Kapitel 114
Unexpected
[Melody Rose Morgan]
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Eigentlich würde ich jetzt viel lieber mit Shawn zu Hause bleiben und einen Film gucken.
Am Liebsten Notting Hill.
Stattdessen befinde ich mich mitten in einer Verhandlung darum, dass meine Freunde mit mir in einen Club gehen wollen, um meinen Geburtstag zu feiern.
"Du musst mit uns feiern gehen! Shawn kann ja mitkommen!", pflichted Kat Luisa bei, die meint, es seie wichtig den Kopf frei zu bekommen und mich nicht alleine zu Hause zu verschanzen. Auf mein Argument hin, dass Shawn ebenfalls dabei ist, hat sie nur ein Schnauben von sich gegeben.
Ich verstehe wirklich nicht, was ihr Problem ist. Früher wollten sie immer, dass ich einen Freund habe. Jetzt wo ich einen habe, wollen sie mich keine Zeit mit ihm verbringen lassen.
"Logan kommt auch mit. Stimmt's Schatz?", fügt Luisa hinzu und blickt zu Logan.
"Natürlich komme ich mit. Schon vergessen? Ich bin genauso lange mit ihr befreundet, wie du. Vielleicht sind wir sogar besser befreundet, schließlich bist du ihre Cousine", lacht er.
Dafür erntet er einen Schlag in die Seite und einen bösen Blick.
"Pah! Vielleicht verstehen wir uns ja gerade deshalb besser! Spiel dich nicht so auf! Du weißt, dass ich stärker bin!"
Ich grinse in mich hinein, während ich weiterhin Kuchen in mich hineinstopfe.
Kurz nachdem Shawn und ich uns runter zu meiner Mutter an den Tisch gesetzt hatten, um mit ihr die Torte zu essen, sind Logan, Kat und Luisa dazu gestoßen. Nur Jayden ist noch nicht aufgetaucht.
"Es ist echt nicht witzig mit einer Judoka zusammen zu sein", murmelt Logan beleidigt.
Ich muss grinsen, wenn ich die Beiden so sehe. Es ist wirklich süß, selbst wenn sie sich anpampen.
"Du kannst nachher zu unserer Wohnung kommen, dann fahren wir zusammen hin", schlägt Logan vor.
"Eure Wohnung?", ich ziehe meine Augenbraue in die Höhe.
"Ja! Ist das nicht unglaublich? Wir sind zusammengezogen!", gibt Luisa von sich. Mir fällt fast die Kinnlade hinunter. Miss ich-brauche-meine-Zeit-und-gehe-alles-langsam-an ist mit meinem besten Freund zusammengezogen?
Ich hake noch einmal nach, um mir sicher zu gehen: "Du bist wirklich freiwillig mit ihm in eine Wohnung gezogen?"
Logan sieht mich böse an.
"Was soll denn das heißen, Melody?"
Ich lache.
"Ach nichts. Finde ich gut. Allerdings weiß ich wirklich nicht, ob das mit heute Abend klappt", murmele ich, wobei ich mir ein Stück Kuchen in den Mund schiebe.
Shawn legt seine Hand auf meine und zeichnet mit seinem Daumen wieder kleine Kreise darauf. Ich lächele.
"Vielleicht sollten wir wirklich heute Abend in den Club gehen", sagt Shawn dann.
Ich drehe meinen Kopf zu ihm. Er sieht mich lächelnd an.
"Aber was, wenn dich jemand sieht? Oder was wenn-", ich unterbreche mich, da mir zugegebenermaßen kein weiterer Grund dagegen einfällt.
"Das hier ist irgendein Vorort von irgendeinem Kaff in Ohio, ich glaube nicht, dass mich jemand erkennt", murmelt er grinsend. Ich seufze.
"Na guuuut. Aber ich weiß gar nicht, was ihr alle habt. Ich bin ja nicht einmal 21 oder so...", während dem letzten Teil verdrehe ich meine Augen.
"Ja!", kommt von allen wie aus einem Mund.
Erst jetzt fällt mir auf, dass die anderen schon ihr Tortenstück aufgegessen haben.
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Meine Fingerkuppe schmerzt, da ich so oft den Verschluss meiner Kette erfolglos aufgedrückt und das Ende nicht hineingefriemelt bekommen habe. Wenn mir dieses Ding noch einmal aus der Hand flutscht, bekomme ich Aggressionen! Das war jetzt schon das 14. Mal, dass es nicht geklappt hat.
"Argh!", gebe ich einen undefinierbaren Schrei von mir.
"Ist alles okay?", fragt Shawn, als er alarmiert in das Badezimmer gerannt kommt.
"Nein! Der Verschluss will einfach nicht zugehen!", zische ich.
Shawn atmet auf.
"Lass mich Mal. Ich dachte schon, dass dir etwas passiert ist!"
Ich murmele ein leises 'Sorry' während ich Shawn im Spiegel dabei beobachte, wie er mir die Kette zumacht. Sein Blick ist konzentriert, was super süß aussieht.
Ich spüre, wie er seine großen Hände auf meine nackten Schultern legt, als er fertig ist. Dann, wie seine Lippen meinen Hals berühren. Ich atme auf, ein Lächeln umschmiegt meine Lippen.
"Du siehst wunderschön aus, hun", murmelt er gegen meinen Hals. Leicht beuge ich meinen Kopf zur Seite und platziere meine Hände auf seinen.
"Du auch"
Damit drehe ich mich und lege meine Arme um seinen Hals, um ihm zu mir zu ziehen und ihm einen Kuss auf die Lippen zu drücken.
"Ich will deine Freunde kennenlernen", sage ich auf einmal. Ich weiß nicht, wo das herkommt, aber irgendwie verspüre ich plötzlich den Wunsch dazu. Shawn kennt schließlich meine Freunde und meine Familie.
Es wird Zeit, dass ich Teil seines Lebens werde.
"Wann immer du willst", antwortet er, nachdem er mich kurzzeitig irritiert aus seinen braunen Augen angesehen hat.
"Gut", grinse ich.
"Dann mach dich mal weiter fertig, ich muss mir noch meine Schuhe anziehen"
Ich nicke und drehe mich zu dem beleuchteten Spiegel, aus dem mich vor Kurzem erst ein 17- Jähriges Mädchen angesehen hat, das sich Stück für Stück im einen Fremden verknallt hat.
Jetzt sieht mich ein 20-Jähriges Mädchen an, das einen nicht mehr ganz so Fremden, ihren Freund, liebt.
Ich lächele bei dem Gedanken.
Es ist beängstigend zu wissen, dass man so viel schon hinter sich und zugleich noch viel mehr vor sich hat. Doch es fühlt sich gut an.
Das schwarze Kleid, das bis zu der Hälfte meiner Oberschenkel geht, schmiegt sich an meinen Körper an. Mir gefällt das Kleid, das relativ neu ist.
Ich schmiere mir etwas Mascara auf meine Wimpern und etwas Lippgloss auf meine Lippen.
"Bin fertig", sage ich dann und werfe meinem Spiegelbild einen prüfenden Blick zu. Es wirkt, als wäre ich reifer geworden. Auch der Zähltick hat sich drastisch reduziert.
"Wow", murmelt Shawn, als er in die Tür tritt.
"Schleimer", sage ich und stupse ihn gegen seinen Arm, während ich an ihm vorbeigehe. Ich greife nach meinen Schuhen und schlüpfe geschwind hinein. Vans, wie immer. Auf dem weißen Streifen steht "Fuck you", da ich es kurz vor meiner Kunstprüfung drauf gekrickelt habe.
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Notting Hill, VerteDeLejos