Part 61

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Addison POV
3 Monate später kehrte langsam wieder Normalität in unseren Alltag. Emma ging immernoch 2x in der Woche zu Violet und gewogen werden musste sie nur noch jede Woche.
Die erste Zeit war schwer. Wir waren 24 Stunden am Tag bei Emma und passten auf sie auf. Die Regeln klangen leichter als sie waren und Emma litt sehr. Sie aß wenig und weinte viel und zwischenzeitlich waren wir kurz davor einen Klinikplatz für sie zu suchen.
Aber, Gott sei Dank, veränderte sich das schnell wieder. Emma hatte natürlich immernoch Probleme mit dem Essen, aber es wurde immer besser. Sie aß mehr und hatte weniger schlechtes Gewissen nach den Mahlzeiten. Violet hatte viel mit ihr daran gearbeiten, wie Emma sich selbst sah und langsam realisierte auch Emma, dass sie essen musste um gesund zu werden.
Es gab immernoch viele schlechte Tage, aber alles in einem besserte sich die Situation jeden Tag.
Emma musste lernen immer zu kommunizieren, was mit ihr war und mittlerweile klappte das gut. Sie erzählte uns, wenn es ihr schlecht ging oder sie wieder Gedanken hatte, nichts zu essen oder ähnliches.
Wir, insbesondere Emma, hatten noch einen weiten Weg vor uns, aber im Moment besserte sich die Situation. Wir hatten gelernt, jeden kleinen Fortschritt zu schätzen.

Olivia wurde bis auf weiteres von der Schule suspendiert, genauso wie 3 ihrer Freundinnen, nachdem sich 2 weitere Mobbing Opfer gemeldet hatten.
Emma durfte 2 Monate der Schule von zu Hause aus machen und war nun seit 2 Wochen wieder in der Schule. Wir hatten lange darüber gerdetet und Violet hätte es auch für sinnvoller gehalten, Emma noch zu Hause zu lassen, aber Emma wollte unbedingt wieder zur Schule. Sie wollte abgelenkt werden und das konnten wir auch verstehen, dennoch war es schwierig ihr Essverhalten in der Schule zu kontrollieren beziehungsweise auf sie aufzupassen. Aber auch da hatten wir einen Kompromiss gefunden. Emma frühstückte morgens mit uns und in ihrer Mittagspause trafen sich entweder ich oder Jake mit ihr und wir aßen gemeinsam. Nicht in Restaurants, das triggerte sie. Aber gemeinsam im Büro oder zu Hause.

Zu Anfang aßen wir jede Mahlzeit mit ihr und neben ihr. Wir hatten sie nie richtig gezwungen zu essen, aber sie wusste was die Konsequenzen gewesen wären. Sie durfte essen, was sie wollte. Luxus Pur.
Mittlerweile ließen wir sie auch alleine essen. Das war deutlich angenehmer für sie. Zu Anfang hatten wir Bedenken, sie würde nicht essen, aber als ihr Gewicht nicht weiter sank, waren die Bedenken mehr oder weniger verschwunden.

Wie gesagt, Emma war noch längst nicht gesund. Aber ihr ging es langsam besser.
Durch Violet war es möglich Emma nicht in eine Klinik zu schicken, aber wir überlegten trotzdem noch, ob die Klinik Emma nicht helfen würde. Eine vollstationäre Behandlung, würde die Heilung hoffentlich verkürzen.

Emma POV
,,Guten morgen", ich öffnete die Augen und sah Mom über mir. Ich lächelte und Mom strich mir durch die Haare.
,,Es ist 11 Uhr, mein Schatz.", lachte sie leise und ich stöhnte.
,,So spät?", sie nickte.
,,Willst du frühstücken?"
,,Wollen? Ne.", lachte ich.
,,Aber ich muss, ich weiß.", Mom lachte und nickte.
,,Dafür darfst du aussuchen, was du haben möchtest.", ich überlegte. Normalerweise hätte ich jetzt darüber nachgedacht, wie viele Kalorien etwas hat.
,,Woran denkst du?", fragte Mom und streichelte mir sanft durchs Gesicht.
,,Kalorien.", sagte ich ernst und sie säuftzte.
,,Und die vergessen wir ganz schnell. Ohne nachzudenken, worauf hast du Lust?", fragte sie.
,,Brot mit Avocado.", sagte ich schnell und wendete die Tipps an, die Violet mir gegeben hatte. Das Kalorien zählen soweit nach hinten zu schieben, bis es zu spät war. Während dem Essen schaute ich immer eine Serie, um mich abzulenken und, wenn ich gegessen hatte, war es zu spät Kalorien zu zählen. Hörte sich leichter an, als es war.
,,Dann essen wir das. Möchtest du unten essen, oder hier?", fragte Mom mich und ich lächelte.
,,Unten bitte."
,,Ist Dad auch da?"
,,Ja, er spielt mit Henry am Strand."
,,Ok, ich komme sofort.", Mom nickte und lächelte, bevor sie mir einen Kuss auf die Stirn drückte und wieder nach unten ging.
Seufzend stand ich auf und warf mir meinen Hoodie über, den ich immer neben meinem Bett liegen hatte.
Ohne nachzudenken ging ich in Richtung meines Ganzkörperspiegels, nur um zu bemerken, dass dieser ja nicht mehr da war.
Vor ein paar Monaten hatte Violet mich gebeten so ziemlich alles aufzuschreibeb, was mich triggerte. Und ein Punkt war mein Spiegelbild. Ich konnte mein Gesicht sehen, ohne mich getriggert zu fühlen, aber nicht meinen ganzen Körper.
Also wurden mir alle Ganzkörperspiegel weggenommen beziehungsweise abgehängt oder abgeklebt.
Violet und ich arbeiteten jetzt immer wieder daran, dass ich mein Spiegelbild akzeptierte um mich wohler zufühlen.

Nach dem Frühstück ging ich ins Bad und machte mich fertig, bevor ich mir etwas überzog. Ich kramte eine hellblaue Wide-Leg Jeans und ein schwarzes Oversize- Tshirt aus meinem Schrank.
Wieder im Wohnzimmer, setzte ich mich zu Henry und wir spielten zusammen.
Henry war vergangene Woche 5 Jahre alt geworden. Di Zeit verging so schnell.
Wir beide lagen auf dem Boden und kicherten. Ich konnte nicht beschreiben, wie sehr ich ihn liebte und, wie sehr er mich jeden Tag aufmunterte. Egal, was los war, sobald Henry anfing zu lachen tat ich es auch.
,,Naa ihr 2'', unterbrach Mom uns und sie setzte sich neben mich und Henry auf den Boden. Verliebt starrte sie uns beide an und ich lachte.
,,Erde an Mom. Ist alles gut bei dir?'', fragte ich sie lachend und sie zog eine Grimasse.
,,Ich hab euch nur so verdammt lieb'', sie zog uns in ihre Arme und Henry fing an zu lachen.
,,Henry, kommst du. Du musst dich anziehen. Heute schläfst du doch bei Lucas.'', sie strich Henry über den Kopf und ich lächelte.
,,Ist heute Samstag, Mommy?'', fragte er angestrengt und Mom nickte.
,,Gestern warst du im Kindergarten. Heute ist Samstag, da bist du zu Hause und Sonntag, das ist morgen, auch.'', versuchte sie zu erklären und ich kicherte, als ich Henrys angestrengten Blick sah.
,,Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Samstag und Sonntag'', zählte er auf und guckte Mom mit großen Augen an. Mom fing an zu lachen.
,,Sehr gut, Henryyy", sie klatschte in die Hände und Henry lächelte stolz.
,,Und jetzt, komm her.", sie hob ihn hoch und er fing an zu lachen.
Mom brachte Henry hoch in sein Zimmer und machste ihn fertig. Ich ging ihn die Küche, um zu schauen, wo Dad war.
,,Heyy, mein Schatz.", begrüßte er mich, als ich in die Küche kam und ich lächelte.
,,Brauchst du Hilfe?", fragte ich ihn und er schüttelte den Kopf.
,,Alles gut, ich hab nur kurz das ganze Geschirr weggeräumt. Und, dann bring ich Henry weg.", sagte er und streichelte mir über den Kopf.
,,Alles gut, dass kann ich machen.", er zog eine Augenbraue hoch und guckte mich skeptisch an.
,,Emma..-", fing er an.
,,Dad bitte, ich muss raus. Zu Violet ist es ja nicht weit.", er nickte und seuftzte.
,,Wenn du wirklich willst, kann ichs dir nicht verbieten.", ich lächelte und drehte mich um, als Mom, mit Henry auf dem Arm, die Küche betrat.
,,Bringst du ihn weg?", fragte sie verblüfft und ich nickte.
,,Ich muss ein bisschen raus.", sie nickte und lächelte.
,,Na dann, zieh dir  die Schuhe an. Und, du auch Henry", sie drehte sich zu Henry und ließ ihn wieder von ihrem Arm runter.
,,Henry wird morgen von Jake abgeholt und Violet soll schreiben, wann es für sie passt.", erklärte Mom mir und drückte mir Henrys Rucksack in die Hand.
,,Da ist alles drinne. Und sag Violet, danke.", ich nickte und ging in den Flur. Henry stand schon angezogen vor mir und wartete.
,,Emmaaaa, beeil dich", nörgelte er und ich nickte.
,,Ich mach ja schon, Henry.", sagte ich leicht genervt und holte meinen Schlüssel.
,,Hab euch lieb.", rief ich zu Mom und Dad und Mom kam angerannt. Sie hob Henry hoch und gab ihm einen Kuss auf den Kopf.
,,Viel Spaß, Henry", er lächelte leicht und Mom setzte ihn wieder auf die Erde. Er nahm meine Hand und wir gingen aus der Tür.

,,Und, haben Lucas und du schon Pläne, was ihr machen wollt?", fragte ich Henry auf dem Weg zu Violet.
,,Nö. Aber Lucas hat den neuen Dino den ich auch wollte.", sagte er und hüpfte auf die Mauer.
,,Den coolen lilanen?", ich tat interessiert. In Wahrheit interessierte mich der Dino natürlich nicht. Aber Henry liebte es über seine Dinos zu sprechen und er war wirklich zuckersüß, wenn er das tat.
,,Ja, der leuchtet im dunkeln."
,,Boarrr.", ich schmunzelte und ließ Henry vorlaufen. Er sprang auf jede Mauer und bei jeder Ameise, kniete er sich hin und begutachtete sie.
Nach 30 Minuten Fußmarsch, der sonst 10 gedauert hätte, kamen wir endlich bei Violet an.
Ich klingelte und Violet öffnete die Tür.
,,Hallooo.", begrüßte sie uns lächelnd und fröhlich und ich lächelte.
,,Emma, wie schön dich zu sehen.", erwähnte sie und ich grinste.
,,Na dann kommt mal rein.", sie ließ uns herein und Henry rannte direkt los zu Lucas.
,,Mom meinte, du sollst ihr schreiben, wenn was ist und, wann Dad Henry morgen abholen soll. Und hier sind seine Sachen.", ich übergab ihr den grünen Dinorucksacknund sie stellte ihn auf den Flur.
,,Musst du sofort los, oder kannst du noch ein bisschen bleiben?", fragte sie und wir gingen ins Wohnzimmer.
,,Ich schreib nur Mom und Dad schnell", ich kramte mein Handy aus meiner Tasche.
,,Prima, ich hol dir mal ein Wasser."

Ich unterhielt mich lange mit Violet und 1 Stunde später war ich auf dem Weg nach Hause. Henry hatte sich garnicht mehr von mir verabschiedet. Die beiden waren zu vertieft in Lucas neuen Dino.
Violet und ich redeten über Gott und die Welt. Nicht nur über lich, wie sonst immer. Sondern über sie, Henry, Lehrer, Schulfächer und sowas. Normale Sachen halt, die jeder normale Mensch mit seiner Tante besprach.

Ich bog in die Straße zu unserem Haus ein und ich bekam ein seltsames Gefühl. Schreckhaft blickte ich mich um und mein Atem wurde schneller. Ich dachte wirklich, ich hätte damit abgeschlossen. War wohl nicht so, den ich sah Sternchen und alles drehte sich. Ich schnappte nach Luft.....

Addison Montgomery's TochterWhere stories live. Discover now