31. Kapitel

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Wir saßen unten in der Küche

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Wir saßen unten in der Küche. Wir aßen Eis und mein Dad erzählte uns euphorisch von seinem Tag, der aber gar nicht so toll gewesen war. Würde der mal von meinem hören... Ich konnte ihm nicht mal mehr ins Gesicht schauen. Keine Ahnung, wie Dario das auf die Reihe bekam, aber er ließ sich nichts anmerken. 

Während ich schon fast fertig mit meinem Eis war, hatte er seins nur kläglich angerührt. Dass er sich Zeit ließ und diese auch brauchte, konnte ich nachvollziehen und akzeptieren, aber ich wusste nicht, wie lange Dad nicht kapieren würde, dass ich verdammt komisch war und nicht mehr wusste, wo ich hinschauen sollte. 

Ich konnte nicht glauben, dass dies tatsächlich passiert war. Ihr wisst schon... Das oben in meinem Zimmer. Jedes verdammte Mal, wenn ich Dario anschaute, hatte ich es wieder vor Augen. Mir wurde immer wieder ganz heiß. 

«Jedenfalls hat sich Rosie heute aus Versehen in der Küche in den Finger geschnitten, weil Diego keine Ruhe geben konnte.» Okay, ich sah rüber zu Dario, der den Blickkontakt kurz hielt, bevor er leicht schmunzelnd wieder wegschaute und einen Löffel vom Eis aß. 

Und- Ach ja, wir hatten Dad zuerst natürlich noch beibringen müssen, dass wir wieder zusammen waren. Irgendwie hatte ihn das nicht überrascht, aber mich und Dario ja auch nicht. Es war irgendwie von Anfang an klar gewesen, dass diese Pause ein Reinfall sein würde. 

«Aber sie musste weiterkochen, weil Hannah nicht aushelfen konnte. Jedenfalls schreit die dann hoch in mein Büro: Marco, bring mir bitte einen Fingerling!» Ich verschluckte mich an meinem Eis. «Fingern?! Eh- Fingerling? Was ist das?» Verdammte Scheiße. Nein, das war gerade nicht passiert. 

Doch Dad fiel das nicht auf. «Ey, ich sag's dir. Ich habe genau das Gleiche verstanden, wie du, Noèlita. Ich so: Was?! Aber sie meinte diese Fingerling, die man über den Finger stülpen kann, wenn man sich geschnitten hat oder so. Ich wusste gar nicht, dass wir diese auf der Station haben.» 

Ich rutschte halbtot vom Stuhl und sah im Augenwinkel, wie Dario stumm verreckte und fast zu weinen begann. Ja, er hatte mich mit der ganzen Sache ziemlich fertig gemacht. Mein Hirn war Matsch. Aber im Allgemeinen konnte ich mich nicht beschweren. Mehr wollte ich trotzdem. 

«Ach- Alles okay, Noè?» Ich war unterm Tisch auf dem Boden und versuchte, meinen rot leuchtenden Kopf zu bändigen. Ich war verloren. «Ja, alles gut. Mir ist nur der Löffel runtergefallen.» Ich hielt ihn zum Glück noch in der Hand und konnte ihn so in die Höhe heben. Kam glaubwürdiger rüber. 

«Und du, Dario? Wie geht es dir?» Dieser zuckte mit den Schultern und gluckste einmal kurz auf, weil er verzweifelt versuchte, nicht mehr zu lachen. «Eh, ja. Muss. Ich denke, solange ich clean bleibe, ist alles im grünen Bereich...» Dad deutete aufs Eis. «Ich bin jedenfalls sehr stolz auf dich. Du packst das Ganze schon. Du bist ein guter, anständiger Junge.» Dario nickte etwas verlegen. 

Doch Dad hatte recht. Sehr sogar. Ich hatte es mittlerweile auch wieder zurück in den Stuhl geschafft und aß den letzten Resten vom Eis fertig. «Und wann fängt die Schule wieder für dich an?» «Ab nächster Woche. Aber nur morgens.» Ach was... Es war klar, dass Dad das Gespräch mit Dario suchte, weil er ein bestimmtes Thema ansprechen wollte. 

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