Hinter den Kameras -Jennifer Lawrence

Hat sich nichts geändert ?

  Abfällig betrachtete uns Mark als wir wieder ans Set zurückkehrten.
"Ihr habt den ganzen Zeitplan durcheinandergebracht!"rief er uns schon von weitem zu.
"Wir fühlten uns nicht in der richtigen Stimmung,um die Fotos zu machen"gab Josh sarkastisch zurück.
"Ach ja? Und das gibt euch das Recht einfach abzuhauen?"
Wir erwiderten nichts mehr. Jede Antwort wäre sowieso zwecklos.
Stattdessen nahm ich Josh's Hand in meine. Er machte mich stärker,stark genug,um jemanden wie Mark gegenüberzutreten.
Als dieser unsere verschränkten Hände sah,versteinerte sich sein Gesicht. Was hatte er?

Josh musste letztendlich die Fotos machen und danach war Schluss für heute. Lachend gingen wir zu unserem Trailer.
Abgeschlossen.
"Das ist doch nicht sein Ernst oder?"
"Anscheinend doch. "
"Und was machen wir jetzt?"
"Es morgen erneut versuchen?Heute können wir nichts mehr machen."
Traurig drehte ich mich um.
Josh zog mich zurück wieder in seine Arme. "Wir machen noch viele Filmabende. Versprochen."flüsterte er in mein Ohr.



"Na?Schon wieder zurück?"fragte mich Jena zurück im Appartment.
Ich nickte."Unser Trailer war abgeschlossen. Jena zog scharf die Luft ein. Auch sie wusste, das Marks Verdienst war.
"Der Typ ist echt komisch oder?
Wie der dich und Josh immer anschaut.."
"Ja,ich weiß auch nicht was das soll"
Mit hängenden Schultern ging ich auf mein Zimmer. Noch lange lag ich wach. Was hatten wir falsch gemacht?Warum hatte Mark es auf Josh und mich abgesehen?

Gerädert wachte ich am nächsten Morgen auf. Heute war der erste Drehtag und ich fand absolut keine Motivation. Zum Glück würde Francis heute den Großteil in der Hand haben. Ich kannte ihn zwar noch nicht gut,aber bis jetzt machte er keinen schlechten Eindruck.
Schnell machte ich mich fertig und eilte zum Set. Zu spät kommen am ersten Tag konnte ich mir nicht erlauben.

Pünktlich kam ich an und begrüßte alle Umstehenden mit einer Umarmung. Als ich bei Josh angekommen war,schaute ich demonstrativ über seine Schulter direkt in Marks Augen. Ein spöttisches Grinsen umspielte seine Lippen. Irgendwie jagte mir das Angst ein. Der abgeschlossene Trailer war erst der Anfang gewesen,das wusste ich.
Ein letzter Augenkontakt,dann schaute ich zu Francis der anfing zu reden:"Willkommen zum ersten Drehtag! Ich hoffe,wir werden eine friedliche und schöne Zeit miteinander verbringen und einen guten Film produzieren!
Nun geht bitte alle in Kostüm und Maske und dann sehen wir uns später bitte im Dschungel."
Wir ließen uns fertig machen und machten uns zurück auf den Weg zum Drehort.
Heute würden wir eine Szene drehen,in der wir vor imaginären Nebel flüchten müssen. Das war das erste Mal,dass ich mit Sam,Josh und Lynn zusammen drehte. Wegen ihr legten wir oft eine etwas größere Pause zwischen den Takes ein,keiner wollte das irgendetwas passierte. Wenn sie aber drehte,war sie eine wunderbare Schauspielerin.
Sie schaffte es auch ohne Worte mich zu faszinieren . Insgesamt drehten wir diese Szene sieben Mal.
Francis war höchstkonzentriert und man merkte schnell: Er war ein absoluter Perfektionist. Er legte Wert auf jede Kleinigkeit und hatte genaue Vorstellungen. Aber das fand ich gut. Es war toll mit jemandem zusammenzuarbeiten,der dir präzise Anweisungen gab.
Er lobte uns Darsteller nach der Szene und wir hatten eine halbe Stunde Pause.
Ich ging zu Josh und gemeinsam bedienten wir uns an dem Catering.
"Jennifer". Ich spürte Marks kaltem Atem in meinem Nacken. "Wann wolltest du denn mit deiner Diät anfangen?"
"Gar nicht"sagte ich und drehte mich schnell um.
"Oh ich Würde mich nicht widersetzen. Auch ihr seid einfach nur Darsteller."
Seine grauen Augen musterte mich hart.
Mir stockte der Atem kurz. Er drohte mir.
"Komm Jen"hörte ich Josh sagen.
"Lass dir nicht den Hunger verderben. Du kannst soviel essen wie du willst."
Ich ließ mich von ihm wegziehen. Noch von weitem hörte ich Mark. "Wie süß"lachte er diabolisch.
Eine Gänsehaut zog mir über den Rücken. "Was will der von uns?" Fragte ich Josh leise.
"Der will einfach nur genug Geld mit uns verdienen."
"Vermutlich. Aber ich frage mich, wie weit er gehen will,um mich zur Diät zu treiben. Und was seine Blicke,die er uns zuwirft zu sagen haben."
"Ich weiß es nicht Jen. Aber ich verspreche dir,wenn er zuweit geht ,dann wird er mich kennenlernen!"
Dankbar schaute ich ihn an. Es Tat gut,ihn an meiner Seite zu haben.

Wir aßen unser Essen,bis die Durchsage kam. Nun würden wir die Szene drehen,in der Beetee den anderen,von seinem Plan erzählt.
Jeffrey,Sam,Jena,Josh und ich setzten uns in den Sand und sagten unsere Dialoge auf. Dieses Jahr fiel es mit leichter,als letztes Jahr mich in Katniss einzufühlen. Wir beide waren älter geworden und wussten besser als zuvor,wie manche Leute einen ausnutzen konnten. Unwillkürlich musste ich wieder an Mark denken. War das alles nur Fassade,oder meinte er das noch ernster,als ich bisher gedacht hatte?
Der Gedanke ließ mich während der Drehzeit nicht los. So bemerkte ich auch kaum,dass Francis sich für heute verabschiedet hatte und wir gehen durften. Jena kam auf mich zu.
"Hey also das mit Mark und gestern und so Tut mir echt Leid und ich habe mir gedacht,dass du und Josh eure Filme einfach im Apartment guckt und ich auf mein Zimmer gehe."
"Echt?". Ungläubig schaute ich sie an.
"Ja,irgendetwas hat der mit euch vor,das sieht man. Der will nicht,dass ihr soviel Zeit miteinander verbringt."
"Aber warum? Letztes Jahr hat sich auch keiner beschwert."
"Ich weiß es nicht. Lasst es euch von diesem Mark nicht verderben!"
"Danke Jena!". Glücklich umarmte ich sie.
"Ich sehe ja,wie glücklich er dich macht...."
Dann lief ich schnell zu Josh und erzählte ihm von Jenas Angebot.
Den Gesicht hellte sich auf. "Das heißt,wir können endlich wieder Filmabende machen?"
"Ja!"
Er nahm mich an der Hand und wir liefen zum Apartment.
Mein erster Griff ging zum Telefon um die Pizza zu bestellen,als nächstes legte ich den Film ein.
Dieses Mal legte ich meinen Kopf direkt in Josh's Schoß und schaute ihn an. Aus Gewohnheit strich er mir über die Haare. Irgendwann wanderte seine Hand zu meiner Wange. Erschrocken wich ich zurück. So etwas hatte er noch nie getan! Schnell zog er seine Hand wieder weg. Es wurde automatisch wieder kälter um mich herum. War das nur Einbildung? Vorsichtig,und ohne den Blick von seinen Augen abzuwenden,legte ich seine Hand wieder auf meine Wange. Er lächelte erleichtert. Ich schloss meine Augen und spürte immer wieder seine warmen Finger auf meiner Wange.
Selig lächelte ich. Die Stille wurde von der Klingel unterbrochen. Ich riss die Augen auf. Das mussten die Pizzen sein. Entschuldigend sah Josh mich an,nahm seine Hand von meiner Wange und stand vorsichtig auf.
Während er an der Tür stand und bezahlte,legte ich meine Finger auf die kribbelnde Stelle,an der er mich eben berührt hatte. Es war anders zwischen uns. Früher waren wir anders miteinander umgegangen.