39. Kapitel

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Mein Hausarrest wurde aufgehoben

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Mein Hausarrest wurde aufgehoben. Doch auch nur, weil sie realisiert hatten, dass dieser seine Wirkung verloren hatte.

Mom hatte auf eine Bestrafung verzichtet, doch Dad wollte mich nicht nur Schneeschaufeln, sondern auch Wohnung putzen sehen. Aber schlussendlich hatte er gegen Mom und ihre Mutterkräfte verloren.

Zu Dario durfte ich aber trotzdem nicht, was keine guten Voraussetzungen waren. Was, wenn er mich brauchte? Sie enthielten ihm alles, was er jeden Tag genommen hatte.

Ich hatte Angst, keiner würde ihm helfen können, wenn er seinen Drang, sich zuzudröhnen, nicht mehr aushalten konnte. «Rosie hat mir hocherfreut erzählt, wie nahe du und Dario euch seid. Ich habe dir gesagt, es nicht zu riskieren, Noè!» Dad verschränkte seine Arme auf seiner Brust und versuchte mir schlechtes Gewissen zu machen, doch- Ich meine, niemals würde ich mich dafür schlecht fühlen, Dario zu mögen und ihn zu küssen. Meine Güte, das war etwas vom Besten, was mir seit Langem passiert war.

«Ich verstehe nicht, was das Problem ist.» «Natürlich tust du das nicht! Aber Noè, denk weiter. Du wirst nicht immer bei ihm sein können. Du hast auch ein Leben!» Okay, und? «Dieser Junge entwickelt Suchten einfacher als seine eigene Mutter. Er wird so schnell von Dingen abhängig, ohne es auch nur zu spüren und, du- Noè, ich weiß, du willst ihm nur helfen, aber mit dieser Nähe und deinem Versprechen, ihn zu führen, nimmst du ihm die Verantwortlichkeit, sich und seine Probleme selbst in die Hand zu nehmen. Er wird von dir genauso abhängig werden, wie von den Pillen. Und, glaub mir, der Verzicht einer Person ist viel unerträglicher als der von Drogen.» Mir blieben alle Konter, die ich bringen wollte, im Hals stecken. Dad- Er hatte recht, oder?

Aber, Dario brauchte mich jetzt. Ich hatte ihm versprochen, bei ihm zu bleiben. Würde ich mich jetzt zurückziehen, würde ich ihm genau dasselbe antun, wie seine Mutter. «Dad, ich kann ihn jetzt aber nicht allein lassen.» «Das musst du nicht. Du kannst ihn unterstützen und ihm den Weg weisen, aber da gibt es eine ganz, wirklich verdammt feine Linie, zwischen Helfen und alles nur noch schlimmer machen.» Mom, die bis jetzt still zugehört hatte, stimmte meinem Vater nickend zu. «Dein Vater hat recht, Spätzchen.»

Und wie erkannte ich, ob ich die Linie überschritten hatte oder nicht? «Was du tust, ist genial. Du hilfst ihm wirklich sehr, aber jetzt, da du ihn bei dir hast, musst du vorsichtig sein. Ich möchte nicht, dass du ihm oder noch schlimmer, er dir wehtun wird. Und am meisten Angst habe ich davor, dass du dir selbst wehtun wirst.» Ich schluckte. Hatte ich Mist gebaut? Nein, oder? Oder doch? Verdammte Scheiße, nein, bitte nicht.

Ich blickte auf zur Wanduhr und der kleine Zeiger zeigte auf die römische 9. Es war kurz nach 21 Uhr. Darios erste Nacht in der psychischen Abteilung hatte eingeschlagen. Zwei Tage nüchtern, seit zwei Tagen keine Kippen mehr und ich hatte noch gar nichts von ihm gehört.

Hatten sie ihm das Handy abgenommen? Mom hatte gesagt, dass er es behalten durfte, aber vielleicht hatte er Probleme und meldete sich deshalb nicht. «Die erste Woche wirst du ihn sicher nicht besuchen können, Mäuschen. Er muss sich dort einleben und wahrscheinlich sehr viel erstmals einsehen und akzeptieren.» Ich denke, hiermit kam ich klar. Auch, wenn ich Angst um ihn hatte.

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