Kapitel 92

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(Hailys Sicht)

„Warum?" fragte ich genervt und drehte mich im Gehen kurz zu ihm um. „Wir haben sowieso zusammen Mathe, also können wir auch gemeinsam den Schulweg gehen" „Habe ich eine andere Wahl?" motzte ich ihm ins Gesicht. Und dieses Anmotzen kostete mich echt große Willensstärke. Vorallem wenn er so fertig aussieht. Am liebsten würde ich ihm nämlich nur im Arm halten. 'Oder noch besser. An seinen wunderbaren Lippen hängen' murmelte meine Kopfstimme grinsend hinzu. Die soll bloß die Klappe halten. Sonst finde ich ein Mittel um sie still zu stellen. „Nicht wirklich. Ich hefte mich sowieso an deine Fersen" War mir klar. Er Grinste. Legte seine Finger jedoch kurz darauf wieder an die Schläfen und kniff die Augen schmerzlich zusammen.

Ich drehte mich wieder um und wir liefen schweigend nebeneinander her. Bis zum Bus. Dort stiegen wir ein. Tyler lies sich im Bus, wie selbstverständlich, neben mir nieder.

Hoffentlich sind seine Kopfschmerzen so stark, dass er nicht mit mir reden kann. Dazu habe ich definitiv kein Bock. Auf ein Gespräch mit ihm.

Und ich hatte Glück. Die Busfahrt verlief ebenfalls schweigend. Ich schaute aus dem Fenster während er nach vorne schaute.

Ich bin mir unsicher, aber glaube, dass er ab und zu zu mir geschielt hat. War vielleicht auch nur Einbildung.

Ich mag es das der Bus jetzt nicht mehr so voll ist. Wir sind fast die einzigen Fahrgäste. Eine angenehme Ruhe lag in der Luft. So ruhig könnte jede Busfahrt verlaufen.

Jedenfalls dachte ich, dass ich nach allem Stress in den letzten Monaten mal einen ruhigen Moment genießen könnte ohne mir irgendwelches Gelaber anzuhören. Doch da habe ich mich wohl in der Güte des Schicksals verschätzt. Mal wieder.

Es redete zwar niemand mit mir, zu meinem Leidwesen wurde diese göttliche Stille dennoch durch eine piepsige Stimme neben unseren Sitzen unterbrochen.

Und blöderweiße bin ich gezwungen das anzuhören, da meine Kopfhörer dort liegen, wo sie am besten liegen. Zuhause. Gebt mir einen imaginären Schlag auf den Hinterkopf.

Ich schielte kurz zur Seite. Neben Tyler stand eine wasserstoff- blonde Barbiepuppe. So kaputte Haare hatte ich selten gesehen. Ich will gar nicht wissen, wie oft sie die bleichen musste. Ihre kurze Hotpant reichte nichteinmal über den kompletten Hintern und ihr Oberkörper steckte in einem hautengen Shirt. In Pink. Natürlich einen extra weiten Ausschnitt, um ihre Oberweite gekonnt in Szene zu setzten. Die hält sie bestimmt jedem Typen ins Gesicht. Das viele Make- Up darf bei dem klischeehaften Aussehen natürlich auch nicht fehlen. Und vouloir eine menschliche Barbiepuppe ist geboren. „Du bist Tyler richtig?" baute sie ein Gespräch mit ihm auf. „Ähm... ja... und du bist?" „Rebecca" Diese Stimme ist definitiv nicht echt. Sondern sowas von gefaket. „Und du willst jetzt was von mir?" er schien sichtlich verwirrt. Mein Gott, selbst ich weiß, dass sie es eindeutig darauf abgesehen hat mit ihm im Bett zu landen.

Ist der so blöd geworden oder tut er bloß so? So eine Nummer hätte er früher zehn Meter gegen den Wind gewittert. Dann hätte Tyler die Chance ergriffen und sie abgeschleppt und jetzt? Jetzt spielt er den Ahnungslosen. Anscheinend ist Maddy ihm echt wichtig. Sogar so wichtig, dass er auf andere Weiber verzichtet. Ich war ihm nie so wichtig. Mich hat er trotzdem betrogen. Betrübt blickte ich kurz zu meinen Händen auf meinen Beinen. Verdammt er hat sich anscheinend echt in Maddy verknallt. Und das wiederum bedeutet er steht immernoch auf billige Schlampen. Damit wäre klar, dass er und ich nie für die Ewigkeit bestimmt waren. „Deine Nummer wäre schonmal ein Anfang" sie zwinkerte ihm zu. Billiger geht's nicht. „Naja... also..." und genau hier hielt der Bus an und unterbrach das Gespräch. Ich drängte mich schnellstmöglich an Tyler und der Bitch vorbei „Darf ich mal?!" und dampfte genervt ab. Tyler kam allerdings neben mich gelaufen. Wie eine kleine Klette. „Warum rennst du mir immer nach?" fuhr ich ihn an. „Wir wollten zusammen in den Unterricht gehen. Das werden wir auch" er grinste. „Das haben wir nie beschlossen. Du meintest nur etwas vom Schulweg. Bis in den Unterricht ist das nicht. Wir sind im Schulgelände, das heißt hier endet der Schulweg." ich ging nun energisch weiter. Tyler ging trotzdem mit. „Sag mal bist du eifersüchtig?" hakte er vorsichtig nach.

Only One Person and your Life is changing! TEIL 3Where stories live. Discover now