Ich wusste, woher dieses Gefühl kam, und versuchte mich davon zu distanzieren. Vicky hatte mich getriggert und das, weil ich Noè noch immer liebte und wollte. Das war okay. Ich durfte einer Beziehung und einer Person nachtrauern, aber es durfte nicht mein Leben einnehmen und behindern. 

Ich durfte Herzschmerz spüren... Das war menschlich. Oder? Das hier war ein Schmerz, der okay war. Ich musste einfach durchatmen und jetzt nicht anfangen, alles, was passiert war, auf diesen Schmerz abzustimmen. Ich vermisste sie und fertig. Alles andere hatte nichts mit meinem jetzigen Zittern zu tun. 

Ich sah auf zu Vicky, der sich vorsichtig zu mir setzte und mir dann leicht lächelnd einen Kaugummi hinhielt. «Okay?» Ich nickte erschöpft und nahm mir einen. «Möchtest du also nicht über sie reden?» Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. «Keine Ahnung, ich verbinde verdammt viel mit ihr und sie ist ein Thema, dass mich direkt wieder rückfällig machen könnte, was meine Aussetzer angeht.» 

«Kann ich verstehen. Das mit der Nummer ist wahrscheinlich ein Missverständnis. Ich sag' ihr, wenn ich sie sehe, dass du immer noch dieselbe Nummer hast.» «Musst du nicht», murmelte ich und streichelte Roxy, die mich mit einer Art besorgten Blick anschaute. «Wir haben uns getrennt und sind so besser dran. Wenn sie mich sehen wollte, hätte sie schon lange versucht, an meine neue Nummer zu kommen.» 

Ich biss mir in meinen Daumennagel und verzog mein Gesicht, als Roxy sich dazwischen drängte. «Ihre Freunde sind für sie da und ich weiß, dass sie gut aufgehoben ist. Wir haben einander helfen können, aber mehr ging nicht mehr. Ihr Leben muss weitergehen. Sie hat auch noch diesen Arian, der eigentlich ein ganz netter Typ ist. Bei dem ist sie sicher super aufgehoben.» Ich rieb mir die Augen. «Er nimmt keine Drogen, manipuliert sie nicht, droht ihr nicht, schreit sie nicht an und macht sie emotional nicht fertig.» 

«Ich kenne Noè noch nicht allzu lange, aber ich würde ihr nicht zutrauen, dass sie sich direkt in eine neue Beziehung stürzen würde.» Keine Ahnung, man... «Selbst, wenn... Ändern könnte ich es nicht.» Vicky seufzte und rieb sich übers Gesicht. «Ich habe irgendwie das Gefühl, dass da noch einiges zwischen euch ungeklärt ist. Soll ich sie anrufen und herbestellen?» 

Ich schrak auf und schüttelte meinen Kopf. «Nein! Nein, nicht jetzt. Ich kann das nicht... Ich würde den Verstand verlieren, glaube ich.» Vicky konnte mich verstehen und legte sich ins Gras. «Wie sagt man so schön? Die Zukunft heilt.» «Es ist die Zeit, du Vollidiot», konterte ich und kramte wieder nach einer Kippe. 

Und während ich sie mir an die Lippen steckte und Vicky wieder mit Roxy rumalberte, schrieb ich Ivy, dass ich für heute Abend dringend ihren Urin brauchte. Komische Nachricht, ich weiß. Aber so war es nun mal. Lex wollte mich auf Drogen testen. 

«Darf ich dich noch eine einzige Sache wegen Noè fragen?» Ich sah zu Vicky, der Roxy auf sich draufhatte. «Was?» «Was würde es denn mit dir machen, wenn sie jemand Neues findet?» Ich sog stark an der Kippe und schaute raus aufs Meer. Mittlerweile blieb es wieder länger hell. Die Zeitumstellung hatten wir ja schon hinter uns. 

«Ich weiß es nicht... Aber allein der Gedanke daran, zerreißt mich innerlich.» «Das heißt-» «Das heißt, ich würde diesen Anblick wahrscheinlich nicht überleben.» Vicky sah mich traurig an. Er dachte nach und schaute auch ein bisschen durch die Gegend. 

Ich wusste, dass er etwas sagen wollte, sich jedoch nicht sicher war, es auszusprechen. «Weißt du... Wenn es so kommt und ihr nicht mehr zusammenfindet, musst du dich nicht an einer Beziehung aus der Vergangenheit festhalten. Es gibt noch ganz viele andere Menschen da draußen, die dich genauso lieben können und auch würden.» Ja, klar... 

«Klar musst du dir jetzt nicht direkt wieder wen suchen, aber wenn du nun single bist, kannst du die Zeit für dich nutzen. Werde stabiler, baue dir einen guten Alltag auf und dann kannst du ja wieder darüber nachdenken, jemanden kennenzulernen.» Ich seufzte nur. Ja... Vielleicht. 

Eigentlich wollte ich mir das nicht nochmals antun. Ich wollte mich nicht erneut an eine Person binden, nur damit sie mir von ihren Leuten weggerissen wurde. Und Noè hatte mir versprochen, immer zu bleiben. Sie meinte, es sei ganz egal, wie wir zueinander stehen würden, sie wäre immer da und zur Stelle, wenn ich sie brauchte. 

«Mal schauen... Ich will, glaube ich, keine Beziehung mehr. Das geht in meinem momentanen Stand gar nicht mehr. Ich kann nicht mit jemandem zusammen sein und ein guter Freund sein.» «Das ist ja auch nicht das Wichtigste. Am wichtigsten ist, dass du dich wieder besser fühlst.» 

Yup... Auch, wenn ich mich nach Armen sehnte, die meinen Körper umschlangen oder mir eine Handfläche auf meiner Brust wünschte, die mein langsam eingehendes Herz hütete.

 Auch, wenn ich mich nach Armen sehnte, die meinen Körper umschlangen oder mir eine Handfläche auf meiner Brust wünschte, die mein langsam eingehendes Herz hütete

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Wird Zeit, dass Noè und Dario sich wiedermal sehen, was?

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