27. Kapitel

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«Jetzt reißt ihn nicht aus dem Bett! Lasst ihn doch mal einfach kurz durchatmen! Er ist vollkommen durch den Wind!» Gio war weg

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«Jetzt reißt ihn nicht aus dem Bett! Lasst ihn doch mal einfach kurz durchatmen! Er ist vollkommen durch den Wind!» Gio war weg. Ich denke, sie war auch draußen in der Küche und hörte zu, wie Santiago mit Marco und Lex diskutierte.

«Du kannst uns nicht verheimlichen, dass er bei dir ist, Santiago. Das macht dich strafbar.» Ich vergrub mich tiefer in mein Kissen und versuchte, nicht zuzuhören. «Ich weiß das. Aber ich kann ihn nicht immer zu allem zwingen. Er wollte mit Giorgia hier schlafen, also habe ich das erlaubt.»

«Warum?! Der Junge hat dich doch sonst nie interessiert!» «Ja, na und?! Wenigstens tut er es jetzt! Ich habe viel Scheiße gebaut, aber ich sehe wenigstens, dass das, was jetzt im Moment abgeht, alles andere als gut für ihn ist!» Ich drehte mich seufzend auf den Rücken und starrte an die Decke. Ich wollte dieses Zimmer nicht mehr verlassen.

«Nichts ist gut für ihn! Egal, was man versucht, nichts hilft! Ich gebe mein Bestes, ihm irgendwie unter die Arme zu greifen, aber es ist verdammt schwer, wenn er es nicht will, Santiago! Du weißt selbst, wie stur er ist!» Und man redete wieder über mich, als wäre ich völlig bekloppt und behindert.

«Wir wissen nicht mehr weiter! Die Therapie nimmt er nicht an, die Medikamente helfen nichts, die Leute, die ihn lieben, kommen nicht mehr richtig an ihn ran... Er-» «Er kann nicht anders! Marco, er kann nicht anders! Ich weiß, wie sich das anfühlt, wenn man weiß, was das Richtige ist, man es aber einfach nicht auf die Reihe bekommt, weil es der eigene Kopf nicht zulässt und auch nicht aufrechterhalten kann!»

Ich langte nach meinem Handy und sah, dass es kurz vor 11 Uhr war. Bewegen wollte ich mich nicht. Nicht heute. Ich tauchte unter die Decke und kugelte mich zusammen. «Dann sag mir, wie man ihm helfen kann! Sag es mir! Ich weiß nämlich nicht mehr weiter!»

«Er kann uns hören, Marco! Schrei nur weiter! Sag ihm doch direkt ins Gesicht, dass er eine Last ist und keinen Wert hat!» «Ich liebe diesen Jungen, Santiago! Dario ist ein super, lieber und vor allem wertvoller Junge und ich habe Angst um ihn!» «Um ihn oder um deine Tochter?!»

«Komm mir nicht damit! Ich habe es lange zugelassen, weil ich weiß, dass die beiden einander helfen können, doch es ging zu weit! Noè ist in Italien fast kaputtgegangen!» Ich konnte mir das nicht mehr anhören und stand auf. Im Bad, unter der Dusche, waren ihre Stimmen nicht mehr so laut und ich rieb mir gedankenversunken das Gesicht, während ich darüber nachdachte, was mir jetzt wohl blühen würde.

Ich hatte Dränge. Ich brauchte wieder was zum Nehmen. Diese dummen Stimmen im Kopf waren mittlerweile ein Teil von mir, den ich immer bei mir trug und manchmal gar nicht mehr wahrnahm, doch jetzt... Sie drohten mir meinen letzten Verstand zu rauben.

«Wenn es darum geht, beide zu verlieren oder nur einem der beiden zu helfen, werde ich verdammt nochmal meine Tochter vorziehen!» Ich knallte die Badezimmertür zu und konnte hören, wie alle verstummten.

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