12. Kapitel

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Von der Küche aus konnte man normalerweise in den Flur und weiter ins Wohnzimmer sehen

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Von der Küche aus konnte man normalerweise in den Flur und weiter ins Wohnzimmer sehen. Im Moment sah ich nichts außer bloßer Schwärze, denn es war fucking halb 5 Uhr morgens und das einzige Licht, das in dem Haus der Damaris' brannte, war hier bei mir in der Küche, wo Marco den Wasserkocher bediente, um mir einen Tee zu machen. 

Ich war kein großer Teetrinker, aber die liebe Geste wollte ich nicht ablehnen. Der Typ war extra früher aufgestanden, um so einem Nichtsnutz wie mir, bei einer unnötigen Panikattacke zu helfen. Er hätte es nicht tun müssen, aber ja... «Geht's dir besser?» Ich wollte mir meine müden Augen reiben, aber Marco hielt mich auf und musterte meine Finger, welche vor 10 Minuten noch komplett verkrampft und schweißig gewesen waren. 

Ich zog meine Hände vorsichtig zurück und nickte nur, «Mhm...» Marco zog sich den Stuhl zurecht und setzte sich neben mich. Den Tee stellte er schweigend vor mich hin und ich blieb an dem Papierchen vom Teebeutel hängen. Ein Apfelzimt-Tee. Nennt mich hinter dem Mond lebend oder subkulturell, aber ich hatte gar nicht gewusst, dass es so eine Sorte an Tee gab. Den einzigen Tee, den ich bis jetzt in meinem Leben getrunken hatte, war Pfefferminze gewesen. 

«Weißt du, was die Attacke getriggert hat?» Ich zuckte mit den Schultern und zog die dampfende Tasse an mich heran, um meine kühlen Hände an ihr aufwärmen zu können. «War es Noès Alkoholkonsum?» Da schüttelte ich meinen Kopf. «Nein, nein.» 

Marco blieb still und wartete darauf, dass ich weiterreden würde. Ich musste jedoch noch meine Worte sortieren. Gefühlt schwirrten Tausende von summenden Mücken in meinem Kopf rum und so verschwommen und orientierungslos fühlte ich mich jetzt noch immer. «Der ganze Tag war schwerer. Dann das mit Ivy... Wurde mir jetzt mit Noè und der Party zu viel.» 

Ich rieb mir meine aufgewärmten Hände übers Gesicht und seufzte, «Noè wollte eben wissen, ob ich es nochmals tun werde.» «Was denn?» Wieder ein Seufzen und ich durchtrennte mir mit einer Geste die eigene Kehle. Marco verstand auf Anhieb. «Und halt... Sie hat Fragen darüber gestellt und über den Tod ihrer Mutter geredet.» 

An sich sollte mich das nicht so aus der Bahn werfen, weil Noè es ja auch bei mir aushalten konnte, doch ich war da einfach eine Memme. Nichts war ich Wert. Rein gar nichts. Ihre Mutter war gestorben und ich war auch dreiviertel Jahre später noch nicht dazu fähig für Noè und ihren Verlust da zu sein. 

Nein, viel schlimmer sogar. Ich hatte ihr beinahe dasselbe nochmals angetan und mich dreimal versucht umzubringen. Einmal sogar vor ihr. Scheiße, alter. Diese New York-Sache war dringend. Noè musste hier weg. Weg von mir und anscheinend auch von ihrer besten Freundin, die jetzt auch zu spinnen anfing. 

Dass Tabea mich nicht mochte und mich gerne durch den Dreck zog, war mir ja nichts Neues und Noè wusste es ja auch, dass Tabea manchmal etwas schlecht mir gegenüber stand. Doch, dass Noè nach einem Streit saufen ging und sich dann so zulaufen ließ, sagte mich persönlich, dass es dieses Mal anders abgelaufen sein musste. 

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