37. Kapitel

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Ich war todmüde, doch an Schlaf konnte ich kein bisschen denken, als ich nach einer rassigen Diskussion mit meinem Dad, ihn dazu überreden konnte, jetzt sofort zu Dario zu fahren

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Ich war todmüde, doch an Schlaf konnte ich kein bisschen denken, als ich nach einer rassigen Diskussion mit meinem Dad, ihn dazu überreden konnte, jetzt sofort zu Dario zu fahren. Ich hatte ihm gesagt, wenn er nicht mit mir gehen würde, würde ich das Auto selbst dorthin fahren. Keine Ahnung wieso, aber diese Drohung hatte gezogen. 

Wir liefen die heute eigentlich eher relativ friedlichen Gänge des Krankenhauses lang und mir kam Fede entgegen, der sich gerade ganz weit entfernt von seiner eigentlichen Abteilung aufhielt. Wahrscheinlich hatte er auch von Dario gehört und wollte nach ihm sehen. 

Er trug einen besorgten Blick und als er mich erkannte, lief er direkt auf Dad und mich zu. «Hi, ihr zwei.» Er langte nach meinen Oberarmen und sah mich mit sanftem Blick an. Er wollte etwas sagen, doch zögerte. Mein Vater übernahm das Sprechen. «Warst du eben bei Dario?» Fede nickte und ließ mich wieder los. «Ja, er ist okay. Also zumindest, was seinen Körper angeht.» 

«Was hat er getan? Überdosis?» Fede wollte antworten, als er aber durch seinen Pieper gerufen wurde und schnell wegmusste. Dad wusste ebenfalls nicht, was für ein Dario uns in seinem Zimmer erwartete. 

Einzig bekannt war, dass Dario heute Nacht dem Tod knapp entkommen war. Also, in seinen Augen war es wahrscheinlich eher umgekehrt. Der Tod war seinen Händen entflohen. Oder nein, man hatte ihn ihm einfach wieder aus den Händen gerissen. So wie ich es in Tropea getan hatte. 

«Noè, bist du dir wirklich sicher? Also, möchtest du jetzt wirklich zu ihm?» Ich nickte entschlossen. Mein Junge hatte etwas Schlimmes erlebt und den Scham, den er jetzt empfand, musste unerträglich sein. Ich würde ihn jetzt nicht alleine lassen. 

Ich klopfte an seiner Tür und trat dann vorsichtig, gefolgt von meinem Vater, der das ganze Zimmer einmal überflog, ein. Dario lag von der Tür weggedreht im Bett und vor ihm saß Giorgia, die leise mit ihm redete. Vor dem Bett war Giacomo, der die beiden mit einem schmerzerfüllten Blick beobachtete und sich nachdenklich übers Gesicht rieb. 

Mein Vater ging direkt zu ihm und legte eine Hand auf seine Schulter. Worüber die beiden redeten, bekam ich nicht mehr mit, denn ich lief wie in Trance zu Darios Bett und kletterte hinter ihm auf die Matratze. Nichts sagend und mit Tränen, die sich aus meinen Augen stahlen, legte ich meine Arme um ihn und hielt ihn einfach nur fest. 

Ich spürte raue Verbände und sah über seine Schulter hinweg runter zu seinen Unterarmen, die dick einbandagiert waren. Gio hielt seine linke Hand und streichelte den Handrücken mit ihrem Daumen. Mein Herz zog sich so fest zusammen, dass ich für einige Momente nicht mehr atmen konnte, doch ich blieb still und traf auf Giorgias Augen, die verweint, verschmiert und hilflos blinzelten. 

Sie stand mehr oder weniger unter Schock. Genauso, wie Giacomo, der sich von meinem Vater in die Arme nehmen ließ. Das Gesicht, vor dem ich mich gerade am meisten fürchtete, war Darios. Ich wollte nicht wissen und sehen, was in ihm vorging. Ich presste meine Wange gegen seinen Rücken und umarmte ihn noch fester. 

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