafen sich unsere Blicke. Für einen kurzen Moment vergaß ich meine Umgebung,bis ich mich zwang,den Blick an ihm vorbeizuwenden. „Wie heißt er denn?"fragte Josh und schaute das kleine Wesen an. „Bear" antwortete ich und drehte mich auf dem Absatz um.

Ich musste einen Baum beklettern und dann einen Pfeil in die Luft abschießen. Ich schaffte es jedoch nicht, Konzentration aufzubauen. Ich war zum Teil so abwesend, dass ich fast vom Baum stürzte. Nach mehrmaligen Seufzern und Kommentaren der Crew, nahm ich nochmal meine gesamte Restkraft zusammen und meisterte die Szene.

Völlig erschöpft von dieser einfachen Aufgabe,machte ich mich auf um Bear und Josh zu suchen. Ich
entdeckte die beiden dann am Strand. Josh hatte sich mit Bear auf den Beinen vor das Wasser gesetzt und erzählte ihm gerade etwas. Verträumt schaute er das kleine Baby vor sich an und streichelte ihm immer wieder über die Wange. Der Anblick der beiden löste etwas in mir aus. Automatisch musste ich Lächeln. Immer noch unbemerkt schlich ich weiter in ihre Richtung. „...und sie ist die schönste Frau auf der ganzen Welt. Du kannst stolz sein,sie als deine Tante zu haben." Ich musste schwer Schlucken. Josh hatte ihm die ganze Zeit von mir erzählt. Nun schienen mich die beiden auch bemerkt zu haben. „Guck mal Bear,wer da kommt."sagte Josh zu meinem Neffen. Langsam setzte ich mich neben sie. „Hattet ihr Spaß?" fragte ich Bear,auch wenn er meine Worte noch nicht verstehen konnte. Josh verstellte seine Stimme,sodass er wie ein Kind klang. „Natürlich hatten wir das Tantchen". Ich musste lachen und für einen kurzen Moment schien es so,als wäre zwischen mir und Josh wieder alles so wie in alten Zeiten. Aber mein pochender Herzschlag überzeugte mich vom Gegenteil. Vielleicht wird es nie wieder so wie früher. Nein. Diesen Gedanken musste ich beiseite schieben. Ich starrte auf die Wellen,während Josh mit Bear lachte. Irgendwann wird er der perfekte Vater sein.

Es mussten noch ein paar Szenen,in denen ich und Josh gemeinsam vorkamen,gedreht werden. Eine Assistentin passte nun auf meinen Neffen auf,auch wenn Josh ihn gerne noch länger bei sich gehabt hätte. Während der Vorbesprechung spürte ich Josh's Blick auf mir. Mir wurde heiß und ich musste wieder an meinen Traum denken. Blut schoss mir ins Gesicht und schnell senkte ich meinen Kopf um den anderen,und besonders Josh nichts zu zeigen. Ich war zu feige ihn anzuschauen. Sobald er den Blick abgewendet hatte,schaute ich ihn an. Und konnte den Blick nicht mehr abwenden. Von Francis Worten bekam ich nichts mehr mit. Ich war wie in einem Vakuum gefangen,das mir nicht erlaubte zu fliehen. Deine eigene Willenskraft wird Tag für Tag mehr von diesem Jungen gebrochen, bis du am Ende nicht mehr gegen deine Gefühle ankämpfen können wirst. Das hatte meine Mutter mir gestern Abend noch gesagt. Und es machte mir Angst, wie ich immer mehr Kontrolle verlor.

Nach Drehende wollte ich Bear abholen,doch Josh war mir schon zuvorgekommen. Er saß vor Bear im Sand und kitztelte ihn. Das Lachen hörte man noch vom Weitem. Einzelne Crewmitglieder standen um ihn herum und machten Fotos mit ihren Handykameras. So ausgelassen war es hier lange nicht zugegangen. Ich gesellte mich zu ihnen,bis es dunkel wurde. Dann nahm Josh Bear hoch und brachte ihn zusammen mit mir zum Hotel. Meine Mum machte uns die Zimmertür auf und strahlte als sie Josh mit Bear auf dem Arm sah,er gab ihm ihr und zwinkerte Bear noch einmal zu. Dieser reagierte jedoch völlig unerwartet und fing an zu weinen. „Was ist denn los?" fragte meine Mutter und wippte ihren Enkelsohn hin und her. „Onkel" sprach er und streckte seinen Arm nach Josh aus. Geschockt wanderte mein Blick zu Josh,der gerührt zu dem Kind schaute. Er strich Bear noch einmal über die Wange und sagte dann: „Wenn deine Familie nichts dagegen hat,können wir morgen ja noch einmal gemeinsam zum Strand gehen." Meine Mutter lächelte mich an und sagte dann aber an Josh gewendet: „ Was sollen wir denn dagegen haben?Jetzt wo dich Bear anscheinend zur Familie zählt."Josh's Lächeln zog mich gerade total in einen Bann. Wie er sich über diesen Satz freute..


Hinter den Kameras -Jennifer LawrenceWhere stories live. Discover now