Ohne Titel Teil18

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  "Hey Jen,Alles okay?".
Jena saß an meinem Bettende und sah mich besorgt an. Ich bemerkte,wie mir die Haare am Gesicht klebten und mein ganzer Körper glühte.
Ich musste wohl wieder einen Angstanfall gehabt haben...
"Ja". Meine Stimme krächzte und ich schluckte einmal heftig um das enge und klemmende Gefühl in meiner Lunge loszuwerden.
"Ja alles okay"versuchte ich mit fester Stimme zu sagen.
Doch noch nicht einmal mich selbst konnte ich damit belügen.
Jena sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.
"Ist der Stress. Mir wird das einfach zu viel im Moment."erklärte ich und verschwand in Richtung Bad.
Ich ließ die Nasse Kleidung an meinem Körper hinabgleiten und stieg in die Dusche.
Ich hoffte immer noch darauf,dass das eisige Wasser alles von mir wegspülen würde. Die Erinnerungen,Gedanken, Gefühle.
Wäre ich nicht besser dran ohne das alles?

Natürlich ging ich heute zum Set. Der Hass der Produzenten auf mich war sowieso schon hoch genug.
Mark betrachte mich wütend,während einer der anderen Produzenten eine Rede auf mich abhielt. "Das ist inakzeptabel" "Das kostet uns Geld" "Das kostet uns Zeit"
Was brachte ihnen das? Als wüsste ich es nicht alles schon von selbst.
Genervt,aber um eine neutrale Mimik bemüht starrte ich den Boden an.
"Können wir nicht einfach anfangen zu drehen?" sagte eine mir eine allzu bekannte Person. Allein beim Klang seiner Stimme schauderte ich.
Francis stimmte zu und erleichtert ging ich schon mal in Richtung Drehstandort. Die Crew folgte mir mit lauten,stampfenden Schritten.
Ich baute mich auf,versuchte stark zu wirken. Die Kameras wurden eingestellt. Geduldig wartete ich auf die Klappe und dann ging es auch schon los. Ich verspürte Freude als ich merkte,dass die komplette Szene außerordentlich gut klappte. Der Text saß,ich war konzentriert und schaffte es alles auszublenden. Ich schaffte es wieder das zu tun,was von mir verlangt wurde.

Drehpause. Francis hatte mir noch ein paar lobende Worte zugesprochen und war dann gegangen. Ich ließ mir eine Jacke überstreifen und setzte mich in den Sand. Nicht bemerkend ,dass Josh die ganze Zeit vor mir gestanden hatte. Er schaute mich einfach nur an und zog sich dann sein Oberteil aus,sodass er mir freien Blick auf seinen Oberkörper gewährte.
Ich starrte auf seine Muskeln,betrachtete sein Anker Tatoo. Ich konnte nicht aufhören zu starren. Auch wenn ich mich noch so viel innerlich verspottete,verachtete und zwang damit aufzuhören.
Langsam glitt her neben mich in den Sand . Er kam näher bis seine nackte Haut die meine berührte. Ein Laut entwich meinen Lippen,dennoch ließ ich es zu. Sah,wie ein Schmunzeln Josh's Mund zierte. Wir schwiegen die ganze Zeit,bis Francis zurückkam und wir mit dem Drehtag fortfuhren.
Als dann Drehschluss war,rannte ich schon förmlich zum Eingang dieses riesigen Geländes,um sie endlich wiederzusehen. Meine Familie.
Alles was ich wollte war sie in meinem Armen zuhalten.
Geradewegs rannte ich auf meine Mutter zu und stürzte mich in ihre Umarmung. Tränen stiegen auf,Tränen des Vermissens und Tränen der Wiedersehnsfreude gleichermaßen.
"Hallo mein Schätzchen"flüsterte Mom und küsste mich. Wir waren schon immer so eng gewesen. Nichts auf dieser Welt stand zwischen mir und meiner Mommy. Sie kannte mich besser als ich mich selber.
Ich ging auch zu meinem Dad und meinen Brüdern,nahm meinen kleinen Neffen Bear auf den Arm,der schon wieder so viel gewachsen war. Mich traf die Erkenntnis,das ich überhaupt nichts von zu Hause mitbekam.Dafür war ich viel zu wenig da. Wie würde er das nächste Mal aussehen? Kannte er mich dann noch?
Sie hatten auch meine beste Freundin,Laura Simpson,mitgebracht.
Auch sie zog ich in eine innige Umarmung."Gott wie lange ist es her,dass wir uns gesehen haben?!"
Traurig nickte sie.
Für sie alle hatte ich nie Zeit.

Während alle sich schon mal im anliegenden Hotel für die Familienangehörigen frischmachten,blieb Mom bei mir.
Ihr besorgter Blick ließ mich schlecht fühlen.
"Jenny Lou. Erzähl mir was los ist.
Am Telefon warst du schon aufgelöst,aber jetzt wo ich dich sehe.."
"Es wächst mir alles über den Kopf"
Dann erzählte ich ihr von Mark,dem ganzen Druck der auf mir lag und auch über Josh.
Sie lächelte in sich hinein,als ich von ihm erzählte,wechselte aber sofort wieder zu ihrem traurigen Gesicht,als sie hörte,dass ich im Moment in einem absoluten Gefühls und Gedankenchaos steckte.
Als ich fertig war,schaute ich leicht beschämt auf meine Schuhe."Tut mir Leid,das war länger geworden als ich wollte."
Doch meine Mutter unterbrach mich.
"Denk sowas nicht"befahl sie "du kannst mir alles anvertrauen und ich möchte dir Helfen."
Ich nickte Stumm.
"Darf ich ihn kennenlernen?"
"Wen?"
"Na deinen Josh"
"Er gehört mir nicht."antworte ich kälter als beabsichtigt.
"Geh zu ihm. Appartemt 2."
Meine Mum schaute mich an.
"Du musst mitkommen".
Nein. Das konnte ich nicht. Ich würde es mir nur wieder mit ihm versauen.
"Doch Jennifer. Du musst mit ihm reden. Ich weiß schon genau,was hier abläuft und ihr? Ihr verrent euch in Missverständnisse,weil ihr nicht miteinander redet."
Ich seufzte. Meine Mutter könnte alles von mir verlangen.

Mit zitternden Händen stand ich vor seiner Tür und musste mit ansehen,wie meine Mutter all meine Bewegungen verfolgte. "Ich kann das nicht."
"Doch."
Das brachte mich zum Verstummen.
Ich drehte mich wieder zur Tür und klopfte mit den noch immer zitternden,kalten Händen.
Es machte keiner auf.
"Josh?"fragte ich mit wackeliger Stimme.
Nach ein paar Sekunden flog die Tür auf. "Jen was ist los?". Er sah mich besorgt an,wie ich ihn schon wieder anstarrte.
Ich zitterte am ganzen Leib und schaute ihn an. "Oh Gott Jen,du machst mir Angst. Das bist nicht du."
Besorgt kam er auf mich zu.
Instinktiv wich ich einen Schritt zurück.
Er streckte seine Hand aus,um über meine Wange zu streichen,doch ich ließ ihn nicht gewähren. Stattdessen stellte ich mir vor,wie es sein würde.
Seine Hand auf meiner Wange. Das Kribbeln würde wieder da sein. Und das Flattern in meiner Brust.
Warum ließ ich es nicht zu?
Weil ich anscheinend zu schwach für die Realität war.
Erst da bemerkte Josh,dass noch eine weitere Person neben mir stand.
Sie ging ein paar Schritte nach vorne und zog ihn in eine kräftige Umarmung,die er verwirrt,aber lächelnd annahm.
Ich mochte es ihnen dabei zuzusehen.
Ich mochte sein Lächeln,wie er erst verschmitzt seine Mundwinkel hochzog und sich dann ein Strahlen über sein ganzes Gesicht ausbreitete.
"Ich bin Jens Mom" erklärte sie.
Sie löste sich von ihm und betrachte ihn von Kopf bis Fuß und lächelte ihn dann aufmunternd zu.
"Ich bin Josh"entgegnete Josh und erwiderte ihr Lächeln erneut.
Herzlich lachte diese.
"Ich weiß. Ich habe schon viel über dich gehört."
"Ja?" Voller Freude schaute er wieder zu mir. Schnell ersetzte ein trauriges Gesicht aber sein noch eben so glückliches Gesicht.
Auch mich machte es traurig. Ich war der Grund,warum er aufgehört hatte zu Lächeln.
Meine Mutter schaute zwischen mir und ihm hin und her und betrieb dann Konversation mit Josh,von der ich nicht allzu viel mitbekam.
Alles was ich bemerkte,war die Verabschiedung danach.
Ich traute mich nicht ihn anzusehen,sondern wartete bis er die Tür geschlossen hatte. Dann setzte ich mich in Bewegung und warf immer wieder einen Blick zurück auf sein Appartement bis es nicht mehr zu sehen war.
"Lass uns zum Strand gehen Jen"
Ich folgte meiner Mutter,bis wir vor einem riesigen,roten Sonnenuntergang standen.
Auch das versetzte mir einen Stich.
Erinnerungen an unseren ersten Tag hier kamen hoch und ich verzog mein Gesicht.
"Okay. Ich bemerke,was da zwischen euch läuft. Ein Blinder kann es sehen. Du hast Gefühle für ihn und versuchst dich dagegen zu sträuben."
"Nein ich"
"Doch!"sagte meine Mutter bestimmt" Ich kenne dich schon so lange. Nie warst du so. Das hier ist etwas Besonderes."
"Nein Mum,glaube mir doch. Ich habe mich nicht in ihn verliebt. Wir sind einfach nur gute Freunde."
"Und wie gut kannst du dir selber trauen? Du belügst dich. Du weichst zurück,wenn er dich berühren möchte. Du zitterst bei seinem Anblick. Du atmest nicht normal. Du versuchst zu verdrängen."
Ich schaute auf das weite Meer hinaus und dachte über ihre Worte nach. Sie hatte Recht. Mir selber trauen konnte ich nicht.
Meine Mutter legte eine Hand auf meine Schulter und ich schmiss mich direkt in ihre Arme. Vergoss die Tränen,die ich alle tief in mir festgehalten hatte.
"Wir werden nur Freunde bleiben"
Egal was ich für ihn fühlte,ich musste es einfach weiter verdrängen. Unsere Freundschaft musste bestehen bleiben.
"Die Liebe macht alles kaputt" schluchzte ich.
"Nein. Sie kreirt etwas neues. Warum scheust du so vor neuem?"
Ich löste mich wieder aus ihren Armen und sah ihr direkt in die Augen.
"Weil es alles kaputt machen würde. Ich habe den perfekten besten Freund. Ich kann ihn nicht verlieren."  



Hinter den Kameras -Jennifer LawrenceWhere stories live. Discover now