Part 12

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Emma POV
,,Heyyy'', begrüßte Anni mich und ich umarmte sie.
,,Hi''
,,Oh Gott ich hab gar keine Lust auf Schule.''
,,Sehe ich so aus?'', lachte ich und Anni fing an zu lachen.
,,Was haben wir jetzt überhaupt?'', fragte ich.
,,Mathe'', antwortete sie Augen verdrehend.
,,Na Super.''

,,Guten Morgen.'', begrüßte uns unsere Mathelehrerin.
,,Morgen''
,,So, Hefte raus und Hausaufgabe aufschlagen.'', sagte sie und klopfte auf den Tisch.
Ich drehte mich zu Anni und zog die Augenbrauen hoch. Sie zuckte nur mit den Schultern und ich schlug mein Heft auf.

,,Bist du sicher, dass mein Vater dich nicht mitnehmen soll?'', fragte Anni, als wir aus der Tür gingen.
,,Ja ja, alles gut, ich brauch doch nur 10 Minuten. Mom und Dad sind aber beide im Op.''
,,Wirklich?''
,,Ja.'', sagte ich und lachte.
,,Ok, aber-''
,,Ich kann ruhig einmal mit dem Bus fahren. Wird schon nicht schiefgehen.'', unterbrach ich sie.
,,Dann bis morgen.''
,,Bis morgen'', verabschiedete ich mich und wir umarmten uns.

Ich setzte mich auf die Bank der Haltestelle und schaute mich um.
Überall standen Schüler, die auch mit dem Bus fahren mussten.
Wenig später kam der Bus und die Menge bewegte sich und stieg einer nach dem anderen ein.
Ich ging als letztes hinein und kaufte mir ein Ticket.
Da ich die letzte war, musste ich in der ganz letzten Reihe auf dem mittleren Platz sitzen.
,,Na Super'', dachte ich laut während ich mich zwischen zwei Jungs setzte.
Ich hassteBus fahren.
Früher, war ich immer immer Bus gefahren. In diesen stickigen Dingern, in denen du im Sommer keine Luft bekommst.

Wir fuhren ein Stück und kurz vor der Praxis, sah ich plötzlich wie der Busfahrer leicht anfing zu zittern.
,,Oh scheiße'', sagte ich laut und in dem Moment fing er an zu krampfen und fiel vom Sitz.
Wir rasten gegen die Autos, die an der Ampel standen und ich sah nur noch, wie wir uns drehten und das Hinterteil des Busses gegen einen Baum knallte, der fiel.
Ich schleuderte aus dem Sitz und lag mitten im Gang, was mir womöglich das Leben rettete, denn als ich zur mir kam und mich umsah waren alle Kinder und Jugendlichen eingequetscht oder schwer verletzt.
Der Bus war gefühlt zur Hälfte kleiner und überall dampfte es.
Ich schaute an mir runter und auf einmal schoss ein unglaublicher Schmerz durch meinen Körper.
Dieser Schmerz war schlimmer, als alles, was ich zuvor erlebt hatte.
Ich hatte überall Blut und teilweise ziemlich große Glasscherben, welche von den zertrümmerten Glasscheiben kommen mussten.
Mein ganzer Kopf war voll mit Blut und ich hatte ein riesengroßes Hämatom am Bauch.
Ich schaute mich nochmal um. Ich sah keinen, der sich bewegte. Draußen hörte man aufgeregte Stimmen und Alarmanlagen.
Ich konnte das nicht, diese Geräusche waren mir zu viel.
Was sollte ich jetzt tun?
Bis Hilfe kam, hätte es nicht lange dauern können.
Aber, ich musste etwas tun und, wenn ich nur einem hier das Leben retten würde.
Dann könnte ich immer noch sagen, dass ich jemandem gerettet hätte, anstatt zu sagen, dass ich alle liegen gelassen hätte.
Ich stütze mich auf meine Oberarm und die nächste Welle Schmerz durchschoss meinem Körper.  Ich zuckte zurück, so als ob ich dem Schmerz ausweichen könnte.l
Es tat so furchtbar weh und meine Kehle wurde immer enger.
Ich konnte nicht mehr atmen. Aber ich musste. Ich musste wach bleiben.
,,Hallo?'', krächzte ich.
,,Hallo? Hört mich jemand?''
,,Hallo?'', rief ich etwas lauter.
Ich sah ein paar Menschen, die sich bewegten.
,,Hallo'', bekam ich als Antwort.
,,Ok, Ich weiß, wir alle haben höllische Schmerzen. Und ihr seid nicht alleine, aber ihr müsst wach bleiben. Das schlimmste was passieren kann ist, dass ihr jetzt eure Augen zu macht. Also, falls irgendjemand noch reden kann, erzählt was und auch wenn es völliger Schwachsinn ist, das ist egal, ich möchte nur, dass ihr zuhört und eure Augen nicht zu macht.''
Ganz ehrlich, ich wusste in dieser Situation nicht, was ich machen sollte. Ich kratzte alles zusammen, was meine Eltern und Freunde von ihnen gesagt hatten und alles, was ich in den Medizinfachzeitschriften gelesen habe, die überall rumliegen.
Und aus irgendeinem Grund funktionierte das. Mein Körper war voll mit Adrenalin und ich verdrängte die Schmerzen.
,,Ich... ich'', fing ein Mädchen an leise und zittrig zu erzählen.
,,Ich hab meiner Mutter heute Morgen versprochen, dass ich schnell nach Hause komme.'', erzählte sie weiter und ein paar Leute fingen an schmerzhaft zu lachen.
Naja, ich weiß nicht, ob man das Lachen nennen konnte. Es war mehr so ein krächzen.
,,Und ich habe abgelehnt mit dem Auto zufahren.'', fuhr ich weiter vor und sie lächelte.
Ein paar mehr Menschen fingen an leise zu reden. Wir versuchten uns einfach alle abzulenken.
Das funktionierte auch, bis es mir noch schwindliger wurde und ein Schmerz durch meinen Bauch zog,
Ich hustete und sah das Blut, dass aus mir kam.
Ich atmete tief ein. Alles tat weh. Ich konnte nicht mehr. Ich hörte die Sirenen und Ich merkte nur noch, dass ich meine Beine nicht spürte.
Ich hörte auf mich zu bewegen und legte meinen Kopf auf den kühlen Boden.
Meine Augen wurden immer schwerer und ich konnte sie kaum noch offen lassen.
Draußen hörte man langsam die Feuerwehrmänner, die den Bus aufschweißten,um uns raus zu holen.
Ich blickte mit letzter Kraft hoch und vor mir stand ein uniformierter Mann.
Ich wusste, es wird ok. Er kniete sich neben mich und redete. Ich verstand nichts und hörte nur das Blut in meinen Ohren rauschen.
,,St. Ambrose Hospital.''
,,Bringen Sie mich ins St. Ambrose Hospital.'', sagte ich und ließ erschöpft meine Augen zufallen.

POV Niemand
,,Addison?'', rief Sam und klopfte an ihrem Büro.
,,Ja?'', sagte sie und öffnete die Tür.
,,Hast du Patienten?'', fragte er außer Atem.
,,Ne, wieso?''
,,Das St. Ambrose hat angerufen. Irgendwo in der Nähe war ein schrecklicher Busunfall. Die brauchen da alle Hilfe, die sie kriegen können. Kommst du mit?''
,,Klar. Ich hol kurz meine Sachen. Kommen alle mit?''
,,Ja, selbst Violet. Wir dachten, sie könnte vielleicht mit den Angehörigen sprechen.''
Addison nickte und in dem Moment blieb ihr das Blut in den Adern gefrieren.
,,Was ist?''
,,Emma''
Sam blickte sie fragwürdig an.
,,Emma ist mit dem Bus gefahren.'', flüsterte sie.
,,Komm her, wenn was passiert wär, hätten die doch schon längst angerufen.'', sagte er und nahm Addison in dem Arm.
,,Und jetzt komm.''
Addison nickte und strich ihren Rock glatt.
,,Auf ins Chaos''

POV Addison
Wir rasten alle ins Krankenhaus. Ich machte mir immer noch Sorgen. Aber könnte es nicht stimmen, was Sam gesagt hat, dass sie angerufen hätten?

Im Krankenhaus rannten wir direkt in die Notaufnahme und zogen unserer Kittel an.
Es standen bestimmt schon 20 Ärzte am Eingang, die alle warteten.
Man hörte irgendwo draußen ganz leise einen Krankenwagen.
Ich schaute mich um und stellte mich neben Jake, der meine Hand nahm.

,,Ok, Danke, dass Sie alle hier sind und helfen. Hier wird gleich die Hölle los sein, also möchte ich, dass Sie mir jetzt genau zu hören.
Wir erwarten mindestens 30 verletzte. Ein Schulbus ist, aus bisher ungeklärten Gründen, nicht an der Ampel stehen geblieben und mit hoher Geschwindigkeit auf die vor ihm stehenden Autos gefahren. Dabei hat sich der Bus quer gestellt und wurde von einem Baum erschlagen. Wir haben zum einem die Kinder, aber auch die Menschen die im Auto saßen.
Ich weiß nicht, wie viele verunglückt sind und, wer involviert war. Es war zu wenig Zeit zum identifizieren.
Das heißt, wenn die Opfer hierher kommen, werden sie wie immer nach dem Grün, gelb, rot Prinzip aufgeteilt.
Grün für ganz leicht verletzte, die auf jeden Fall noch warten können, Gelb für verletzte, die nicht zu große medizinische Hilfe benötigen und Rot für Schwerverletzte, die keine Zeit mehr haben.
Die gelben und grünen Patienten werden sofort identifiziert und weitergegeben, damit man Angehörige verständigen kann.
Wenn Sie Zeit haben, können sie auch die roten Patienten identifizieren aber das wichtigste ist, das wir möglichst viele Menschen retten.
Ok, und jetzt los gehts.'', sagte eine kleine blonde Frau.

Wenig später trafen die Krankenwagen ein. Sie brachten Kinder und erwachsene und ich musste die ganze Zeit an Emma denken.
Immer mehr Ärzte verschwanden mit Patienten und ich wartete.
Die Notaufnahme war chaotisch und laut. Überall hörte man Kindergeschreie, welche einem das Herz zerbrachen.
,,Dr Montgomery?'', wurde ich aus meinen Gedanken gerissen.
,,Ja, wie kann ich helfen?''
,,Ich hab hier ein 12 Jähriges Mädchen. Ich dachte eigentlich, sie wäre ein grüngelber Patient, aber sie hat mir gerade gesagt, dass sie schwanger ist.'', erzählte mir ein Assistenzarzt.
,,Schwanger?'', fragte ich schockiert und er nickte.
Ich machte mich auf den Weg zu dem Mädchen und desinfizierte meine Hände.
,,Hey.'', sagte ich vorsichtig, als ich mich neben sie stellte.
Sie blickte nicht hoch, sondern schaute nur auf ihre Füße.
,,Du brauchst nicht wegzuschauen.'', sagte ich und strich ihr ein Haar aus dem Gesicht.
Sie blickte mich mit roten verquollenen Augen an.
,,Ok, Ich bin Addison und du?'', fragte ich.
,,Jessi''
,,Hey Jessi. Ist das ok, wenn ich dein Oberteil ein bisschen hoch mache?'', sagte ich vorsichtig und sie nickte.
Langsam zog ich ihr Oberteil hoch und legte meine Hände auf ihren Bauch.
,,Hast du Schmerzen?'', fragte ich einfühlsam.
Sie nickte.
,,Das tut mir so leid, aber ich kann dir noch nichts geben, wenn ich nicht weiß warum.''
Ich holte ein Ultraschallgerät und machte ein Ultraschall.
,,Es sieht alles ok aus.'', sagte ich, während ich das Gel von ihrem Bauch strich.
,,Hast du einen Mutterpass?''
Sie sagte nichts.
Ich schaute sie mitfühlend an.
,,Weiß das überhaupt jemand?''
Sie schüttelte ihren Kopf und ich nahm ihre Hände

Addison Montgomery's TochterWhere stories live. Discover now