22. Kapitel

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Ich war wieder vollkommen nüchtern und hatte Dads böse und strenge Worte einigermaßen unversehrt überlebt, doch ich hatte einen riesigen Dorn im Auge

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Ich war wieder vollkommen nüchtern und hatte Dads böse und strenge Worte einigermaßen unversehrt überlebt, doch ich hatte einen riesigen Dorn im Auge. Und der hieß Harmony. Das ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf.

Vor allem nicht mehr, seit ich letzte Nacht komplett Revue passieren lassen hatte und endlich verstand, was passiert war und was Dario herausgefunden hatte.

Das Schlimmste von allem war, dass ich verdammte Minuten davor entfernt war, es Dad einfach zu sagen. Ich hatte eben gegoogelt und gelesen, dass sexueller Missbrauch auch von Drittpersonen gemeldet werden konnte, doch ich hatte Angst, Dario so zu verlieren.

Ich meine, Harmony musste gemeldet werden und er wieß keinerlei Anzeichen auf, es melden zu wollen. Aber warum?

Ich- Ich musste das mit ihm besprechen. Mein Handy hatte ich nur mit Mühe und Not behalten dürfen. Hausarrest hatte ich trotzdem wieder. Aber damit würde ich schon klarkommen. In erster Linie war Dad einfach nur froh darüber gewesen, dass ich heil nach Hause gekommen und nicht komplett allein unterwegs gewesen war.

Ich hatte ihm auch klipp und klar gesagt, dass die passierten Dinge von letzter Nacht, allein meine Schuld waren und ich Dario in den Mist mithineingezogen hatte. Dad hatte mir geglaubt. Er hatte sich schwergetan, aber mir schlussendlich geglaubt.

Ich rief Dario an. Erstens, um zu schauen, ob er noch lebte und zweitens, weil ich das mit ihm wirklich besprechen wollte und vor allem musste. Ich fühlte mich dazu verpflichtet, ehrlich mit ihm zu sein. Er musste wissen, dass ich es melden wollte.

«Micina, jetzt ist gerade schlecht», waren die ersten Worte, die ich zu hören bekam und im Hintergrund hörte ich Giorgias aufgebrachte Stimme. Dario klang müde. Schwach... «Alles okay?» «Ja ja... Spüre bloß ein bissen, was ich letzte Nacht angerichtet habe.»

Ich verzog mein Gesicht. Übergeben hatte ich mich vor Kurzem auch noch, doch Dad hatte mir was gegeben, was mir helfen sollte und ta da, I'm feeling better.

«Kannst du jetzt also nicht reden?» Ich hörte Dario seufzen und Sekunden später die Tür zu knallen. «Jetzt schon. Ist etwas passiert? Wie sehr hasst mich dein Dad jetzt?» «Gar nicht. Er weiß, dass das alles auf meinen Mist gewachsen ist.»

Kurze Stille. Ich konnte lauschen, wie Dario etwas auspackte. «Was machst du?» «Kaugummi auspacken.» Ah okay. Moment... Kaugummi? «Kaugummi?» «Ja, ein neuer Anlauf, mich ans Essen zu gewöhnen.» Ach echt? Und das könnte funktionieren? «Habe es noch nicht versucht, aber wird wohl an der Zeit. Sonst streicht Kelly meine Kippenpausen.»

Ich hatte sein Schmunzeln und das leichte Augenverdrehen vor Augen. «Gib mir dann aber Bescheid, wie es läuft, okay?» «Klar, aber worüber willst du reden?» Ich wandte mich an meine Zimmertür und versicherte mir, dass ich sie eben zugemacht hatte. Ich hatte den Schlüssel gedreht. Daran konnte ich mich erinnern.

«Über Harmony. Das lässt mich nicht mehr in Ruhe, Dario.» Das Rascheln hörte auf. Er musste in seiner Bewegung innegehalten haben. «Was willst du wissen?» Ich seufzte und hatte ehrlich gesagt keine Ahnung, wie ich dieses Gespräch ins Rollen bringen sollte. «Weißt du noch, was du an diesem Abend anhattest?» «Ja...» «Und wurden die Klamotten gewaschen?» «Nein, die liegen in meinem alten Zimmer bei Santiago. Waru-» Ich biss mir in meine Unterlippe.

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