| Chapter One-Hundred-Eleven |

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„Freut mich, dass ich helfen konnte", meinte ich nur und versuchte nicht ganz so eingeschnappt zu klingen.
Als ich Mareks kleines Lächeln sah, begann es in meinem Bauch zu kribbeln.
Dieser blöde Verräter!

„Okay... Ähm... Ja. Also, was ich sagen wollte...", druckste der Dunkelhaarige nun herum und schien zu überlegen, wie er es sagen sollte.
Fuck, wie gerne ich ihn gerade in den Arm nehmen wollte.
Ich wollte ihn berühren und ihm sagen, dass alles wieder gut werden wird.
Irgendwas hatte er und ich wollte wissen was!

„Quinn, ich habe dich wirklich gern".
Mein Herz schlug schneller. So schnell, dass ich kurz dachte, dass ich einen Herzinfarkt bekommen würde. Meine Atmung wurde flacher, meine Welt blieb kurz stehen.
Das hielt alles jedoch nur solange, bis Marek weiter redete: „Aber ich glaube nicht so, wie du es verdienst".

Die Schmetterlinge in meinem Bauch fielen wie Steine nach unten. „Was?", fragte ich tonlos und versuchte ruhig zu bleiben. Ich hatte bestimmt nur etwas falsch verstanden, war ich mir doch sicher, dass es nicht so war.

Marek seufzte und drehte sich etwas mehr in meine Richtung.
Dadurch sah ich ihn noch besser.
Sah, dass er abgenommen hatte.
Sah die tiefen Augenringe unter seinen Augen.

„Hör zu, man. Ich kann dir nicht das geben, was du willst, verstehst du? Ja, ich mag dich. Scheiße, wahrscheinlich mag ich dich sogar nicht nur, aber das spielt keine Rolle. Ich werde mich niemals outen. Niemals, kapiert. Ich will nicht, dass es jemand jemals erfährt. Ich kann das einfach nicht, Quinn. Ich kann es nicht. Und, dass wäre unfair dir gegenüber. Ich will nicht, dass du weiter so etwas geheimes lebst. Du hast etwas Besseres verdient".

Stille.
In mir.
Stille.
Um mich herum jedoch war es laut.
Die Vögel zwitscherten. Ein paar Hunde, die wohl hier irgendwo spielten, bellten laut. Irgendwo hupte ein Auto.
Wie konnte sich die Welt so normal weiter drehen, während mir mein Herz aus der Brust gerissen wurde?!

Zunächst war da nichts.
Nur Leere und Stille herrschten in mir.
Dann erschlug es mich, wie einen herabfallenden Felsen.

Die Trauer floss durch meine Adern und überflutete all meine Zellen.
Es war, als würde ich in meinem eigenen Körper ertrinken.
Tränen sammelten sich in meinen Augen und nur mit Mühe konnte ich sie zurück halten.
Es fühlte sich an, als würde all meine Luft aus meiner Lunge gepresst werden und ich versuchte tiefer einzuatmen.
Alle Kraft schien mich zu verlassen und mit einem mal fühlte ich mich unglaublich müde.
Am liebsten würde ich mich hinlegen, zusammenrollen und einfach nur vor mich hinstarren.

Dann schlug die Trauer mit einem mal um.
Zuerst verstand ich nicht, in was.
Meine Tränen trockneten, doch ich fühlt mich nicht besser, ganz im Gegenteil.
Meine Finger zitterten, als ich meine Hände zu Fäuste ballte.
Feuer schien nun durch meine Adern zu fließen und verbrannte mich von innen.
Die kochende Wut erwischte all die Trauer, die gerade eben noch in mir war und verwandelte sie in einen ausbrechenden Vulkan.
Ich wollte um mich schlagen, schreien, treten.

Und während in mir dieser Sturm tobte, saß ich einfach nur da.
Saß einfach nur neben ihm auf der Bank und ließ ihn nicht hinter meine Mauer schauen.
Ich zeigte weder die Trauer, die mich ertränken, noch die Wut, die mich verbrennen wollte.
Ich zeigte einfach...
Nichts.

„Ich...", murmelte ich, unsicher, was ich sagen sollte.
„Also... Fuck, ist das dein Ernst?!".
Wieder der allbekannte Schmerz.
Würde es jemals weniger werden?
Mein Schmerz verwandelte sich jedoch unglaublich schnell wieder in Wut um. Schneller als sonst.
„Willst du mich verarschen? Marek, ich habe kein Bock mehr auf dieses ganze Hin und Her, beantworte mir einfach nur diese eine Frage, okay?", knurrte ich, während ich aufgesprungen war und mich vor ihm aufgebaut hatte.

Fragile - Falling like the stars || boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt