Grauenvolle Kriegsbestie

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„Ich werde Sie nun über die Lage informieren. Wir halten es für wichtig, dass Sie alle informiert sind, damit Sie sich entsprechend verhalten können."

„Ist... ist der Krieg ausgebrochen?", fragte Rito zaghaft.

Hauser war zunächst wütend, dass der Junge seine Rede unterbrochen hatte, doch dann erkannte er, dass wir alle die gleiche Angst teilten und seine Züge wurden wieder weicher. „Diesbezüglich könnt ihr beruhigt sein, der Krieg ist nicht ausgebrochen."

Wir atmeten erleichtert auf. Rito verdrückte sogar eine Träne.

„Doch unsere Lage ist ebenfalls nicht berauschend. Wie Sie sicher wissen, dient unsere Kaserne der Kreation und Aufzucht der Kriegsbestien, die in der gesamten Kaiserlichen Armee zum Einsatz kommen. Wir es scheint, ist eine dieser Bestien heute dort ausgebrochen und treibt nun auf dieser Anlage ihr Unwesen."

Die Kriegsbestien! Wir lebten zwar mit ihnen in einer Kaserne, doch so wirklich begegnet waren wir ihnen noch nicht. Wenn man allerdings den Geschichten glauben durfte, waren diese Monster auch im trainierten Zustand nur schwer zu bändigen. Auch dass nach einer Viertelstunde noch immer geschossen wurde, machte kaum etwas besser.

„Um was für eine Kriegsbestie handelt es sich?", wollte ein Junge aus Gruppe 2 wissen.

Hauser schien uns keine Auskunft geben zu wollen, doch Miltenberger stieß ihn an und nickte ihm zu. „Nun gut. Es handelt sich um einen Typ Kriegsfalken, soweit ich das erkennen konnte. Ich bin kein Experte, aber ich kann sagen, dass diese Version um einiges größer ist, als die normalen Falken, die Sie so kennen. Außerdem ist er viel aggressiver und schwer zu erlegen, wie Sie ja hören können. Man kann sagen, was man will, aber unsere Alchemisten gehören zu den besten der Welt."

„Ein Kriegsfalke", ging ein Murmeln durch die Gruppe. Ich hatte noch nie einen gesehen und in meiner Vorstellung nahm er einfach die Gestalt eines mannsgroßen Falken an. Nicht wirklich bedrohlich, empfand ich.

„Was machen wir jetzt?", fragten einige.

„Sie werden nichts unternehmen", teilte uns Miltenberger mit. „Unteroffizier Hauser und ich werden die Kameraden unterstützen, während Sie hier warten bis die Situation unter Kontrolle ist."

Ich war mir nicht sicher, ob ich protestieren sollte. Es erschien mir richtig, meine Kameraden unterstützen zu wollen, doch meine egoistische Seite wollte mit einer mordenden Bestie nichts zu tun haben. Zum Glück übernahm der noble Märchenprinz für mich den Protest.

„Wir müssen helfen! Wir haben Waffen und Munition, da können wir nicht untätig hier rum sitzen und Däumchen drehen!", er wandte sich uns zu. „Nicht wahr?!"

Er erntete weniger Zustimmung als gewünscht.

Fitz legte ihm die Hand auf die Schulter. „Wir sind Rekruten, lass das das ausgebildete Personal übernehmen."

„Ihr Heldenmut ehrt Sie wirklich, Herr Pelter", merkte Hauser an. „Doch momentan wären Sie eher eine Gefahr für Ihre Kameraden als eine Hilfe."

Elmar schluckte. „Aber..."

„Lass gut sein", sagte ich. „Wenn du älter werden willst als sechzehn, solltest du dich nicht ständig überall einmischen."

„Vertrauen Sie Ihren Vorgesetzten", meinte Miltenberger.

Elmar blickte noch einen Moment frustriert drein, fügte sich dann aber.

„Sehr gut. Verweilen Sie hier, bis wir wieder da sind", befahl unser Gruppenführer, dann lief er mit dem anderen Unteroffizier los und ließ uns zurück.

Carcan - Die WinterkriegeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt