Kapitel 133

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(Hailys Sicht)

Tyler lag auf dem Bett, angeschlossen an fünfzig verschiedene Geräte, welche ein monotones Piepen seiner Herzfrequenz ertönen ließen. Lucy saß auf dem Stuhl neben ihm und hielt ein zerknülltes Taschentuch in ihrer Hand, mit dem sie sich immer wieder die Tränen weg wischte. Ihre andere Hand lag auf Tylers Arm. Er ist immernoch bewusstlos und kreidebleich. Wenn er so da liegt, denkt man echt, er könnte tot sein. Doch alleine diese Vorstellung veranlasste ein unzumutbar erdrückendes Gefühl in meinem Brustkorb.

Die Wunde am Kopf wurde genäht und mit einem Monsterpflaster abgeklebt. Sein Arm besaß ebenso einen riesigen Verband. Die vielen kleinen Schrammen wurden gesäubert, dennoch klebten Blutreste an seiner Haut, die auf die starken Blutungen hinwiesen. Es tut so weh ihn regungslos und verletzt zu sehen.

Langsam lief ich zur anderen Seite des Bettes und stellte mich daneben. Sein Gesicht immer im Blick.

Vielleicht hat meine Sturheit bald ein Menschenleben auf dem Gewissen und noch schlimmer, das Leben von Tyler. Wieder rollte eine Träne aus dem Augenwinkel über meine Wange und ich gluckste leise auf. Logan trat neben mich und legte seine Hand sachte auf meiner Schulter ab. Er scheint mir auch ziemlich mitgenommen zu sein, obwohl er in letzter Zeit nichtmal viel mit ihm zu tun hatte. Doch ich glaube er mag Tyler, sonst hätte er ihm schon vorher eine reingehauen, als er erfahren hat, dass wir uns geküsst haben.

Zum Beispiel in der Küche. Hat er aber nicht. Das verrät, wie sehr ihm Tyler doch ans Herz gewachsen ist.

Dad telefonierte in einer Ecke des Zimmers und begann eine aufgebrachte Disskusion. „Aber das muss gehen... ich habe Ihnen doch gerade erklärt warum... zeigen Sie doch mal etwas Gefühle..." Mehr bekam ich nicht mit, denn jetzt kam ein Arzt in weißem Kittel und einer Akte herein. Er gabe allen freundlich die Hand.

Anschließend schlug er die Akte auf. „Ihr Sohn hatte einen schweren Autounfall, so dass wir ihn notoperieren mussten..." er schaute kurz in meine Richtung „Aber das hat Ihnen seine Freundin bestimmt schon erzählt. Sie ist im Krankenwagen mitgefahren." Er deutete mit einer Kopfbewegung auf mich.

Der andere Arzt im Krankenwagen hatte echt aufgeschrieben, dass ich Tylers Freundin bin? Schön wärs. Doch die Realität sieht anders aus.

Logan nahm mich legte seine Arme um mich und zog mich zu sich heran, da ich schon wieder mehr Tränen verloren hatte, als mir bewusst war. „Also er hat die OP gut überstanden. Trotzdem hat er starke innere Verletzungen erlitten. Wir müssen abwarten, ob er aus der Narkose, dem bewusstlosen Zustand, aufwacht" „Heißt das es könnte auch

passieren, dass...?" weiter kam Lucy nicht. Ihre Stimme brach ab.

„Ja er ist noch nicht komplett über den Berg. Es könnte auch passieren, dass er nicht mehr aufwacht" Der Arzt sah in unsere entsetzten und geschockten Gesichter.

„Aber wir hoffen das Beste" er lächelte uns nochmal zu und verschwand durch die Tür, die er hinter sich schloss.

Wir standen nun wieder ohne Arzt in dem sterielen Raum.

Dad schnaubte wütend und legte schlussendlich auf. Mit grimmigen Gesicht stellte er sich vor die Bettkante. „Diese scheiß Hochzeitsplaner können nichts mehr abblasen. Die Location ist für den rest des Jahres ausgebucht. Wir können die Hochzeit morgen nicht mehr verschieben, die Einladungen für die ganze Verwandschaft sind auch schon draußen." Was? Die Hochzeit muss abgeblasen werden. Ich kann doch nicht eine glückliche Hochzeit feiern, wenn Tyler hier liegt und um sein Leben kämpft. „Ohne mich. Das könnt ihr nicht von mir verlangen. Ich kann nicht zu eurer Hochzeit gehen, ich müsste nur an ihn denken und mir würden ständig die Tränen herunterlaufen. Wollt ihr echt, dass ich zu eurer Hochzeit weine?" Dad ging zu Lucy und legte seine Hände auf ihre Schultern.

Als Mutter muss es ihr doch unglaublich schwer fallen zu heiraten, wenn ihr eigener Sohn an der Schwelle von Tod und Leben steht.

Langsam hob sie ihren Kopf. „Es ist schwer, nahezu unmöglich. Doch wenn wir es nicht verschieben können, ziehen wir die Trauung durch und den Rest können wir ja weglassen, um wieder ins Krankenhaus zu gehen" meinte Dad als Kompromis. Selbst das erschien mir jedoch unmenschlich. Ich werde Tyler auf keinenfall wieder alleine lassen. Den Fehler habe ich einmal gemacht und werde ich nicht noch ein weiteres mal machen.

Lucy jedoch nickte betrübt. „Okey" nuschelte sie und schniefte die tiefe Trauer in ihrem Herzen nach oben.

Jetzt lagen alle Blicke auf mir. Ich war allerdings etwas überfordert und blieb bei meiner Meinung, sollen sie doch feiern. Ohne mich. „Nein, ich bleibe bei ihm. Ich lasse ihn bestimmt nicht alleine. Nie wieder" bittere und verzweifelte Tränen unterliefen meinen Augen.



Only One Person and your Life is changing! TEIL 3Onde as histórias ganham vida. Descobre agora