Prologue

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  Völlig erschöpft ließ ich mich an einer Wand heruntersinken.Ich würde das nicht mehr lange schaffen,irgendwann würde mein Körper das nicht mehr mitmachen.Das ständige Verfolgen der Fotografen,das konstante Klicken ihrer Kameras,die Fragen,die sie mir stellten,das grelle Licht,das meine Augen zum Tränen brachte.
Aber es war nicht nur das.
Immer musste ich darauf achten Haltung zu bewahren,mich nicht einfach gehen zu lassen.Meine Miene musste immer unbewegt bleiben,ich durfte auf nichts reagieren.Alles konnte gegen mich verwendet werden,jede Sekunde in der ich unaufmerksam war.Sie schafften es,aus allem eine Story zu machen.
Wenn ich nun zurückdenke,an meine Anfänge als Schauspielerin,kann ich nicht glauben,was aus mir geworden ist.Wo ist das Mädchen,das so viel Freude am Leben hatte?Das alle mit seinem herzlichen Lachen angesteckt hat?Das sich nur über die kleinste Möglichkeit gefreut hätte,sein Können als Schauspielerin unter Beweis zu stellen?Das an die große Karriere geglaubt hatte?
Es war weg.
Meine Karriere hatte ich bekommen.Aber was war der Preis dafür?Ich lachte bitter.Ich sah ja was aus mir geworden war.Hollywood hatte mich verändert.
Das wollte ich nie.Ich hatte mich immer an die Hoffnung geklammert,mich könne keiner ändern,ich würde stark bleiben.
Aber jeder wird von Berühmtheit zerstört.Auch wenn Leute nicht aufhören wollen zu denken,ich wäre anders.Es stimmt nicht.Auch das ist Teil der Lüge,die sie sich für mich ausgedacht hatten.Immer schön das Mädchen spielen,das niemand wirklich ernst nehmen kann,das immer nur seine Witze aufzieht und mit dem man Spaß haben kann.Aber wie es hinter den Kameras zuging,das sah doch keiner.Es ging hart zu,jeder hatte seine Rolle zu spielen.Von morgens bis abends seinem Image gerecht werden.Wer das nicht schaffte,verschwand von der Bildfläche.Und dann,wenn man abends im Bett lag und sich selbst bekümmerte,sich fragte,ob man all das so gewählt hatte,dann fühlte man sich so unendlich allein.Ich hatte niemanden.Niemanden, der es wirklich ernst mit mir meinte.Die Millionen Fans würden mich irgendwann fallen lassen,wenn der nächste Star kommen würde,den sie anbeten konnten und mir würde das letzte bisschen Gesellschaft,das Gefühl,geliebt zu werden,genommen.
Noch bis vor ein paar Wochen hatte ich über diese Tatsache geweint.Aber die Tränen wollten nicht mehr kommen.Diesen Gefallen wollte mein Körper mir nicht mehr tun.Es war erbärmlich.


Hinter den Kameras -Jennifer LawrenceWhere stories live. Discover now