Was machst du mit mir ?

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  "Können wir reden? Am Strand?"
Ich war nicht fähig,ihn noch ein weiteres Mal zu verletzten.
"Ja"brachte ich heraus,wollte mich aber nicht von ihm lösen.
Trotzdem Tat ich es und wir legten unseren Weg zum Strand zurück.
Meine Hand zitterte schon,in der Angst durch einen falschen Satz oder "dieses Gefühl" Josh für immer zu verlieren. Das konnte ich nicht.
Schweigend setzten wir uns an die gleiche Stelle in den Sand,an der wir uns vor ein paar Wochen so nah gekommen sind.
Keiner sagte etwas.
Dann fing Josh mit wackliger Stimme an zu reden. Seine Tränen schimmerten immer noch in seinen Augen. "Hör zu Jen. Ich weiß nicht,was sich seit diesem einen Tag bei dir getan hat,aber ich kann es nicht ertragen,dass du mich noch einmal so ignorierst. Weißt du ich habe jede Minute an unsere Zeiten zurückgedacht. Du hast mich nur abgewiesen und ich kann noch nicht einmal sagen warum."
Natürlich. Er wollte wissen,was mit mir los war. Aber ich konnte es ihm nicht sagen. Ich hatte ja selbst keine Ahnung.
Es kam keine Antwort von mir.
Und ich wusste,mit jeder Minute die verstrich,Verletzte ich ihn nur noch mehr,brachte ich unsere Freundschaft mehr und mehr in Gefahr.
Ich versuchte in mich hineinzuhorchen,nach passenden Worten zu suchen,aber sie kamen nicht. Wie sollte ich Josh erklären,dass ich von meinen eigenen Gefühlen,die ich nicht zuordnen konnte,überrannt worden war? Dass ich Angst vor ihnen hatte.
Noch nicht einmal wusste ich,ob ich wieder bereit war,in Josh's Gegenwart zu sein.
Aber verlieren konnte ich ihn auch nicht.
Warum konnte es nicht alles so wie früher sein,als wir wie kleine Kinder rumgealbert haben?War es jemals so kompliziert gewesen?
Ich beschloss,es ihm nicht zu erklären.
Mit dem Wissen,dabei alles aufs Spiel zu setzten schwieg ich weiter.
Ich umarmte ihn einfach nur.
"Wieder Freunde?"fragte ich ängstlich.
"Wenn es das ist,was du willst."
Das war der Punkt. Ich hatte immer noch Angst. Vor mir selber und den Gefühlen. Und es war zu früh,um wieder mit ihm Zeit zu verbringen. Ich wusste ja selbst gar nicht was los war. Aber trotzdem musste ich es tun. Es war wie eine Sucht. Ich durfte ihn nicht verlieren.
Wir umarmten uns weiter,während ich leise in sein Hemd weinte.
Dann rief Francis und zurück und mein Make up Artist musste alles erneuern. Mark wurde fast schon panisch,als er sah,dass ich und Josh zurück vom Strand kamen.
Das Filmen klappte jetzt aber wieder besser. Alle am Set waren erleichtert,dass alles wieder gut war,auch wenn niemand wusste,was überhaupt passiert war.
Zwischen den Takes konnte mich und Josh keiner ertragen,wir zogen in unsere Streiche nun auch Sam und Jena ein,was das Ganze noch spaßiger machte. Wir hangelten an den Lianen,rannten am Strand entlang und schubsten uns,lachten.
Dabei wurde das Material für das Making of gedreht. Gut so. Kein Fan würde eine Stimmung wie letzte Woche erwarten.
Josh und ich führten unsere Filmabende weiter,verbrachten die Pausen zusammen,alles war wie früher.
Niemand erinnerte sich mehr an letzte Woche. Nur ich ertappte mich immer wieder dabei,wie ich in mir nach diesem "Gefühl"horchte,wenn ich mit Josh zusammen war.
Aber es war nie so wie am Strand.
Nichts,wovor ich wieder Angst haben müsste.
Deswegen wagte ich mich auch heute wieder in der Pause mit Josh dorthin.
wir rannten rum und schmissen uns in Drehkleidung ins Wasser. Er tauchte mich unter,bis ich fast keine Luft mehr bekam und schmiss mich dann hoch in die Luft.Irgendwann wollte ich ihn schubsen,setzte an und fiel auf ihn drauf. Ich lachte wie ein Idiot und wollte aufstehen,doch Josh zog mich unerwartet zu sich heran,sodass ich gezwungen war,ihm in die Augen zu sehen. Seine Nasenspitze berührte meine. Noch näher als letztes Mal. Und das altbekannte Gefühl,das ich all die Wochen gefürchtet hatte,schlug erneut ein. Ich lag direkt auf ihm und fühlte mich,als würde mein ganzer Körper in Flammen stehen.
Seine Augen fesselten mich und ließen mir keinen Rücktritt.
Und meine Atmung setzte komplett aus. Verzweifelt versuchte ich mir Dinge einzureden,die überhaupt nicht den Tatsachen entsprachen.
Es ist alles gut. Du atmest normal.
Ein und Aus. Doch es half alles nichts.
Meine Gedanken verschwammen immer mehr,bis ich gar nichts mehr konnte.
Nur in seine Augen schauen.
Da meine Brust direkt an seiner lag,musste er mein rasendes Herz bemerken. Völlig außer Kontrolle.
Aber das wollte ich doch alles nicht.
Ich hatte mir doch vorgenommen dagegen anzukämpfen!
Ich schloss die Augen,ließ mich von Josh's Körper runterrollen ,stand mit weichen Knien auf um zurück ans Set zu gehen. Diesem Gefühl würde ich keine Chance bieten mich einzunehmen.

Meine Beine zitterten immer noch,als ich mich zu Jena und Sam auf eine Bank setzte. Sie sah schon an meinem Blick,dass irgendetwas vorgefallen war und bedeutete Sam zu gehen.
Ich ließ mich auf der Bank nieder und legte meinen Kopf in meine Hände.
"Josh?"fragte sie.
Sie bekam ein Nicken.
Jena umarmte mich und seufzte auf ihre Art und Weise." Im Moment ist es schwierig für euch mhm?"
Tränen liefen aus meinen Augen.
Nein. Josh konnte sich normal Benehmen. Das schaffte ja nur ich nicht.
Ich schluchzte immer mehr.
Warum machte ich im Moment alles falsch? Warum enttäuschte ich ihn so?
Die Tränen liefen und liefen,bis ich Schritte hörte,die abrupt vor uns stoppten. "Jen so geht das nicht weiter."
"Ich weiß."
"Du bist doch meine beste Freundin oder? Warum sagst du mit nicht einfach was los ist?"
"Weil ich es nicht weiß!" Schrie ich.
Er zog mich am Arm hoch und presste mich gegen seinen Körper,sodass wir uns wieder so nah waren. Trotz der Tränen rauschte es wieder durch meinen Körper und ließ mich nicht los. Meine Knien gaben nach,doch Josh hielt mich fest.
Mein Herz raste ,meine Atmung rasselte. Schon wieder hatte ich die Kontrolle verloren. Die Tränen hörten nicht auf zu laufen.
"Was machst du mit mir?"flüsterte ich verzweifelt.
Josh schaute mich unberührt an.
Es machte mich verrückt.
Aber noch war ich stark genug.
Brutal riss ich mich los und rannte zu meinem Appartement. Ich hörte wie Jena mir hinterhergelaufen kam.
Ich war so wackelig auf den Beinen,dass ich mich auf der Couch niedersetzen musste.
Jena setzte sich wortlos neben mich.
"Ich glaube,ich weiß was dein Problem ist Jen"
"Ach ja?Und was?"
"Du wirst von deinen Gefühlen für Josh überrannt. Aber du willst das nicht und versuchst dagegen anzukämpfen."
Meine Versuche zu widersprechen,scheiterten kläglich.
Für heute hatte ich genug gehört.
Für mehr hatte ich keine Kraft mehr.
Ich suchte meinen Weg zum Bett und schloss meine Augen. Ließ mich von meinen Alpträumen bis zum nächsten Morgen verfolgen.  




Hinter den Kameras -Jennifer LawrenceWhere stories live. Discover now