14. Kapitel

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Ich kam kaum klar

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Ich kam kaum klar. Echt, ich stand durchgehend unter Strom und verlor mich inert Sekunden im Teufelskreis meiner eigenen Gedanken. Kelly meinte, dass es daran lag, weil ich meine Lieblingsperson verlassen und sie mich zutiefst enttäuscht hatte. 

Um ehrlich zu sein, hatte ich mich bis heute noch nie richtig mit den ganzen Faktoren und Versionen von einer Borderline-Persönlichkeitsstörung befasst. Ich meine, warum auch? Anscheinend gab es 12 Symptome, die auf BPS verwiesen, man musste jedoch nur 5 oder 6 von diesen haben, um damit diagnostiziert zu werden. 

Meine nächste Frage war dann natürlich gewesen, wie viele von den 12 ich hatte... Ich hatte keine Antwort bekommen. Und da Kelly mir keine Antwort gegeben hatte, hatte ich nun mal das gemacht, was Noè immer getan hatte. Ich hatte mich an Google gewandt und Shit, in beinahe jedem Reddit-Thread wurde einem geraten, den Borderliner zu verlassen oder zu rennen, wenn sie sich nicht helfen ließen. Dass Noè da trotzdem noch bei mir geblieben war... 

Die 12 Symptome fand ich auch recht schnell; 1. Krasse Stimmungsschwankungen, ein Kippen inert Stunden, wenn nicht sogar Minuten. 2. Kleinigkeiten in große, schlimme Probleme umwandeln und sich eine Ewigkeit daran festhalten. Shit, kommt mir nicht bekannt vor... 3. Das bestehende Gefühl von Leere. Kein Kommentar. 4. Wutanfälle und Rage. Ich fühle mich angegriffen. 

5. Die Angst, verlassen zu werden. Sagt mir nichts... 6. Instabile Beziehungen. Keine Ahnung, aber ich denke, das war ein Symptom, das mir nicht so bekannt war. Klar, sprang ich gerne mal von Freundschaftskreis zu Freundschaftskreis, aber mittlerweile hatte ich mich von allen zurückgezogen. Eventuell sollte ich mich mal wieder bei Riley oder Quinn melden. 7. Unklares und schlechtes Selbstbild. 8. Instabiles Leben. Der Wechsel von Jobs, Schulen, Hobbys und Freunden. 

9. Impulsives, selbstzerstörerisches Verhalten. Jup... 10. Selbstverletzendes oder suizidales Verhalten. 11. Paranoia. War ich paranoid? Und 12. Die Verbindung zur Realität verlieren. Dissoziieren... Joa, würde mir da jetzt wahrscheinlich 10 von 12 Punkten geben. Was meint ihr? 6 und 8 passen nicht so, aber der Rest kommt sicher mal ab und zu vor. 

Ich traute mich kaum, mehr darüber zu lesen, weil ich Angst hatte, mich danach nur noch mehr zu hassen. Diese ganzen Hilfeseiten, die einem sagten, wie man mit einem Borderliner umzugehen hatte, ließen mich krank fühlen. So als wäre ich eine spezielle Spezies, die gefährlich und nicht des Lebens wert war. 

Aber was eine Lieblingsperson war, musste ich mir doch durchlesen, denn Kelly meinte, Noè könnte meine sein. Borderliner hatten also gerne eine Lieblingsperson, die ihr ganzes Leben einnahm. Sie stellen diese Person auf ein Podest, aber schlugen sie Sekunden später, wenn diese etwas falsch machte, gerne auch wieder runter auf die Knie und reagierten über. 

Wir brauchen deren Aufmerksamkeit. Ihre Taten und Aktionen können den ganzen Tag, wenn nicht sogar die Wochen und Monate eines Borderliners und dessen Emotionen und Selbstbild formen. Wir lieben diese Person, denken, sie sei perfekt und wollen jede freie Minute mit ihnen verbringen. 

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