28. Kapitel

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«Weißt du, wenn du dich von mir trennen willst, darfst du das, Noè

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«Weißt du, wenn du dich von mir trennen willst, darfst du das, Noè.» Stolz war ich keineswegs darauf, doch Darios momentane Unsicherheit trieb mich an meine Grenzen. Ich versuchte trotzdem ruhig und lieb zu bleiben. 

Doch was machte ich mir da selbst vor, Dario hörte meinen Frust klar und deutlich aus meiner Stimme heraus. Er hörte schließlich auch jede verdammte Kleinigkeit, die gar nicht da war. Also was sprach schon dagegen, dass er dies nun nicht auch wahrnehmen würde? «Ich will mich nicht von dir trennen.» 

«Es kommt aber so rüber...» Ach? Warum wohl? Ich stützte mich mit meinen Händen an der Theke neben dem Kühlschrank ab und schloss meine Augen. Denken, bevor du redest, Noè. Das Eis war sehr dünn und es durfte ja nicht einbrechen. Mein Bauch schrie mich an. Nein, ich hatte keinen Hunger, aber er warnte mich. 

Ich wechselte also das Thema. «Nimmst du deine Tabletten wirklich noch, Dario?» Er verlor ein Seufzen. «Ja. Was hat das jetzt mit dem Ganzen zu tun?» «Weil du inert zwei Tagen so große Rückschritte gemacht hast, dass du beinahe instabiler und unerträglicher bist als vor der Entzugsklinik.» 

«Instabil? Unerträglich? Mir geht's gut, Noè.» «Weil du's wahrscheinlich gar nicht raffst. Du hast extrem starke Stimmungsschwankungen, wechselt inert Sekunden deine Meinung gegenüber mir und handelst impulsiv. Es überrascht mich ehrlich gesagt, dass du noch keinen Rückfall mit den Drogen hattest.» Hart, aber wahr. 

«Wieso suchst du das Problem bei mir, wenn du im Moment offensichtlicher Weise das Hindernis bist?» Nicht darauf eingehen. Einfach nicht darauf eingehen, Noè. Ich rieb mir mein Gesicht und band meine Haare hoch. 

Das war mir wirklich wichtig. Er musste verstehen, wie ernst ich meine Frage meinte. Er musste mir die Wahrheit sagen. «Wo sind deine Tabletten?» «Im Wohnheim.» «Und wenn ich dort anrufe und frage, wo sie liegen, sagen sie mir nicht was anderes?» Er nickte und verschränkte seine Arme auf der Brust. «Nur zu. Ruf Lex an.» 

Ich klebte an seinen Augen und versuchte in ihnen die Wahrheit zu finden. Oder sagte er sie? «Du weißt, wie gefährlich es ist, wenn du sie nicht mehr nimmst, oder?» «Ja, das sagt mir ja auch jeder Zweite. Sicher weiß ich das.» «Aber du würdest es trotzdem tun, Dario. Ich kenne dich. Bitte lüg mich jetzt einfach nicht an. Nimmst du sie wirklich noch?» «Ja.» 

«Sicher?» Er nickte nur wieder und ich verlor mein bis jetzt schwerstes Seufzen. «Okay, aber vielleicht stimmt etwas nicht mehr. Sie helfen nicht mehr, Dario. Deine Rückschritte werden immer größer. Das geht nicht gut. Du solltest mit Lex zum Arzt und das anschauen lassen. Es kann wirklich sein, dass sie die Dosierung anpassen müssen oder so. Aber so geht das nicht weiter.» 

Zu meiner Überraschung gab er sogar nach. «Von mir aus... Der Fehler muss ja bei mir liegen, was? Bei wem sonst? Ich bin immer das Problem.» Ich ging auf diese Sticheleien kaum ein und nahm den fertigen Reis vom Herd. Lio deckte den Tisch für zwei Personen und verschwand dann hoch in mein Zimmer. 

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