24. Kapitel

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Ich war nicht blöd

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Ich war nicht blöd. Natürlich hatte ich verstanden, was Moms Geste bedeutet hatte.

Auch war mir nicht entgangen, weshalb Dario es nicht mochte, wie ich seine Armbänder angefasst hatte.

Und es machte mir Angst. Ich war mir nicht sicher, ob ich wissen wollte, was sich unter seinen Armbändern befand.

Was auch immer es war, Dario wollte es nicht mit mir teilen, was ich zu akzeptieren versuchte, aber am liebsten würde ich nachsehen und sichergehen, dass es nicht das war, was ich vermutete.

Baytons Diagnose kam mir wieder in den Sinn. Chronische Depression, PTSD und Anxiety.

Das war, was er mit Dario in Verbindung gebracht hatte und verdammte Scheiße, ich denke, so daneben war er nicht gelegen.

Und es war sehr belastend, dass Dario das alles so gut zu verstecken wusste.

Anstatt um Hilfe zu bitten, wurde er zu seinem eigenen Painkiller.

Er konnte nicht mehr essen, weil es ihm wehtat, also hat er aufgehört. So konnte es ihm nicht mehr wehtun.

Und was auch immer ihn seine Dämonen glauben ließen, blendete er mit Pillen und Feiern aus. So konnte er den Schmerz nicht spüren.

Und- Und was auch immer sich unter seinen Armbändern versteckte- Nur schon darüber nachzudenken, tat mir weh. Was auch immer er sich angetan hatte-

Ich konnte nicht mehr klar denken und sah auf in Darios Gesicht, welches endlich einem 15 Jahre alten Jungen glich, da er, dank der auf ihn abgestimmten Medikamente, die er von nun an bekam, erstmals wieder schlafen konnte.

Jetzt konnte ich es tun. Ich strich ihm seine Locken aus der Stirn und hätte meine Finger am liebsten in ihnen behalten, denn sie waren weicher als ich erwartet hatte.

Bei Darios körperlichen Zustand hatte ich dünnes, brüchiges Haar erwartet, aber der Italiener brach wohl durch. Sein schwarzes Haar strahlte noch immer, nur verlor er es langsam.

Daran erinnerte ich mich wieder, als ich meine Hand zurückzog und wenige Strähnen immer noch zwischen meinen Fingern hatte.

Ich hatte ihn noch nie schlafen sehen. Es war ungewohnt, aber sehr beruhigend, ihn einigermaßen entspannt zu sehen.

Er träumte, das konnte ich ihm ansehen. Ich konnte es anhand seiner Hand, die immer noch neben meinem Oberschenkel lag, erkennen.

Immer wieder verkrampften sich seine Finger und wenn es ganz ernst wurde, ballte er sie sogar zu einer Faust.

Genau wie jetzt, doch ich löste sie langsam wieder und bemerkte im Augenwinkel, wie er seinen Kopf zu mir neigte und seine Augen aufschlug. Warte, aufschlug?

«Warum bist du immer noch hier?» «Habe Hausarrest. Woanders als hier oder zu Hause werde ich wohl nicht hindürfen», murmelte ich und stützte mein Kinn auf meinen Händen ab.

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