Alles Vorbei ?

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  "So" sagte Francis " Heute drehen wir die Szene,in der sich die Allianz trennt."
Alle stöhnten auf. Am heutigen Tag war es unerträglich heiß.
Dementsprechend lange dauerte es auch,bis wir die Szene im Kasten hatten. In der Mittagspause gab es nicht so wie sonst Rumgerenne,sondern alle versuchten zurück zu den Appartements zu kommen.
Trotz Beschwerden bei den Produzenten bestand Mark darauf noch ein paar Aufnahmen zu machen,bis wir am Ende schließlich alle am Strand völlig erschöpft am Strand lagen.
"Drehschluss!"rief Mark und erleichtert stand ich auf.
Gemeinsam machten Josh und ich uns auf den Weg zu meinem Appartement.
"Stop!"schrie Mark. "Ihr beiden kommt noch mal zurück!"
Erschrocken drehten wir uns um.
Hatte er etwas herausgefunden?
Mark betrachtete unsere geschockten Gesichter mit Genugtuung sagte dann aber:" Wir möchten mit euch noch gerade die Strandszene drehen,das ist doch sicher kein Problem für euch?"
Herausfordernd schaute er uns an.
Nervös schüttelte ich den Kopf.
"Gut."
Wir setzten uns in den Sand und warteten auf Francis' Zeichen.
Mit möglichst viel Emotion versuchten wir diese Szene darzustellen,auch wenn uns einfach die Kraft fehlte.
Der Kuss zwischen uns fühlte sich sehr echt an,es war normal für uns beide geworden.
Trotzdem hatte er etwas Besonderes. Er war leidenschaftlich und fand da statt wo wir uns kennengelernt hatten-An einem Hungergames Set.
Immer mehr verloren wir beide uns in den Kuss,immer mehr Gefühle,mehr Leidenschaft kamen ins Spiel.
Bis Mark's harte Worte uns zurück in die Realität rissen.
"Das war ja mal eine ausnahmsweise ganz gute Performance."
Das Wort Performance spuckte er förmlich aus.
Francis dagegen war hellauf begeistert. "Alles stimmt! Der Sonnenuntergang ist perfekt! Eurer Text ist perfekt aufgesagt!
Und eure Blicke wirken so echt!
Wie schafft ihr das nur soviel Chemie aufzubauen?"
Lächelnd schauten wir uns an.
"Ich denke wie sind einfach gute Schauspieler was das anbelangt"sagte Josh.
Lachend standen wir auf und gingen zu meinem Appartement.
"Glaubst du Mark weiß irgendetwas?"fragte ich Josh beunruhigt als wir es uns auf der Couch gemütlich gemacht hatten.
"Er kann doch gar nichts wissen.
Wir Benehmen uns genauso wie voher."
Ich nickte. "Ich dachte nur. Er ist immer so komisch zu uns beiden."
Josh nahm mich in den Arm und Strich mir übers Haar. "Mark kann denken was er will. Wichtig ist,dass wir glücklich zusammen sind."
Ich schaute hoch in seine Augen und küsste ihn sanft. "Ich bin glücklich."
Lächelnd fuhr er mit seinen Fingern über meine Wange."Ich auch. Du machst mich glücklich."

In den nächsten Tagen drehten wir noch ein paar weitere Szenen,dann näherten wir uns aber langsam auch dem Drehende auf Hawaii.
Alle versuchten nochmal diese einzigartige Erfahrung ,hier zu drehen, in sich hineinzusaugen.
Am vorletzten Tag gingen alle Darsteller,ob alt oder jung, zum Strand und badeten gemeinsam im Meer.
Es wurde gelacht und mit Wasser gespritzt-alle genossen es.
Der letzte Drehtag bestand dann nur noch aus der Szene,in der sich die Allianz Bildet und Peeta gegen das Kraftfeld läuft.
In der Pause liefen wir alle am Füllhorn umher und spielten mit den Waffen. Josh berührte mich mit einem Stab am Po,Sam kitzelte Josh mit einem Gummi Messer und ich fuchtelte Wild mit den künstlichen Waffen herum.
Mark konnte sich nur einen genervten Blick abringen.
Er war froh morgen hier wegzukommen.

Dann kam die Szene in der Peetas Herz für einen kurzen Moment nicht mehr schlägt.
Mir gelang es ausgesprochen gut mich in Katniss hineinzuversetzen.
Allein der Gedanke daran Josh zu verlieren,ihn leblos vor mir liegen zu haben, brachte meinen Körper zum Zittern. Ich weinte so heftig,dass all die Tränen auf sein Gesicht hinabfielen.
Der Kuss fiel deswegen ziemlich nass aus,worüber wir uns später immer noch lustig machten.
Trotzdem-auch wenn es nur gespielt war- war das eine Extreme Situation für mich.
Ich wusste,dass ich diesen Jungen niemals verlieren konnte.

Morgen würden wir abreisen und nach Atlanta fliegen um die Szenen in Distrikt 12 zu drehen.
Nach ein paar Worten von Francis gingen alle zu ihren Appartements um ihre letzten Sachen zu packen.
Ich ging in Jena's Zimmer und stellte mich in die Tür.
"Jena?"
Sie drehte sich um und sah mich fragend an.
"Ich wollte dir nur sagen,dass obwohl wir uns in der Geschichte nicht mögen,ich dich sehr schnell liebgewonnen habe. Du warst immer da und auch,als die Sache mit Josh war....Danke auch,dass du uns das Appartement zum Filme Schauen zur Verfügung gestellt hast."
Mit ihrer typischen ,lauten Lache kam sie mit offenen Armen auf mich zu. "Jen,du musst dich nicht bedanken. Wir alle wissen deinen Humor zu schätzen und dein unheimliches Talent,das diesen Film erfolgreich machen wird. Wir müssten uns bei dir bedanken."
Sie drückte mich an sich.
"Und falls du nächstes Mal wieder kein Appartement mit Josh bekommst,würde ich mich freuen,wieder mit dir zusammenzuwohnen."
Lächelnd sah ich sie an.
Plötzlich aber wurde sie ungewöhnlich ernst.
"Jen"meinte sie und setzte sich aufs Bett "Du musst mir jetzt zuhören."
Ich ließ mich neben ihr nieder.
Was wollte sie mir sagen?
"Natürlich weiß ich,dass du und Josh euch näher gekommen sind.
Und ich freue mich wirklich für dich und ihn,nach allem.
Aber Mark... Ihr müsst wirklich aufpassen,dass er nichts merkt.
Oft sehe ich,wie er euch noch hinterher beobachtet und sich dann mit anderen Produzenten bespricht. Das muss nichts heißen,aber...bitte passt auf.
Ich will nicht,dass du am Ende Leiden musst."
Ich holte Luft. Wusste Mark was?
Plante er irgendetwas?
Ein Handyklingeln störte meine Gedanken. "Josh?"
"Ich wollte wissen,ob du noch mit mir zum Strand willst?"
"Klar.Aber lass uns zum Privatstrand. Wegen der Paparazzi."
"Okay,ich hole dich ab."

Auf dem Weg zum Strand schwirrten mir immer wieder Jenas Worte durch den Kopf.
Ich hatte mich nie wirklich an seine Anweisungen gehalten. Keine Diäten,kein Besonderes Training. Würde er mich dafür bestrafen? Er hasste mich ja sowieso.
"Jen?"
Erschrocken fuhr ich zusammen.
"Sorry,ich war in Gedanken."
Er stellte sich vor mich und legte seine Hände an meine Hüften.
Sofort lief ein wohliger Schauer über meinen Rücken.
"Ich fand unsere Zeit hier echt schön."
"Ich auch. Wenn man von unseren Schwierigkeiten am Anfang absieht..."
Dafür machte ich mir immer noch Vorwürfe. So blind war ich gewesen...
"Und ich hoffe,unsere Zukunft wird genauso schön."führte er weiter.
Kurz drückte ich meine Lippen auf seine. " Das wird sie. Jetzt wo ich dich gefunden habe."
Es stimmte. Ich hatte mit keinem Mann bevor so etwas gehabt wie mit Josh. Das lag wahrscheinlich an unserer Vertrautheit und Freundschaft.
Völlig unerwartet hob er mich hoch und wirbelte mich herum.
Ich lachte und warf meinen Kopf in den Nacken. Ließ den Wind mein Haar verwehen und die Sonne in mein Gesicht scheinen.
"Weißt du eigentlich wie schön du bist?"rief er als er mich runterließ.
Gespielt boxte ich gegen seinen Arm" Komm Hör auf. Ich kann Komplimente nicht annehmen."
Er lächelte." Trotzdem bist du schön."
Verlegen schaute ich auf den Boden.
Er legte einen Arm um meine Schultern . Eine Weile schauten wir aufs Meer und dachten über die nächste Zeit nach.
Es würde schwer für uns werden.
Alles würde nur aus einem Versteckspiel und Lügen bestehen.
Dennoch wollte ich das mit ihm angehen. Er war es Wert.
"Josh?"sagte ich nachdenklich.
Er drehte den Kopf zu mir.
"Lass uns irgendwann noch mal nach Hawaii. Hier hat alles angefangen."
Er nickte.
"Ich möchte mit dir auch mein Zuhause besuchen. Ich möchte dir meine Familie zeigen und dass sie dich alle kennenlernen. Sie werden dich lieben."
Nervös lachte ich. "Woher weißt du das?"
"Weil ich dich liebe."antwortete er und Strich mit eine Haarsträhne hinter das Ohr.
Ich nahm ihn in den Arm."Ich dich auch. Ich dich auch."
Nach einem kurzen Moment der Stille sagte ich" Meine Familie kennst du zum Teil ja schon. Aber trotzdem kannst du natürlich irgendwann mit nach Hause kommen."
Dankbar schaute er mich an. "Vielleicht sehe ich dann ja Bear wieder."
"Du hast ihn echt gern,oder?"
Er nickte.
Den ganzen Abend standen wir noch eng umschlungen vor dem Sonnenuntergang und machten Pläne. Wir mussten uns keine Sorgen um die Paparazzi machen,hier konnten sie nicht hin,und das Tat unheimlich gut.

Am nächsten Morgen lief alles sehr gehetzt ab. Wir verließen unsere Appartements und eilten zum Flughafen. Erst in der Luft konnte ich etwas entspannen.
Da aber Mark direkte Sicht auf uns hatte,lehnte ich mich nicht an Josh und vermied es ihn zu berühren. Ich hätte mich gerne von ihm streicheln und küssen lassen,aber die Vernunft hatte die Leitung über meinen Körper. Es war besser so.
Direkt nach der Landung mussten wir unsere neuen Appartements beziehen. Es war keine Überraschung,dass ich und Josh keins teilen durften,nur wieder einen Trailer am Set.
Aber mit Jena war das natürlich völlig in Ordnung.
Mark hätte am liebsten heute noch ein paar Szenen gedreht,musste sich aber von Francis in die Schranken weisen lassen. Heute würde kein Darsteller etwas zustande bringen.

Die Woche in Atlanta ging relativ schnell vorüber. Jena und Sam sind schon nach 4 Tagen abgereist,weil sie nur noch 2 Szenen drehen mussten. Der Abschied fiel gerade mir sehr schwer. Wir waren ein Team geworden.
Ein paar Tage später waren wir aber auch schon wieder fertig. Catching Fire war offiziell abgedreht. Nachdem Francis ein paar Worte zu unserer Arbeit und dem weiteren Verfahren gesagt hatte,wurden wir aufgefordert unsere Sachen einzupacken.
Schnell hatte ich alles zusammengepackt und ging rüber zu Josh's Appartement.
"Na?"fragte ich.
Lächelnd drehte er sich um und kam auf mich zu. "Na schöne Frau?"sagte er und legte seine Hände an meine Hüften.
"Hast du alles eingepackt?"fragte er. "Ja. Und jetzt komme ich rüber um dich vom Packen abzuhalten."
"Du willst mich also ärgern,ja?"fragte er grinsend und Strich mit seinen Fingern an meinen Seiten hoch und runter,was mich Schaudern ließ.
Er küsste mich. "Du willst ,dass ich Ärger von Mark bekomme?"flüsterte er lachend an meine Lippen. "Mhm". Ich bekam kaum noch etwas mit,viel zu sehr war ich auf Josh's Nähe fixiert.
"Würdet ihr bitte zu einer kurzen Besprechung kommen?"ertönte Mark's Stimme hinter uns.
Wir erstarrten. Er hatte alles mitbekommen. Wir ließen voneinander ab und folgten Mark.
Beunruhigt schaute ich zu Josh.
Was sollte das? Was für eine Besprechung? Josh war auch nervös,das sah ich ihm an. Aber trotzdem schaffte er es mich mit einem kurzen Händedruck zu beruhigen.
Wir betraten einen großen Raum.
An einem großen Tisch warteten sie schon auf uns. Produzenten, Francis,Josh's Manager, Meine Pressesprecherin Liz und meine Managerin Justine.
Geschockt starrte ich sie an. Was sollte das hier werden?
Wir setzten uns und unter dem Tisch massierte Josh meine Hand.
Ich hatte ein Unwohles Gefühl.
"Hallo"sagte einer der Produzenten zu uns.
"Ihr fragt euch sicher,was das hier soll,richtig?"
Wir nickten.
"Nun ja"führte Mark weiter.
"Wir haben ein Problem,das anscheinend früher gestartet hat als gedacht."
Was meinte er? Was für ein Problem?
"Ein Problem,was wir nun beheben müssen."
Meine Hände fingen an zu schwitzen.
Ein Moment der Stille folgte.
"Bisher haben wir eure lächerlichen Liebeleien ja noch geduldet. Aber nun geht es zurück in die Öffentlichkeit."
Ich drückte Josh's Hand fester.
"Ihr hattet auch geglaubt es würde keiner merken,oder?"sagte Mark und lachte.
"Von Kameras,mit denen wir euch schützen wollen habt ihr anscheinend auch noch nichts gehört."
"Und es war absolut süß,wie ihr euch immer weiter angenähert habt. Bis Jennifer mit ihren jämmerlichen Gefühlen nicht mehr umgehen konnte. Das waren harte Zeiten,jaja."
Mark seufzte gespielt. "Aber dann habt ihr euch endlich eure Liebe gestanden."Theatralisch legte er sich eine Hand auf die Brust.
Ein Kloß bildete sich in meinem Kloß. Sie hatten uns die ganze Zeit überwacht. Sie hatten alles beobachtet.
"Das Ding ist einfach. Wir können kein Paar gebrauchen,schon gar nicht wenn es auf die Promotion zugeht."
"Außerdem was passiert,wenn eure kindliche Schwärmerei vorbei ist? Dann müsst ihr immer noch einen Film drehen. Und den Epilog drehen. Und zusammen auf Pressetour gehen. Den Leuten die heile Welt vorspielen. Die werden euch verfolgen,werden alle Details erfahren wollen."
Tränen bildeten sich in meinen Augen. Ich wusste was sie verlangten.
"Ein Partnerschaft würde alles durcheinanderbringen. Das funktioniert nicht und das dulden wir nicht."
Mittlerweile liefen die Tränen über mein Gesicht. Krampfhaft hielt ich Josh's Hand fest.
"Ihr könnt doch nicht einfach verlangen dass ich sie verlasse!"schrie er.
"Um genau zu sein doch. Ihr seid bei uns unter Vertrag und habt euch damit verpflichtet all unseren Anweisungen zu folgen. In Hollywood ist kein Platz für Liebe,so wie ihr es nennt. Man muss eigene Gefühle auch wegstecken können für die große Karriere!"
Ich zitterte und legte meinen Kopf in meinen Schoß. Jetzt kam alles wieder hoch. Der Hass auf diese widerlichen Leute,die Wut,der Zorn.
Ich verstand nun,was sie früher mit Nic und seiner Freundin gemacht hatten. Brutal auseinander gerissen haben sie sie.
Ich fühlte mich so derart hintergangen. Ins offene Messer haben sie uns laufen lassen.
"Aber die Fans würden uns gerne zusammen sehen!"warf Josh ein.
"Und seit wann ist das von Interesse? Sie werden den Gefallen an euch verlieren,wenn ihr euch trennt! "
"Wir trennen uns aber nicht!"
Mark schlug mit der Hand auf den Tisch. Ich zuckte zusammen.
"Das kann mir keiner garantieren"sagte er und damit war die Unterhaltung für ihn beendet. Ich wusste von Anfang an,dass er irgendetwas wegen mir und Josh plante. Seine Blicke,seine Sprüche.
Ich konnte nicht mehr klar denken.
Ich brauchte Halt,aber diesen Halt konnte mir nur Josh geben.
Ich weinte und schluchzte und schrie.
Aber die Tränen halfen nicht. Sie änderten nichts. All die Pläne die Josh und ich hatten.Wir hatten uns doch gerade erst gefunden. All die Küsse. All die Berührungen. Es hatte keine Bedeutung mehr. Es war alles vorbei. 


Hinter den Kameras -Jennifer LawrenceWhere stories live. Discover now