Kapitel 134

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(Hailys Sicht)

Logan flüsterte mir ermunternd entgegen „Ich verstehe dich, doch denkst du Tyler würde wollen, dass die Hochzeit jetzt abgeblasen wird? Nein. Ich denke er will, dass aus uns endlich eine richtige Familie wird und er will auch, dass Lucy und Dad glücklich werden." Seine Worte brachten mich doch etwas zum Nachdenken. In Dad und Lucys Blick lag die Bitte, dass ich doch wenigstens zur Hochzeit kommen sollte, wenn Tyler schon nicht kann. Und es wäre wahr, er würde wollen, dass sie glücklich werden. Das will ich auch. Nur stecken meine Gedanken immernoch bei Tyler fest.

Letztendlich entschied ich mich einzustimmen „Na gut"

Logan lächelte ganz sachte. „Aber..." jetzt kommt meine Bedingung. „Ich will die Nacht bei Tyler bleiben. Wenigstens jetzt sollte ich hier sein. Dazu fühle ich mich verpflichtet." Dad schien an der Grenze der Überlegung zu stecken. Soll er zustimmen oder nicht? Doch, wenn ich jetzt nachhause gehe und abwarten muss, überlebe ich die Nacht nicht. Ich würde wahrscheinlich im Bett liegen und mir jede Sekunde, die Frage stellen: Wie geht es ihm jetzt?

„Okey" kam es nun von Dad, der mir mutmachend entgegen lächelte. „Wir gehen nachhause und versuchen ein wenig Schlaf abzubekommen. Die Hochzeit beginnt um Neun. Vergiss es bitte nicht" Lucy stand auf. Sie sagte nicht sehr viel, wahrscheinlich, weil sie nichts herausbekommt.

Ich verstehe sie voll und ganz. Es sollte ihr glücklichster Tag im Leben werden.

Den Mann heiraten, den sie liebt und dann wird ihr Glück durch meine Schuld überschattet. Nur wegen mir liegt Tyler doch erst hier und schwebt immernoch in Lebensgefahr.

Logan drückte mich nocheinmal fest an sich. „Bis Morgen" wisperte er mir ins Ohr. Er löste sich und wich mir von der Seite. Die stützende Wärme verlies mich.

Zu dritt gingen sie aus dem kleinen Krankenzimmer und zurück blieben Tyler und ich.

Ich starrte ihn an und ging zu dem Stuhl, auf dem Lucy vorher gesessen hatte. Diesen rückte ich so nahe, wie möglich an Tylers Bett heran und platzierte mich vorsichtig darauf. Eine ganze Weile saß ich nur da und lauschte den gedämpften Geräuschen des Gangs und dem regelmäßig ruhigen Herzschlag, von ihm. Der durch das Piepen durch die gespenstige Stille, des Raums fegte. Danach griff ich ganz langsam seine Hand. Meine Finger legten sich in seine leblosen und ruhigen Glieder, die immernoch kalt waren. Mein Kinn legte ich auf die Matratze neben seinen Kopf und schaute ihn nun so an. Scheiße selbst jetzt ist er perfekt. Do einen perfekten Menschen hatte ich überhaupt nicht verdient. Mit der freien Hand strich ich ihm einige verirrten Strähnen seiner wundervollen braunen Haare aus dem verschrammten Gesicht. Und jetzt begann ich mit ihm zu reden. Wahrscheinlich hört er das nichtmal, doch ich musste es einfach los werden. „Ich wollte das nicht. Nie..." ich schluchzte auf. Wieder hatte ich angefangen zu weinen und meine Stimme zitterte.

„Ich konnte doch nicht ahnen, dass soetwas passiert. Aber wegen meiner Sturheit und Dummheit schwebst du jetzt in Lebensgefahr." Ich schniefte. Meine Worte drohten im Hals zu ersticken. „Nur wegen mir wurdest du angefahren." Schob ich kaum hörbar, mit einem Hauch von Stimme, hinterher. Darauf folgte eine Pause in der sich die Leere des Schweigens ausbreitete und drohte mich zu erdrücken. Rin Schweigen ist immer belastend. „Aber du sollst wissen, auch wenn du es jetzt nicht hörst, alles was ich vor dem Unfall gesagt habe hat nicht gestimmt. Ich hasse dich nicht. Das könnte ich gar nicht, dafür liebe ich dich viel zu sehr. Ich weiß es fällt mir spät ein, mich jetzt meinen Gefühlen zu stellen. Vielleicht auch zu spät. Doch es ist die Wahrheit. Ich liebe dich über alles und hätte dich niemals so abweisen sollen." Ich kniff meine Augen mit den Tränen zusammen, so dass gleich wieder welche über meine Wangen rollten und sich auf der Matratze ausbreiteten. „Ich habe alles viel zu spät begriffen, dabei war die Liebe nie weg und ich wäre wirklich am liebsten jeden Morgen in deinen Armen aufgewacht." Ich machte eine kurze Pause und legte meine Hand auf seine Wange. „Wieso habe ich es erst zu spät gemerkt, wie wahnsinnig wichtig du mir bist?" wimmerte ich zu mir selbst. Danach beugte ich mich zu ihm vor und drückte meine Lippen kurz auf seine kalten Lippen. Er erwiderte natürlich nicht. Er ist bewusstlos.

Es ist verdammt komisch, wenn er keinen Kuss erwidert, denn sonst macht er das immer und seine Lippen strotzen normalerweiße vor Wärme. Ich hoffte einfach, dass der Kuss irgendeine magische Wirkung zeigt, damit er aufwacht, wie in den Filmen mit einem wunderschönen Happyend.

Doch ich wartete vergeblich. Nichts passierte stattdessen weinte ich stärker und größere Tränen „Bitte wach auf. Ich verkrafte es nicht dich zu verlieren. Ich liebe und brauche dich. Bitte" flehte ich ihn wimmernd an und drückte seine Hand fester. Während ich jeden seiner Gesichtsmuskeln wahrnahm.

Auch jetzt wartete ich auf ein Wunder, welches nicht einsetzte. Ich brach nun entgültig in lautes Schluchzten aus und vergrub mein Gesicht weinend in der Matratze.

Bei mir bricht gerade eine ganze Welt zusammen. Er drückte meine Hand nicht zurück, während ich seine halb erquetschte. Nichts. Er wachte einfach nicht auf. Egal, wie sehr ich weinte und hoffte. Wie gern würde ich dieses Grinsen nochmal sehen, oder das Lächeln, sowie seine Stimme hören. Nur einmal. Seine Lippen spüren, wie er mich küsst, seine beschützende Wärme in seinen Armen, dieser Moment in dem er mir eine Strähne aus dem Gesicht streicht und seine Fingerkuppen meine Haut streifen, während die Gefühle in mir Amok laufen oder einfach nur das starke und angenehme Kribbeln im Bauch, wenn er mir die bedeutungsvollsten Worte, der großen grausamen Welt sagt: Ich liebe dich. Alles Dinge die ich schrecklich an ihm liebe und immer lieben werde.



Only One Person and your Life is changing! TEIL 3Where stories live. Discover now