Part 59

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Addison POV
Nachdem Emma gestern Nacht auf dem Sofa einschlief, lag ich noch lange wach und dachte nach.
Mir und Jake war schon seit längerem klar, dass Emmas Essverhaltung gestört war... Aber, wie redest man mit seiner 14-,fast 15-Jährigen, Tochter darüber? Ich hatte gesehen, wie sie reagiert hatte, als Charlotte sie darauf angesprach.
Ich hatte bereits mit Violet einen neuen Termin für Emma bei ihr ausgemacht und auch ich hatte ein paar Fragen an Violet.
Uns war allen klar, dass Emma Zeichen einer Essstörung aufwies, aber Emma war dies, verständlicherweise, selbst nicht klar, also würde es auch nichts bringen einfach so mit ihr zu reden.
Ich stöhnte und schaute auf Emma. Sie lag auf meiner Brust. Ihre Wimperntusche war verschmiert, ihre Augen geschwollen und ihr Gesicht war kreidebleich.
Ich lächelte bemitleident. Sie hatte das alles nicht verdient. Sie hatte es nicht verdient, so behandelt zu werden und schon gar nicht, sich so zu fühlen, wie sie es gerade tat.

Darf man als Mutter sagen, dass man nicht weiter weiß? Wenn ja, dann wusste ich nicht weiter. Ich wusste nicht, wie ich Emma trösten konnte. Ich wusste nicht, wie wir mit ihr darüber reden konnte, dass sie Esssgestört war. Und ich wusste nicht, wie ich, als Emmas Mutter, damit umgehen sollte.
Ich hatte das Gefühl, dass ich an allem Schuld war. Als hötte ich mein eigenes Kind kaputt gemacht...

Emma POV
,,Guten Morgen", ich machte vorsichtig meine Augen auf und kniff sie wieder zusammen. Durch meinen Kopf zuckte ein Schmerz und ich stöhnte. Mein Kopf pochte.
,,Guten Morgen, Schätzchen. Wach auf", hörte ich Moms Stimme erneut, während sie durch meine Haare fuhr.
Langsam prasselten die Ereignisse von letzter Nacht auf mich herab und ich starrte ins Leere.
Ich befand mich immernoch gemeinsam mit Mom auf der Couch. Moms Augen waren müde und geschwollen. Ich wollte garnicht wissen, wie ich aussah.
In meinen Augen formten sich erneut Tränen und Mom nahm mich in ihren Arm.
10 Minuten später, als ich mich beruhigt hatte, setzte Mom sich auf. Ich konnte sehen, dass sie mir etwas sagen wollte.
,,Was ist los?", fragte ich leicht genervt.
,,Charlotte ist morgen nicht im Krankenhaus. Sie möchte, dass wir heute vorbeikommen.", ich schluckte. Nicht auch noch das.
Ich wusste, wie der Termin ablaufen würde. Sie würde mir wieder erzählen, wie stark untergewichtig ich war, was nicht stimmen konnte. Ich sah mich ja selbst im Spiegel und Spiegel können nicht lügen. Ich war dick. Und so wollte ich nicht bleiben...
Dann würde sie mir wieder unterstellen, eine Essstörung zu haben. Ich hatte heute keine Kraft dafür. Vorallem, nachdem ihr Sohn mich so hintergangen hatte.
,,Mom", stöhnte ich und Mom seuftzte.
,,Emma, bitte", sie strich mir eine Strähne aus dem Gesicht und ich nickte. Ich wusste, dass es nichts bringen würde, wenn ich jetzt etwas sagen würde.
,,Wann?", fragte ich und stand langsam auf.
,,Um 11:00 Uhr. Du darfst vorher nichts essen und nichts trinken. Mach dich fertig und, wir beide gehen zusammen ins Krankenhaus. Dad und Henry sind schon los.", ich stöhnte und ging langsam in mein Zimmer.
Ich ließ mich auf mein Bett fallen und mein Blick wanderte zu meinem Handy, das auf meinem Nachttisch lag.
Ich drehte es um und sah sofort Masons Nachrichten.

Mase❤️
M: Emma?
M: Ich schwöre es dir, es ist nicht so wie es aussieht!
-verpasster Anruf-
M: Emma!
M: Ich wusste nicht, dass Lizzy filmt...

,,Und, das macht es besser?", dachte ich und schüttelte meinen Kopf.
Auch Anni hatte mir letzte Nacht geschrieben, wie unfassbar leid ihr alles tat. Aber, ich konnte nicht antworten. Ich hatte die Kraft dazu nicht.
Mein Herz blieb stehen, als ich Olivias Nachrichten auf Instagram sah. Seufzend öffnete ich den Chat und Tränen stiegen mir in die Augen.

Olivia
O: Mhmm bist wohl doch noch zu fett haha
O: Hab mich schon immer gefragt, warum Mason bei dir bleibt
O: Da hast du es du dreckige ...

Ich warf mein Handy frustriert gegen die Wand und schrie so laut es ging in mein Kissen. Ich konnte nicht mehr. Ich konnte das alles nicht mehr.
Langsam stand ich auf und ging in mein Bad. Ich schaute in den Spiegel und weinte. Warum war ich so? Ich wollte doch nur sein wie alle anderen. Warum jonnte ich nicht einfach perfekt sein? Warum?
Ich kniete mich unter das Waschbecken und mein Atem stockte, als die Waage nicht vor meinen Augen war. Das konnte nicht sein... Ich musste mich wiegen. Ich musste. Wo war meine bescheuerte Waage? Ich stand auf und schaute in allen Ecken nach, während mir immer weiter der Hals zugenschnürt wurde. Jedenfalls fühlte es sich so an...
Das konnte nicht wahr sein. Wo war diese Waage?
Und, da fiel es mir ein... Mom und Dad.
Nach dem Gespräch mit Charlotte und Amelia hatten sie bestimmt meine Waage weggenommen. Ich ging rückwärts auf die Wand zu und rutschte an ihr hinunter.
Ich zog meine Knie an meine Brust und legte meinen Kopf in meiner Knie. Ich konnte nicht mehr.
Ich fing an zu schluchzen und ich konnte kaum noch atmen.
Nach Luft ringend und zitternd schaute ich an mir hinunter. Ich konnte nicht mehr. Olivia machte mich fertig. Essen machte mich fertig und vorallem ich selbst machte mich fertig.
Mein Blick wurde langsam verschwommen und ich hörte nur noch, wie Mom in mein Badezimmer stürmte.
Sie ließ sich neben mich fallen und nahm mich sofort in ihren Arm. Ich schluchzte in ihr T-Shirt und sie steich mir über den Rücken.
,,Shhhhh." sie drückte mich fest und legte meinen Kopf so an ihre Brust, dass ich ihren Herzschlag hören konnte.
,,Emma, das ist wirklich wichtig jetzt. Du musst Einatmen und Ausatmen. Du machst dich nur krank.", seuftzte Mom und nahm meinen Kopf in ihre Hände.
Ich schaute ihr, voll mit Panik, kn ihre Augen und sie lächelte beruhigend.
,,Wir versuchen es zusammen, ok?", ich nickte und hielt mit meinen Händen ihre Arme fest.
,,Einatmen... und Ausatmen", Mom atmete langsam. Aber ich konnte nicht. Es ging nicht. Mit nochmehr Panik schüttelte ich den Kopf und Mom sprang auf.
1 Sekunde später kam sie mit einer Papiertüte wieder und setzte mich auf ihren Schoß. Sie lehnte uns an die Badewanne und hielt die Tüte vor mein Gesicht. Ich atmete in die Tüte, während Mom über meinen Rücken streichelte und mich sanft schaukelte.
Nach wenigen Minuten hatte meine Atmung sich stabilisiert. Ich war immernoch am weinen, aber alles andere war wieder normal geworden.
Ich konnte nicht mehr. Ich wollte, dass Mom alles wusste.
,,Ich brauche... Hilfe", presste ich mit zittriger Stimmer heraus und in Moms Augen stiegen Tränen.
,,Ich weiß mein Schatz. Ich weiß", sie presste mich an sie.
,,Schreibtisch 2 Schublade.", hatte ich das gerade wirklich gesagt? Mom stockte für einen Moment und ging los. Als sie wieder kam, hatte sie mein Tagebuch offen in ihrer einen Hand und mit die andere hielt sie sich geschockt vor den Mund. In dem Tagebuch stand alles. Die Nachrichten von Olivia, mein Gewicht meine Gefühle. Alles das machte mich fertig. Ich konnte nicht anders...
,,Oh, mein Schatz", Mom half mir hoch und nahm mich erneut in ihren Arm.
,,Shhh. Es wird alles wieder gut. Ich verspreche es dir.", ich nickte weinend und Mom brachte mich in mein Zimmer.
,,Ich glaube, wir müssen reden.", Mom deckte mich zu und ich zuckte mit den Schultern.
,,Wie lange geht das schon so?", fragte Mom mich.
,,Was?"
,,Das mit Olivia."
,,Ich weiß nicht.", ich schaute an die Decke und Mom seuftzte.
,,Emma. Bitte antworte mir ehrlich. Nur so können wir dir helfen.", Mom legte sich neben mich und ich nickte. Es stimmte was sie sagte. Ich wolte, dass alles aufhörte.
,,Vor 3 Monaten", Mom nickte.
,,Und, was hat sie zu dir gesagt?"
,,Blöde Bemerkungen halt.", ich zuckte erneut mit den Schultern.
,,Was für welche?"
,,Anfangs nur so Lachen. Und dann über dich und Dad und Mason und, über meinen Körper.", den letzten Teil sprach ich leiser.
Mom seuftzte und nahm mich in den Arm.
,,Hast du dich mit ihr verglichen?", fragte sie vorsichitg und ich nickte weinend.
,,Ich bin so dick Mom. Ich verstehe, dass sie das sagt."
,,Emma, bitte. Ich sage dir das immer und immer wieder. Du, mein Schatz, bist das hübscheste Mädchen auf der ganzen Welt. Und so leid es mir tut, dir das so zu sagen. Du bist untergewichtig.", sagte sie vorsichtig und ich schüttelte den Kopf.
,,Nicht du auch noch", ich drehte mich auf die Seite.
,,Emma", seuftzte Mom.
,,Ich sag doch garnichts. Nur, dass du zu wenig wiegst. Und, deswegen fahren wir jetzt ins Krankenhaus. Danach reden wir weiter, ok?", ich nickte und stand auf. Auf der einen Seite froh, dass das Gespräch vorbei war. Auf der anderen hatte ich Angst vor dem, was kam.

Im Krankenhaus angekommen kam Charlotte uns entgegen. Sie umarmte Mom und mich und ich guckte auf den Boden.
,,Wie geht es dir?", fragte ske mich auf dem Weg in den Raum und ich zuckte mit den Schultern.
Im Raum angekommen schaute ich vom Boden hoch und kniff die Augenrauen zusammen.
Vor mir standen Violet und Cooper.
,,Was macht ihr hier?"

Addison Montgomery's TochterWaar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu