Ich liebe dich

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  Am nächsten Morgen wachte ich vor dem Weckerklingeln auf. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht öffnete ich die Augen und streckte mich ausgiebig. Dann stand ich auf und stellte mich ans offene Fenster.Kühle,angenehme Luft blies mir ins Gesicht und die noch schwachen Sonnenstrahlen kitzelten auf meiner Haut. In weiter Ferne sah ich die Wellen an den Strand Peitschen und ich wusste,das war einer der besten Morgen hier auf Hawaii. Kein Gehetzte auf dem Weg zum Set,keine zu schwüle Luft.
Alles war wieder im Gleichgewicht.
Auch mit Josh.
Ich seufzte glücklich und machte mich auf den Weg zum Bad,ließ das kühle Wasser auf mich einwirken und fühlte mich danach seit langer Zeit mal wieder frisch und lebendig.
Ich hatte genug Zeit um noch mit Jena zu frühstücken,an der meine gute Laune natürlich auch nicht vorbei ging. Doch sie fragte nicht weiter nach,sie wusste,ich würde ihr es erzählen wenn es so weit war.

Am Set bemühte ich mich jedoch,meinem Gesicht einen möglichst neutralen Ausdruck zu verleihen. Ich wollte nicht,dass Mark noch misstrauischer wurde. Er durfte auf keinen Fall etwas von mir und Josh erfahren,so merkwürdig wie er sich bei Beginn des Drehs verhalten hatte.
Doch das Ganze gestaltete sich schwieriger als erwartet.
Sobald ich Josh sah,fing ich an zu Strahlen. Ich ging auf ihn zu,um ihn wie jeden anderen mit einer Umarmung zu begrüßen.
"Na?"fragte und lächelte.
"Na bester Freund?"
Wir beide mussten bei der Bezeichnung lachen. Alle anderen schauten uns verwirrt an,aber wir schwiegen und fingen dann an zu drehen. In der Pause jagten wir uns gegenseitig am Strand hin und her,bis wir uns erschöpft in den Sand fielen ließen. Josh drehte sich ,um zu schauen ob jemand ihn der Nähe war.
Dann legte er seine Stirn an meine und küsste mich vorsichtig.
Ich genoss die Wärme und das Kribbeln,das von meinen Lippen ausging.
"Aktion verliebte beste Freunde klappt doch ganz gut,nicht wahr?"fragte er als er sich wieder zurücklehnte .
"Ja"sagte ich und musste Grinsen.
Ich legte mich in seine Arme,die er für mich geöffnet hatte und ließ mich von ihm streicheln. Ich musste immer wieder Lächeln,als er mir von Zeit zu Zeit seine warmen Lippen auf meine Wange drückte.
Meistens drehte ich mich so,dass ich einen Kuss auf den Mund erhaschen konnte.
Wir waren so in unsere Zärtlichkeiten vertieft,dass wir gar nicht mitbekamen,dass wir schon viel zu spät waren. "Josh und Jennifer bitte sofort zum Set!"kam es durch die Lautsprecher.
Lachend erhoben wir uns ,nicht um nicht voher noch einen kurzen Kuss auszutauschen. Dann rannten wir los.
Mit schuldbewussten Mienen stellten wir uns in den Darstellerkreis.
"Wir hatten die Zeit vergessen. Jen wollte noch kurz was essen und wir sind bis zu ihrem Appartement gelaufen." murmelte Josh.
Missbilligend schaute Mark mich an.
"Ja mit diesem ungesunden Essen solltest du aufhören."
Säuerlich verzog ich mein Gesicht.
Aber auch Mark würde mir die Laune heute nicht verderben können.

Wir drehten noch ein paar Szenen beim Füllhorn und ich musste jedes Mal aufpassen,auf diesen schmalen Pfaden nicht hinzufallen. Mark bezeichnete mich noch ein paar Mal als ungeschickt,musste dann aber mit ansehen,wie Francis mich für meine Arbeit lobte. Ein Stolzes Lächeln zierte Josh's Gesicht.
Dann war Drehschluss.
Voller Freude ging ich zu meinem Appartement und schickte Josh eine Nachricht.
Fünf Minuten später stand er vor meiner Tür. Sofort drückte ich ihn an mich und küsste ihn leidenschaftlich.
"Meine Güte Jen,hast du mich vermisst?"fragte er grinsend.
"Und wie! Obwohl wir uns den ganzen Tag gesehen haben."
Lachend schloss er die Tür hinter sich und setzte sich auf die Couch.
Er zog mich auf seinen Schoß.
"Das ist aber nicht normal für beste Freunde"flüsterte er zwischen zwei Küssen. "Wir waren ja auch noch nie normal"antworte ich.
Irgendwann bestellten wir uns die Pizzen und ließen den Abend ruhig ausklingen.
Natürlich musste er mein Appartement in der Nacht verlassen.
Es war gut,dass er so vernünftig war. Ich würde gerne in seinen Armen einschlafen,aber so etwas ging bei uns einfach nicht.
Das Risiko,dass uns jemand finden würde,war zu groß.
Ich fragte mich,ob wir jemals einen normalen Alltag zusammen führen durften. Vermutlich nicht.

Dennoch waren die nächsten Tage wunderschön. Auch wenn es mir zunehmend schwerer fiel,ihn nicht einfach zu küssen. Oft musste er mir warnende Blicke zuwerfen oder ich musste mich selbst ermahnen. Wir ärgerten uns aber wie gewohnt,wodurch unsere sehnsüchtigen Blicke nicht so sehr auffielen. Wir fanden den perfekten Mix zwischen neckischer Freundschaft und Verliebtsein und ich hatte das Gefühl,dass mir eine andere Person noch nie so gut getan hatte.

Dann allerdings drehten wir die Schwimmszenen und ich musste mich Hunderte Male ins Wasser werfen und untertauchen.
Das Piepen und Rauschen in meinen Ohren bemerkte ich aber erst einen Tag später.
Meine Ohren schmerzten höllisch und mein Kopf dröhnte.
Josh betrachte mich besorgt und sah zu ,wie es mir jeden Tag schlechter ging.
Am dritten Tag kam er morgens um nach mir zu Schauen und stellte fest,dass ich nun auch noch Fieber hatte.
"Jen,du gehst nicht mehr zum Set. Ich möchte nicht,dass es dir morgen noch schlimmer geht!"
Ich wollte protestieren,doch er legte mir eine Finger auf die Lippen."Du ruhst dich aus."
Er gab mir noch einen kurzen Kuss und verschwand dann.

Das Geschrei hörte ich schon kurze Zeit später. " Und? Ist das ein Grund nicht zum Set zu kommen?! Sie bekommt mehr Geld als verdient!"
Mark kam ins Zimmer gestürmt.
Hinter ihm lief Josh.
"Fräulein,jetzt stehen sie auf und bringen diesen Drehtag hinter sich. Der Zeitplan ist sowieso schon knapp!"
Josh stellte sich sofort beschützend vor mich. "Sie bleibt im Bett!"
Ich stand auf um Marks Anweisungen zu folgen,doch meine Knie gaben nach.
"Oh Gott Jen!"rief Josh und legte mich zurück aufs Bett.
Mark schien einzusehen,dass ich ihnen heute noch weniger nützen könnte als sonst und zog widerwillig ab.
"Du kannst jetzt auch gehen."sagte ich und lächelte schwach. "Nein,ich lasse dich nicht allein. Heute Mittag fahren wir zum Arzt."
Er bettete meinen Kopf auf seine Brust und deckte eine Decke über meinen zitternden Körper.
Er gab mir noch einen Kuss auf die Haare,dann driftete ich in den Schlaf.
Mittags würde ich durch seinenKuss geweckt. Mittlerweile konnte ich auf einem Ohr schon fast gar nichts mehr hören,weswegen wir auch nur noch sehr wenig sprachen.
Er nahm mich hoch und trug mich zur Tür. "Was wird das?"fragte ich.
"Wir fahren jetzt zum Arzt."
"Aber du musst mich doch nicht tragen."
"Doch."
Gerührt vergrub ich meinen Kopf in seiner Halsgrube.
Er kümmerte sich so sehr um mich und ich hatte das Gefühl mich in jeder verstreichenden Sekunde mich mehr in ihn zu verlieben.
Beim Arzt erklärte er meine Beschwerden und schnell wurde festgestellt,dass ich eine heftige Ohrentzündung hatte. Es war einfach zu viel Wasser in meine Ohren gelangt. Sie machten eine Ohrspülung,die sehr schmerzhaft war. Josh hielt meine Hand,bis es überstanden war.
Dann wurden mir noch Medikamente verschrieben und ich wurde für ein paar Tage vom Dreh befreit.
Auf dem Weg zum Auto trug Josh mich wieder. Dieses Mal hörte er aber schon Paparazzi und fing an zu rennen. Wenn sie uns so sehen würden,ich in seinen Armen,dann wäre das das Aus.
Er wurde immer schneller und ich bekam Angst,dass er wegen mir stolpern würde.
"Josh,komm lass mich runter. Ich stelle mich einfach den Paparazzi,du kannst ohne bemerkt zu werden zu den Appartements fahren."
Heftig schüttelte er den Kopf. "Nein. Ich lasse dich nicht allein."
Rechtzeitig schafften wir es dann aber doch noch zum Wagen und konnten unbemerkt zurück fahren.

Die nächsten paar Tage wurde ich von Josh noch weiter umsorgt.
Er brachte mir Tee und Medizin und war immer da,wenn ich ihn brauchte.
Eine Woche später war ich dann wieder komplett gesund. Auch wenn ich erstmal nicht tauchen durfte,konnte ich wieder zum Set.
Alle waren erleichtert,mich wieder zu sehen. Auch Mark,dem es aber um das Aufholen der verlorenen Zeit ging. Josh passte auf,dass keine Gefahr bestand,wieder eine Ohrentzündung zu bekommen.

Am selben Abend,als wir zum ersten Mal wieder unseren Filmabend machten,dankte ich ihm dafür."Josh"hauchte ich und Strich mit meiner Hand über seine Wange. "Ja?"flüsterte er während seine Augen funkelten.
"Ich liebe dich.Ich bin nicht nur noch verliebt,sondern ich liebe dich."
Das war mir in der Zeit,in der ich krank gewesen war klargeworden.
Das war nicht nur einfaches Verliebtsein,das war mehr.
Wie er sich um mich gekümmert hatte,wie besorgt er gewesen war.
Und als wir uns dann küssten,legte ich all meine Gefühle hinein.
"Danke,dass ich dich lieben darf.
Danke,dass es dich gibt."


Hinter den Kameras -Jennifer LawrenceWhere stories live. Discover now