Kapitel 109

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(Hailys Sicht)

Sein Blick bohrte sich in meinem fest, so dass auch ich mich nicht mehr aus seinem Blickfeld lösen konnte. Egal, wie sehr ich es versuchen würde. Ich würde scheitern. Dazu waren seine Augen zu anziehend. Und er hat nasse Augen, die mich leidend und bittend ansahen. Wie soll man da schon wegschauen können?

Aufeinmal begann er sachte zu reden. „Ich habe nicht mit Maddy geschlafen. Nicht an dem Tag und auch nicht an einem anderen, okey?" Seine Hand lockerte den Griff um meinen Arm und verlies ihn. Ich schaute auf meinen Arm, wo geradeeben noch seine Hand gelegen hatte, bis ich sie zu mir herran nahm und wieder aufblickte. In sein Gesicht.

Er schaute wieder zu Boden. „Ich konnte nicht" fügte er ganz leise an seinen vorherigen Satz an.

Er konnte nicht? Warum? Er ist doch Tyler und konnte Mädchen immer flachlegen. Zumindst bevor wir zusammen waren. Wieso hat er sich die Gelegenheit durch die Lappen gehen lassen, Maddy ins Bett zu bekommen?

Momentan war ich einfach ziemlich baff von seinen unvorhergesehenen Beichten. Einerseits war ich ein ganzes Stück verwirrt über seine Aussage, andererseits aber auch mächtig erleichtert, dass er doch nicht kurz nach unserem Kuss mit Maddy ins Bett gesprungen ist. Irgendein Teil in mir machte freudige Luftsprünge. Er hat es nicht getan. Und genau das macht mich gerade mehr als glücklich. Ich weiß nicht warum aber es ist so. Und was ich jetzt tat war auch nicht ganz verständlich.

Immerhin habe ich einen Freund und kann Tyler immernoch nicht verzeihen, was er mir zugefügt hat. Das hat er zwar nicht getan, aber es gibt genug Dinge, die mich trotzdem innerlich zerissen haben. Dank ihm. Dennoch tat ich es jetzt.

Irgendetwas zog mich dazu, zu ihm zu gehen. Meine Hand legte sich leicht auf seine Gesichtsseite ab. Er schaute, bei der Berührung seiner Haut, zu mir. Wieder entstand dieser wundervolle Blickkontakt zwischen uns. Langsam strichen meine dünnen Finger über seine Wange und ich betrachtete sein Gesicht bis ich letztendlich wieder bei seinen Augen hängen blieb. Es war als würden wir sprechen. Aber ohne ein einziges Wort zu sagen. Ein leichtes Lächeln durchzog meine Lippen. Er hat es nicht getan. Ich bin aus unerfindlichen Gründen mehr als froh darüber. Unbewusst war ich bereits näher an ihn herangerückt. Ich machte mich etwas größer, indem ich mich auf die Fußballen stellte und näherte mein Gesicht an seins an.

Und dann legte ich meine Lippen auch schon auf seinen nieder. Dieses unvermeidbare Kribbeln durchzog mich wieder. Und eine angenehme Wärme durchfuhr mich von dem Haaransatz bis zu den Fußspitzen.

Er erwiderte den Kuss sofort und stimmte mit ein, indem er seinen Arm um meine Taille schlingt und seine Lippen beginnt zu bewegen, so dass sie sich mit meinen vereinen. Meine Hand fuhr von der Wange zu seinem Nacken.

Langsam zog er mich in die Richtung der Toilettenkabinen. Mit seinen Händen an meiner Taille, führte er mich beim Kuss schließlich in die äußerste Kabine herein.

Innen hörte er ganz kurz auf mich zu küssen und verschloss die Tür. Soll ja niemand mitbekommen, dass wir hier knutschen.

Grinsend drehte er sich wieder zu mir um und kam mir näher. Dieses Grinsen. Das ist Tyler. Und es bringt mich auch zum lächeln. Jedes verdammte Mal aufs neue. Wie stellt er das bloß an? Er ist ein Idiot. Ein Idiot, der mich mit seinem beschissenen, süßen Grinsen zum lächeln bringen konnte.

Er legte seine Hände an meine Oberschenkel und hob mich somit hoch. Ich fing kurz an zu kichern. Das hatte ich definitiv nicht kommen sehen. Das er mich einfach anhebt.

In der engen Kabine drehte er sich einmal um die eigene Achse, inklusive mir, und setzte sich dann auf den Toilettendeckel.

Mit mir auf dem Schoß. Die Hände legte er jetzt wieder an meine Taille und ich verschloss die Arme hinter seinem Nacken und rückte näher an seinen Körper.

Mit den Händen zog ich seinen Kopf wieder zu mir heran, um meine Lippen auf seine zu legen und dieses unglaublich gute Gefühl wieder zu spüren.

Wahnsinn, dass ich ihn nach all dem immernoch liebe, wie bei dem ersten Kuss im Pool. Das war vor fast drei Jahren.

Kann man behaupten, dass ich sogar glaube, dass der Kuss zwischen uns, heute noch intensiver und besser ist als unserer erster Kuss? Ich würde, ja sagen.

Auf seinem Schoß, mit seinen Händen an meiner Taille und seinen wohlgeformten Lippen auf meinen, vergesse ich das ganze Leid welches ich durch ihm erlitten habe. Nicht nur das. Ich vergesse einfach alles. Wirklich alles in meinem Leben und um uns herum. Weil er mich in dieses Paralleluniversum zieht. In unser eigenes, privates und ganz persönliches Universum.

Okey, und jetzt höre einfach mal auf zu denken und genieße seine Küsse und die Nähe.

Durch meinen Kopf fegte nun die gedankliche Leere, welche nur durch Tylers Nähe und vorallem Lippen gefüllt wurde, die sich immer noch auf meine Lippen pressten und mir ein Gefühl, der Geborgenheit schafften, wie nur er es kann. Wieder durchzog mich dieses Kribbeln und wieder genieße ich es einfach nur.

Wir hörten ein lautes Schluchzten von Außen. Das lies uns schlagartig auseinander fahren. Wer ist das denn jetzt?



Only One Person and your Life is changing! TEIL 3Where stories live. Discover now