Sie machte einen Witz. Sie hatte darüber gescherzt, dass Giacomo und Mom sich vielleicht wieder näherkamen oder so. Der Dude hatte Mom mit 16 geschwängert. Er war damals über 30 gewesen... Ich schrieb Gio zurück, dass ich das nicht witzig fand und schaute wieder zu Mom rüber. Sie lachten zusammen. Giacomo zeigte Mom Sachen auf seinem Handy und sie nahm das Handy immer wieder selbst zur Hand.

«Ist etwas nicht okay?» Ich zuckte etwas zusammen und wandte mich dann an eine besorgte Noè. Nur ein Kopfschütteln. «Alles gut, ist einfach ein komischer Anblick.» Ich versuchte, mich abzulenken, indem ich mit meinen Schnürsenkeln spielte. «Deine Mutter ist wirklich mega hübsch, Dario. Ich habe sie, glaube ich, noch nie gesehen.» Haleys Stimme. «Schön für sie», grummelte ich nur und schaute doch wieder zu den beiden.

Wieso konnten die zwei so gut miteinander reden und lachen, doch mit Dad ging das nicht? Wieso traf sie sich nicht mit Santiago? «Willst du auch ein Wassereis?» Noè hielt ihr Portemonnaie in der Hand und war aufgestanden. Ich nickte und stand auch auf. Ich hatte ihren Blick deuten können. Sie wollte allein darüber reden.

«Will sonst noch jemand etwas vom Kiosk?» Tabea wollte ein Eistee und die anderen waren alle zufrieden mit dem, was sie bereits hatten. Ich ließ mir die Sonnenbrille runter auf die Nase fallen und senkte meinen Blick. «Was ist los?» «Alles gut. Fühlt sich einfach komisch an, die beiden so zu sehen.»

«Wieso?» Ich zuckte mit den Schultern. Keine Ahnung, es war schwer in Worte zu fassen. Es war einfach komisch und fertig. Es fühlte sich falsch an. Verkehrt? In meinem Magen drehte sich alles um, wenn ich auch nur daran dachte, dass meine Mutter jemanden finden und mit ihm eine neue Familie gründen könnte. Ich weiß, es ergab keinen Sinn, aber da kickte wahrscheinlich einfach der kleine Dario in mir um sich.

«Ich kenne meine Mutter nur versifft und unglücklich. Ist ungewohnt sie so zu sehen.» Noè schien nicht überzeugt, doch sie bohrte nicht weiter nach und drückte mir mein Wassereis in die Hand. «Wollen wir nachher ins Meer?» Ich schüttelte meinen Kopf und entwich ihrer Hand, die nach meiner greifen wollte, als wir zurück zu den anderen spazierten. Ich hatte gerade keinen Bock auf Körperkontakt.

Mom und Giacomo waren schon lange weg, doch ich schaute trotzdem immer wieder dorthin, wo ich sie gesehen hatte. Gio hatte mir zickig geantwortet und gleich noch einen draufgelegt, indem sie meinte, dass es, nur weil ich es scheiße fand, nicht verboten war, mit jemanden spazieren zu gehen.

Klar fand sie das toll. Es waren schließlich ihre Eltern, die hier miteinander lachten und eine gute Zeit hatten. Für sie war das eine vollständige Familie. Für mich nicht... «Dann schließt den Familienkreis doch gleich ab und vergesst mich», tippte ich mit gerunzelter Stirn und haute dann mein Handy in die Tasche von Noè. Sie beobachtete mich nur, doch ging nicht darauf ein. Für Gio war das vielleicht toll, aber für mich nicht. Wieso kriegte sie eine Familie und ich nicht?

Die Zeit verging einfach nicht. Der Tag lief in Zeitlupe ab. Die anderen redeten und redeten und gingen zusammen schwimmen, bis ich dann aber genug hatte und einfach aufstand, um mich etwas zurückzuziehen. Noè war gerade mit Tabea im Meer und sie quatschten wahrscheinlich über Calvin. Melina und Haley standen beim Klo an und ich?

Ich packte Noès Sachen zusammen, damit niemand was stehlen konnte und richtete mich dann auf, um meinen Rücken einmal komplett durchstrecken zu können. Ich musste hier weg. Es war gerade einfach zu viel. So viele Leute, so heiß und einfach nur alles nervig.

Giorgia hatte mehrmals versucht, mich anzurufen, doch ich war nie rangegangen. Die konnte mich gerade kreuzweise. Ich klopfte mir die Hose ab und schielte dann hoch zu einer Gruppe Leute, die sich im Schatten einquartiert hatten. Ich sah Rauch ansteigen und rümpfte meine Nase. Meine Fresse, eine konnte nicht schaden.

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