27. Kapitel

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Ja, dass ich Dario mal klargemacht hatte, wie komisch er sich im Moment benahm, war vollkommen angebracht

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Ja, dass ich Dario mal klargemacht hatte, wie komisch er sich im Moment benahm, war vollkommen angebracht. Doch meine Worte hatten genau das ausgelöst, was ich bei meinem Freund vermeiden wollte. 

Kelly hatte mich deswegen angerufen und darum gebeten, mich spontan mit ihr zu treffen. Sie wollte privat etwas besprechen, was ziemlich sicher mit Dario zu tun hatte. Womit auch sonst? Wir trafen uns auf einen Kaffee beim Leuchtturm und das Erste, was meine Therapeutin zu mir sagte, war; «Du hast nichts falsch gemacht, aber ich wollte schon länger mal mit dir über dieses Thema reden. Entspann dich.» 

Ich nippte noch genauso nervös, wie bisher an meinem Kaffeebecher und sah Kelly auffordernd an. «Ist er ausgerastet? Zusammengebrochen? Was ist passiert?» «Nichts. Also Lex hat die Sache unter Kontrolle und Dario geht es den Umständen entsprechend gut. Aber ja, ich habe mit ihm auch schon darüber gesprochen und du solltest es vielleicht auch etwas besser verstehen. Das hilft euch beiden bestimmt.» «Was denn?», forderte ich auf. «Du bist seine Lieblingsperson, Noè.» 

Ich schwieg. Diesen Begriff kannte ich, doch mir war nie wirklich eingesackt, dass ich sie für Dario war. Ich dachte immer, seine Mutter wäre die Lieblingsperson von ihm. «Denkst du?» «Ich weiß es. Dario weiß es. Du hast diese Rolle ungewollt eingenommen und ich denke, es ist vorteilhaft, wenn du verstehst, was deine Taten, Worte und dein Verhalten mit Darios Borderline anstellen.» 

«Nur, weil ich diese Person für ihn bin, heißt das doch nicht, dass ich nach seiner Pfeife zu tanzen habe, damit er nicht die Wände hochgeht..» Kells wusste, dass ich recht hatte. Ich kannte die Funktion einer Lieblingsperson. Ich wusste, dass meine Worte, Ausdrücke und Taten Darios Stimmung sehr stark beeinflussen konnten, doch das hieß doch nicht, dass ich mich deswegen zu verformen hatte. 

Ja, ich war vorsichtiger und versuchte mich klar zu äußern, um Katastrophen zu vermeiden, aber ich wollte ehrlich bleiben und das verdiente Dario auch. Ehrlichkeit. «Das stimmt, Noè. Und ich nehme an, du weißt sehr wohl, was du Dario bedeutest. Man sagt, wenn der Beziehungspartner gleichzeitig die Lieblingsperson ist, ist das immer pures Chaos. Dario zeigt das sehr stark, denn er tendiert doch sehr dazu, dich von sich wegzuschieben, wenn du etwas sagst oder tust, was ihm nicht passt, doch ebenso vermisst er dich dann und will dich nicht verlieren. Ich denke, du verstehst, in was für einem Teufelskreis sich Dario da befindet, oder?» 

Ich nickte nur und trank wieder von meinem Kaffee. «Ist wirklich nichts passiert?» «Nein. Aber aus deiner Besorgnis lässt mich schließen, dass du eventuell etwas gesagt hast, was dich unsicher macht. Habt ihr euch gestritten?» Ich verlor ein Seufzen und schaute raus aufs Meer. Raus zu Mom, welche nun bestimmt wüsste, was mit Dario los war. 

«Er hat wieder so starke Stimmungsschwankungen und ich habe ihm das heute mal klipp und klar gesagt und halt, dass es anstrengend ist.» Kellys Blick verriet mir gefühlt gar nichts. Konnte sie meine Beobachtung bestätigen oder war sie anderer Meinung? «Er hat ziemlich oft Stimmungsschwankungen, No-» 

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