| Chapter Nineteen |

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„Können wir mal reden, Quinn?". Ängstlich schreckte ich von dem Buch auf, welches in meinem Schoß lag und legte den Finger auf das Wort, auf welchem ich stehen geblieben war. Meine Augen trafen seine dunkelgrünen und mein Blutdruck schoß sofort in die Höhe.

Ich hatte mich, zusammen mit Ana und Erik ins Wohnzimmer gesetzt, während Erik an seinem Computer einigen geschäftlichen Dingen nachging, Ana strickte und ich mir ein Buch aus dem Regal genommen hatte. Mondsilberlicht stand auf dem Einband und bereits nach einigen Seiten hatte mich die Geschichte in ihren Bann gezogen und ich hatte die Zeit vergessen. Nun griff die Realität wieder mit ihren spitzen Krallen nach mir, packte mich und schleuderte mich brutal auf den Boden der Tatsachen zurück.

Mit zittrigen Fingern legte ich das Buch auf die Couch, neben mich, und stand mit weichen Knien auf. „Klar", murmelte ich, da ich mir Anas und Eriks Blicken wohl bewusst war. Ängstlich ging ich hinter Marek her, als dieser mir mit einem Armwink zu verstehen gab, ihm zu folgen und lief den Gang entlang, in eines der vielen Nebenzimmer.

Wütend funkelte ich den Dunkelhaarigen an und verschränkte die Arme vor meine Brust, als er hinter mir die Türe schloß.
Auf keinen Fall durfte ich ihm zeigen, wie viel Schiss ich hatte!
Misstrauisch beäugte ich ihn, als er sich zu mir umdrehte und sich kurz in dem kleinen Abstellraum umsah. Hier standen nur ein paar Tische und Stühle und nervös scharte ich mit meinem rechten Fuß auf dem Boden.

„Was?", fragte ich ihn gereizt und unterdrückte meinen Fluchtinstinkt, als Marek näher kam. Er grinste, als er mich dabei beobachtet, wie ich vor ihm zurück wich. Ich konnte nichts dagegen tun, mein Körper machte das einfach von allein. „Ich gebe dir noch eine letzte Chance, Quinn", begann er zu erklären und war nur noch wenige Schritte entfernt. Wut kochte in mir hoch und verlieh mir Kraft. „Fick dich, Marek. Ich hab keine Angst vor dir", giftete ich ihn an und bemerkte mit Schrecken, dass ich bereits mit dem Rücken an die Wand hinter mir stieß.
Weiter ging es nicht.

Mareks Augen leuchteten amüsiert und seine weich aussehenden Lippen verzogen sich zu einem Grinsen. „Ach, ist das so? Wieso läuft du dann immer weg?", machte er sich über mich lustig und am liebsten hätte ich ihn von mir gedrückt und wäre mal wieder davon gelaufen. Mittlerweile stand er direkt vor mir und musste ein bisschen zu mir hinunter schauen, da er über einen Kopf größer war, als ich.

Wieder hatte ich seinen Duft in der Nase, sodass ich angeekelt das Gesicht verzog und mit meinen Händen vor meinem Gesicht herum wedelte. „Du stinkst", murmelte ich und versuchte verzweifelt mit der Wand hinter mir zu verschmelzen. Mein Herz pochte laut in meiner Brust und aufgeregt drehte sich mein Magen um.

Marek verzog sein hübsches Gesicht zu einem Grinsen und beugte sich etwas zu mir hinunter. Mein ganzer Körper spannte sich an, als er seine Nase an meinen Hals drückte und sich dann wieder aufrichtete. „Da passen wir ja gut zusammen, du stinkst nämlich, wie ein Pavianarsch", beleidigte er mich zurück und ich verdrehte genervt meine Augen.

Plötzlich packte Marek wütend meinen Arm und sagte gefährlich leise: „Tu das nie wieder".
Schmerz durchzuckte meine Hand und wütend funkelte ich ihn an. In seinen Augen sah ich ein seltsames Feuer, welches mich erschreckte und meine Knie wurden weich. Trotzdem riss ich an seinem Griff und versuchte mich zu befreien. „Lass mich los, Arschloch! Ich lass mir von dir doch nichts befehlen", knurrte ich und Marek atmete wütend aus. Dann ließ er mich schlagartig los und entfernte sich, beinah fluchtartig, einige Schritte von mir.

Verwirrt fuhr ich über mein schmerzendes Handgelenk und beobachtete den großen Jungen dabei, wie er in dem kleinen Raum auf und ab ging und immer wieder tief durchatmete. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, bis er sie wieder entspannte und sich dann etwas verzweifelt durch die dunklen Haare fuhr.

„Alles okay?", flüsterte ich ihm zu, da er mir so panisch mehr Angst machte, als wenn er mich angeschrien hätte. Ruckartig blieb Marek stehen und starrte mich an, als hätte er vergessen, dass ich auch noch im Raum war. Müde seufzte er und drehte sich wieder ganz zu mir um. Diesmal ließ er den Abstand zwischen uns bestehen, zum Glück. Die plötzliche Nähe hatte mich völlig durcheinander gebracht.

„Wie hast du heraus gefunden, dass du schwul bist?", fragte er mich unvermittelt und überrascht zog ich meine Augenbrauen hoch.
Was?

Völlig überfordert starrte ich ihn einfach nur an, was wohl ziemlich blöd aussehen dürfte. „Ähm...", stammelte ich hilflos und suchte in meinem leeren Kopf nach einer Antwort. „Also...". Erschrocken keuchte ich auf, als Marek mit einem Mal auf mich zugestürmt kam. Impulsiv presste er mich mit seinem Körper an die Wand und umklammerte mein Gesicht mit seiner Hand, hielt es so fest, dass es schmerzte, doch konnte ich nichts tuen, als ihn weiterhin anzustarren. Mein Körper hatte sich in einen Eisklumpen verwandelt, die Luft blieb mir weg und verzweifelt versuchte ich zu verstehen, was hier passierte.

Mareks Gesicht war meinem so nah, dass ich seinen Atem auf meinen Wangen spürte und eine Gänsehaut fuhr über meine Arme und weiter über meinen Rücken. Seine Lippen war den meinen so nah, dass ich mich nur hätte vorlehnen müssen, um ihn küssen zu können.
Küssen? Warte, was?! Was zum Teufel passierte hier?

Seine Augen hielten mich gefangen und ich konnte nichts denken, nichts fühlen, nichts tun. Das Feuer in seinem Blick ging mir durch Mark und Beine und für einen kurzen Augenblick dachte ich, dass er seinen Mund auf meinen legen würde, doch so plötzlich, wie er mich gepackt hatte, ließ er mich auch schon wieder los.

Mit einem verzweifelten Knurren schlug er mit seiner rechten Faust auf die Wand, neben meinem Gesicht, ein und erschrocken zuckte ich zusammen. „Wenn du jemanden davon erzählst, bring ich dich um, kapiert?", drohte er mir mit gefährlich glitzernden Augen, während er aus dem Raum stürmte.

Total überfordert ließ ich mich an der Wand auf den Boden sinken und nahm meinen Kopf in meine Hände. Mein Atem ging stoßweise und meine Gedanken rasten in meinem Kopf.

Was zum Henker war gerade passiert?!

Fragile - Falling like the stars || boyxboyWhere stories live. Discover now