41. Kapitel

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Der eine Typ vor mir hatte einen starken Bluterguss um den Hals

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Der eine Typ vor mir hatte einen starken Bluterguss um den Hals... Mehr als Schlucken konnte ich nicht. Der hat sich getraut. Du nicht.

Er tat mir gleich, aber nur, weil er etwas aß. Ich saß am Tisch, umgeben von neugierigen Augen und einzelnem Personal, doch ich hatte nur Augen für das Tellerchen vor mir. Tanja hatte mir trotzdem etwas vom gebratenen Reis serviert.

«Noch nie Reis gesehen?» Ein Mädchen, vielleicht etwas älter als ich und definitiv auch unfreiwillig hier, zischte genervt auf. Freundlich bleiben, Dario. «Wahrscheinlich öfters als du den Zahnarzt.»

Fede trat mir unterm Tisch ans Schienbein, aber ich zuckte nicht zusammen. Es tat mit seinen komischen Stoffschuhen, die er trug, nicht wirklich weh. «Dario!» Ich zuckte unschuldig mit den Schultern und füllte meine Gabel mit Reis.

Zuerst hatte ich es nicht wirklich realisiert. Erst, als ich mir die Gabel an den Mund führen wollte, erstarrte ich und schaute das Essen schockiert an. Du weißt, wenn du was isst, könntest du sterben. Möchte das einfach nur einmal gesagt haben.

Die Gabel zurück in den Teller fallenlassend, suchte ich die Augen von Fede. Ich wollte hier weg. Und zwar sofort. «Darf ich gehen?» «Niemand geht, bis alle Teller leer sind. Und wir sitzen eigentlich nur noch deinetwegen hier.» Wieder dieses Mädchen.

Sie schien ziemlich genervt zu sein. Meinetwegen. Aber Tanja und Fede wussten doch, dass ich nicht essen durfte. Konnte. Konnte, meinte ich. «Mach ihm kein Druck, Sina. Du hattest am Anfang auch keinen Appetit.» Sie verdrehte ihre Augen. Um ehrlich zu sein, konnte ich sie verstehen. Ich hielt sie alle auf. «Mit den ganzen Medis, die ihr mir reindrückt, kann man ja beinahe nichts mehr anderes essen wollen.»

Während sie eine Diskussion startete, versuchte ich einen Weg zu finden, von diesem Tisch zu kommen. Ich konnte das nicht essen. «Die Medikamente helfen dir. Das weißt du selbst.» «Ja, aber ich möchte meinen Körper nicht mit Chemie vollpumpen. Davon werde ich nur abhängig.» Davon könnte ich ein Lied singen.

«Muss ich den Teller wirklich leeren?», neigte ich mich zu Tanja rüber und sie nickte mir unbeholfen entgegen. Okay, wenn es sein musste, würde ich es tun.

Ich stand auf und leerte mein Essen in den Mülleimer neben der Tür, die zur Küche führte. Leer war leer. Ich konnte selbst nicht glauben, einen auf Klugscheißer zu machen, aber manchmal gab es halt keinen anderen Weg, um ans Ziel zu kommen. Für mich jedenfalls nicht. Vor allem nicht hier. «Da. Leer. Kann ich jetzt gehen?»

Anderes Personal hatte mein Verhalten wohl über die Kameras gesehen und trat alarmiert ein, doch Fede wank ab und langte nach meinem Unterarm. «Alles gut hier. Ich regle es.» Den einen Typen kannte ich nur vom Sehen her. Er war riesig, rund und angsteinflößend still. Es brauchte nicht viel im Hirn, um zu verstehen, dass er derjenige war, der uns hier die Leviten las, wenn wir Scheiß bauten.

«Sicher? Sein Verhalten ist inakzeptabel.» Ich verdrehte meine Augen. Manche Leute konnte man einfach von Beginn an nicht leiden. «Ich habe alles im Griff. Ihr könnt gehen.» Er huschte die drei Zusatzidioten weg und zog mich dann von der Gruppe weg, weiter in Richtung meines Zimmers. «Mit dir habe ich sowieso noch ein ernstes Wörtchen zu reden.»

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