Was geht da vor sich ?

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  Was hat sich geändert? Wir waren jetzt vermutlich zerstritten. Von Josh hatte ich mich einfach losgerissen. Wieder einmal habe ich ihn verletzt.
Ich verließ die beruhigende Wärme meines Bettes und tappte auf Zehenspitzen zum Bad. Leise schloss ich die Tür hinter mir und lehnte mein gesamtes Körpergewicht dagegen. Ein Blick in den Spiegel verriet mir,dass ich mich nur grauenvoll fühlte ,sondern auch so aussah. Platte Haare,rote Augen und zerknitterte Kleidung vom Vortag. Ich hatte mir noch nicht mal die Mühe gemacht,mich umzuziehen.
Der ganze Stress mit Josh stieg mir viel zu sehr zu Kopf. Während ich mich auszog und in die Dusche stieg,dachte ich noch immer über gestern nach. Tränen bildeten sich in meinen Augen.Ärgerlich wischte ich sie weg. Ein Streit mit dem besten Freund konnte doch nicht so schlimm sein. Jeder kannte das. Was bewegte mich das Alles so sehr?
Mein ganzer Job wurde durch so eine Kleinigkeit negativ beeinflusst.
Alles was ich wollte,war dass es endlich aufhört. Kein Streit mehr. Nur Zeit mit meinem besten Freund verbringen,so wie früher. Keine Veränderungen.
Langsam legte ich meine Finger auf den Regulierer und stellte ihn auf eiskalt.
Ich erschrak und keuchte leicht,als meine heiße Haut von dem eiskalten Wasser getroffen wurde.
Ich legte meinen Kopf in den Nacken und ließ das Wasser über meine Haare,mein Gesicht laufen.
Dann riss ich die Augen auf. Wie lange stand ich hier schon? Heute war Dreh.
Schnell setzte ich meine Füße aus der Dusche und wickelte meinen Körper in ein Handtuch.
Starrte mich erneut im Spiegel an.
Noch immer sah ich schrecklich aus.
Das machte mich mehr fertig als ich dachte-und wollte.
Hastig streifte ich mir bequeme Kleidung über und eilte dann zum Set.

Die ersten Augen,die die meine trafen,waren Josh's. Ich sah einen Hauch von Entäuschung,aber vor allem diese Traurigkeit,die mich vor kurzen dazu bewegt hat,wieder Zeit mit ihm zu verbringen.
Das konnte ich nicht. Ich musste meinen Blick abwenden. Nun starrte ich den Boden an,während ich Francis Worten zuhörte. Oder dachte zuzuhören. Denn am Ende wusste ich gar nichts. Dabei wollte ich mich jetzt komplett auf meinen Job konzentrieren.Nichts Anderes.
Mit gesenktem Blick schlenderte ich zu den Kameras,stellte mich auf Position. "Action!"rief Francis und die Klappe fiel. Ich hob meinen Blick.
Direkt vor mir stand nun Josh und starrte mich an. Ich starrte zurück.
Mein Adrenalinpegel Stieg und das viel zu schnelle Klopfen meines Herzens versuchte ich zu ignorieren.
Was war denn nur los mit mir?
Wieder senkte ich den Blick,lange aushalten konnte ich seine durchdringende Blicke,bei denen ich das Gefühl hatte,er könnte in mein tiefstes Inneres sehen,nicht.
Mir wurde dabei schlecht und ich bekam Probleme mit der Atmung. Fühlte mich wie ertappt.
Was hatte ich denn zu verbergen?
"Cut!"schrie Francis und ich wagte nicht einmal aufzuschauen.
"Was ist denn nur los? In letzter Zeit klappt ja überhaupt nichts mehr! Seid ihr überarbeitet?Gibt es ein Problem? Dann sagt es ! Unser Zeitplan ist knapp!"
Ich schüttelte nur schnell den Kopf.
Mir konnte niemand helfen. Ich konnte mir ja nicht mal selber helfen.
Ich sah wie sich jemand neben Francis stellte. Mark.
"Ich glaube,Francis,dass eher ein Problem intern,im Kreis der Darsteller besteht."
Woher wusste er das? Hatte er gelauscht? Wo fuhr der überall seine Krallen aus?
"Um genau zu sein.... Was ist passiert Jennifer? Was hat sich zwischen dir und Josh geändert?"
Ich blickte genau in seine Augen und merkte,wie er mich gerade innerlich verspottete. Ein selbstsicheres Grinsen lag auf seinen Lippen und seine ekelhaft weißen Zähne Blitzen auf. "Was soll das? Misch dich nicht in die Angelegenheiten anderer Leute ein!"fauchte ich ihn an und stürmte dann auf direkten Wege zu meinem Appartment.
Was ich Tat,war illegal und meine Strafe würde kommen,das wusste ich.
Josh Blick,der in meinem Nacken brannte,Marks giftige Augen,die fragenden Gesichter der anderen.
Ich hielt das alles nicht mehr aus.
Erschöpft ließ ich mich auf mein Bett fallen,nur um festzustellen,dass ich sowieso nicht schlafen konnte.
Zum allerersten Mal bekam ich mit,dass Hollywood große,versteckte Schattenseiten hatte. Nicht nur diese Kleinen,über die man hinwegsehen konnte.
Mein Handy klingelte mehrmals,doch ich beachtete es nicht weiter. Es würden doch sowieso nur Vorwürfe von den Produzenten kommen. Sie verstanden nicht,dass ich keine Maschine war. Auch ich hatte mit Gefühlen zu kämpfen.
Ich hatte keinen Plan,was ich als nächstes tun sollte. Unmöglich konnte ich zurück zum Set.
Ich schloss die Augen um die erneut aufkommenden Tränen zu stoppen.
Sei nicht schwach,dachte ich mir selber. Das ist nicht professionell.
Sich von so einer Kleinigkeit so aus der Bahn werfen zu lassen.
Mein Handy klingelte zum wiederholten Male und ich ließ einen frustrierten Schrei aus. Wann bekam ich denn endlich Ruhe?
Ein Blick auf den Display verriet mir aber,dass es kein Produzent war.
Es war meine Mum.
Sofort nahm ich ab,um eine sichere,vertraute Stimme zu hören.
"Mum?"
"Jennie Lou! Es tut gut,deine Stimme zu hören!"
"Mir geht es ähnlich."
"Wie geht's dir? Hast du viel Spaß am Set?"
Spaß? Ich lachte kurz auf. Ja,Spaß konnte man das auch nennen!
"Alles gut,Mommy."sagte ich um nicht weitere Fragen beantworten zu müssen.
Ich schaute das Foto von mir und meinen Eltern auf meinem Nachttisch an. Das war lange her,als ich noch Zuhause in Kentucky wohnte..
Dann fiel mir das eingerahmte Foto direkt daneben in die Sicht,was mir einen kurzen Stich ins Herz jagte.
Josh und ich bei den letzten Dreharbeiten waren darauf abgebildet. Wir hatten uns gerade erst kennengelernt,hatten aber schon tausend peinliche Bilder von uns gemacht. Diese Erinnerung trug ich von da an immer mit mir herum.
Das war für mich normal gewesen,genau wie das Bild mit meiner Familie. Ich nahm es von meinem Nachtisch und hielt es in den Händen. Betrachtete es und sah wie glücklich ich da gewesen war. Wie glücklich er mich gemacht hatte.
Auch er strahlte mich an.
Wenn das so weiter ging,würde ich solche Zeiten nicht noch einmal mit ihm haben. Und das alles wegen eines dummen Gefühles,für das ich mich selbst verachtete. Ich schaute weiterhin das Bild an und Strich mit einem Finger über sein Gesicht,stellte mir vor,er säße jetzt hier mit mir. Ich wusste nicht,warum ich Soetwas Tat. Früher habe ich nie so gehandelt. Aber heute war nicht früher. Heute Vermisste ich ihn auch jetzt schon,auch wenn wir uns noch vor einer Stunde gesehen hatten.
Ich konnte seine Nähe nicht ertragen,ächzte aber gleichzeitig so sehr nach seiner Gegenwart,sodass es schmerzte. Mein Kopf dröhnte und ich bemerkte wie sich ein Kloß im Hals von den immerzu hinuntergeschluckten Tränen bildete.
"Schätzchen?" Meine Mutter riss mich zurück in die Realität .
"Ja?". Ich gab mir Mühe,Fröhlich zu klingen.
"Ich habe doch gefragt,ob du heute Abend wieder diesen Filmabend mit Josh machst"
Jetzt auch noch sein Name. Ich ertrug es nicht mehr. Es wuchs mir alles über den Kopf,ohne das Wissen was überhaupt passiert war.
Der Kloß in meinem Hals löste sich und dafür kamen jetzt diese undefinierbaren Schluchzer aus meinem Mund,die meinen ganzen Körper durchzuckten. Die Tränen kamen von ganz allein,es war ein Wunder,dass ich überhaupt noch welche übrig hatte.
"Jennifer"sagte meine Mutter besorgt.
"Was ist los?Ich kenne dich so nicht,du machst mir Angst."
"Ich weiß es nicht Mum. Wir waren am Strand und..". Sollte ich es erzählen?
Sie war meine Mutter,natürlich würde ich.
"Und dann...ich weiß nicht es war das erste Mal als wir angekommen sind. Er hat mich hochgehoben und ins Wasser getragen und wir haben uns nass gespritzt und er hat mich so glücklich gemacht. Und dann hat er mich wieder hochgehoben und plötzlich habe ich so ein komisches Gefühl in der Brust gespürt,es war schön. Doch dann,später, habe ich es noch ein paar Mal gespürt. Die komplette Kontrolle über meinen Körper war weg,ich konnte kaum atmen. Es jagt mir solche Angst ein Mum. Ich bin ihm aus dem Weg gegangen,dann haben wir uns wieder vertragen,dann hat das Gefühl nicht mehr aufgehört und ich habe mich aus seinen Armen losgerissen. Seit dem kann ich ihn nicht mehr anschauen,vermisse ihn die ganze Zeit aber so sehr.
Ich weiß nicht mehr,was ich machen soll."
Meine Mutter hielt kurz die Luft an und ließ sie dann laut entweichen.
"Okay Jen. Wie schlimm ist es? Musst du weinen?"
"Ich liege auf meinem Bett und zittere,während ich ein altes Bild von uns in der Hand halte"
Stille in der Leitung.
Ich hörte wie meine Mutter zum ersten Mal sprachlos war.
"Wir werden diese Urlaubswoche,von der du geredet hast,jetzt machen.
Ich glaube,du brauchst jemanden zum Reden."
"Danke Mum."erwiderte ich gerührt.
"Bitte beeilt euch."
"Wir werden morgen da sein. Keine Sorge es wird alles gut."
Ich glaubte ihr nicht.
Aber trotzdem brauchte ich sie jetzt um mich. Nach der Verabschiedung legte ich auf und rollte mich auf dem Bett zusammen,das Bild von Josh und mir fest an meinen Körper gepresst.  


Hinter den Kameras -Jennifer LawrenceWhere stories live. Discover now