| Chapter Forthy |

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Zum wohl tausendsten Mal heute setzte mein Herz aus.
Wie oft ich mir vorgestellt hatte, dass das mal ein Junge zu mir sagen würde. Wie oft ich mich ungeliebt, ungewollt und schlecht gefühlt hatte.
Wie oft ich mir gewünscht hatte mich einmal begehrenswerts fühlen zu können.

Mir stand der Mund offen und mein ganzer Körper versteifte sich.
Wieso?
Wieso ausgerechnet Marek?!
Wieso nicht Timba? Wieso nicht irgendjemand anderes, egal wer.

„Hör endlich auf damit!", knurrte ich wütend und trat noch einmal einen Schritt zurück, aus Sicherheitsgründen.
Marek beobachtete mich dabei und schnaubte dann gereizt.

„Denkst du, ich will das? Denkst du, mir macht das ganze hin und her Spaß?! Ich bezweifle meine ganze Existenz an, Quinn! Ich frag mich täglich, was ich hier mache, wer ich bin und wo ich hingehöre. Denkst du, ich finde das hier gerade gut? Du gehst mir seit Jahren so auf die Nerven, aber ich will endlich herausfinden, wer ich bin. Ich will mich endlich richtig fühlen, verstehst du? Wieso soll ich weiterhin alles unterdrücken, was mich dafür auf den richtigen Weg führt", brüllte er mich beinah an und erschrocken zuckte ich zusammen, als er mich an den Schultern packte. „Ich hab kein Bock mehr auf diese ganze Schauspielerei. Ich will mich nicht immer verstellen müssen! Mir geht das alles so auf den Sack, dass ich mich dafür rechtfertigen muss. Ich weiß, dass ich Fehler gemacht habe, Quinn", fuhr er fort und unterbrach sich, als er bemerkte wie ich gequält aufkeuchte.

Seine Finger hatten sich schmerzhaft in meine Schulter gebohrt, während er sich richtig in Rage geredet hatte und erschrocken ließ er mich nun los. „Tut mir leid, ich...", murmelte er und ging einige Schritte zurück. „Und dann immer diese scheiß Wut in mir. Jeden Tag fühle ich sie und sie wird immer schlimmer. Diese Wut und auch dieser Hass, sie fressen mich auf!", schrie er, während er sich verzweifelt in die Haare packte und hin und her lief.

„Ich kämpfe gegen mich selbst und das ist verdammt ermüdend...".

Überfordert stand ich einfach nur stocksteif da und beobachtet ihn dabei, während er in seinem Zimmer herum rannte und panisch versuchte, sich zu beruhigen.
Wieder fühlte ich dieses Ziehen in meinem Bauch, als ich bemerkte, dass Marek mal wieder seine Maske abgelegt hatte. Niemals hätte ich solche Gedanken und Gefühle bei ihm erwartet, aber irgendwie berührte es mich, dass er sich mir anvertraute. Ausgerechnet mir!

„Ich will dich nicht verarschen, Quinn. So ein Mensch will ich nicht mehr sein. Du kannst gehen, wann immer du willst und ich tu hier nichts mit einem bösen Hintergedanken", versicherte er mir nun, als er stehen gelieben war und mir wieder in die Augen sah. „Alles was ich tu, ist, um herauszufinden, wer ich bin und, wenn du das als egoistisch betrachtest, dann ist das halt so. Mein Leben lang dachte ich, dass es mir reicht, einfach nur mitzuschwimmen, einfach das Gleiche zu tun, wie meine Freunde, aber das will ich gar nicht! Ich will ich sein, verstehst du?".

Völlig perplex sagte ich nichts und starrte ihn einfach nur an. Mein Herz schlug viel zu schnell und mein Mund war staubtrocken, trotzdem musst ich hart schlucken.
Wieso berührten mich seine Wort so sehr?
Wieso machten sie etwas mit mir?
Wieso tat mir dieses Arschloch leid, der eigentlich auch nur eine Rolle außerhalb dieses Zimmers spielte? Der sein Leben nach einem Skriptbuch führte, ohne selbst bestimmen zu können?
Wieso fühlte ich mich ihm so nah, so gleich, so verbunden?
Und wieso ging ich gerade auf ihn zu?

Meine Beine bewegten sich vollig automatisch. Ein Schritt nach dem anderen, immer näher auf den Dunkelhaarigen zu, der mir überrascht entgegen sah und still an seinem Platz verharrte.
Meine Finger pulsierten, mein Herz pochte und mein Kopf schaltete sich komplett aus.
Die Gedanken und Gefühle überschwemmten mich, wie eine Flutwelle, gegen die ich keine Chance hatte.

Meine recht Hand legte sich auf Mareks Wange, als ich vor ihm stand und mit meiner linken zog ich seinen Kopf etwas zu mir herunter.
Unsere Lippen fanden sich wie selbstverständlich und nach einem kurzen Augenblick des Überraschtseins erwiderte Marek den Kuss.
Seine Hände krallten sich in meine blonden Locken und überfordert keuchte ich auf, als er kurz unsere Münder trennte und ich mich im nächsten Moment auf dem Bett wiederfand.

Marek setzte sich auf meinen Bauch und sützte sich mit den Füßen auf der Matratze ab, damit er mich nicht mit seinem gesamten Gewicht belastete.
Stürmisch presste er seine Lippen wieder auf meine, während seine Hände meine Handgelenke packten und sie über meinem Kopf auf das Bett drückten.
Pures Verlangen und heiße Lust pulsierten in meinem ganzen Körper und vernebelten meine Gedanken. Ich konnte an nichts anderes denken, als an seinen harten Unterleib, welchen er an meinen presste.

Immer wieder zuckten Schmerzen durch meinen Körper, wenn er einen der blauen Flecken berührte, doch nahm ich es nur am Rande war, zu beschäftigt war ich damit meine Finger in Mareks Haaren zu vergraben und daran zu ziehen.
Sein stockender Atem, sein leises Stöhnen und sein Knurren erregten mich und ich bemerkte, wie mir meine Hose zu eng wurde, viel zu eng.

Von einem plötzlichen Mut gepackt ließ ich meine Hände seinen Pulli entlang hinunter gleiten und zog diesen etwas nach oben, um meine Finger über seine weiche Haut an seinem Rücken wandern zu lassen. Sofort bereitete sich darauf eine Gänsehaut aus und für einem kurzen Moment unterbrach Marek unseren Kuss, um sich sein Oberteil stürmisch über den Kopf zu ziehen.

Unsere Blicke trafen sich und mein ganzer Körper zuckte, als ich in seinen dunkelgrünen Augen die gleiche Begierde erkannte, welche auch ich spürte.
Ich wollte ihn.
Mein ganzer Körper schrie danach. Nach ihm.
Er hatte Recht.
Wieso alles immer unterdrücken? Wieso nicht einfach mal loslassen?

Eine klitzekleine Alarmklocke schrillte in meinem Hinterkopf, doch ich ignorierte sie.
Ich wollte das hier genießen, auch wenn es mich total überforderte.

Bewundernd ließ ich meinen Blick weiter über seinen Oberkörper wandern und legte meine Hände auf seine breite Brust.
Marek atmete schnell und schloß genießerisch seine Augen, als ich weiter über seine muskulösen Arme und dann seine festen Bauchmuskeln strich. Seine Brustwarzen waren hart und es erforderte meine ganze restliche Konzentration nicht darüber zu lecken.

Die Lust vernebelte mich und ich hatte keine Zeit darüber nachzudenken, ob das vielleicht falsch war, was wir hier taten.
Sein Unterleib rieb sich leicht an meinem und ich stöhnte überrascht auf, als er erneut ruckartig meine Handgelenke mit einer Hand packte, diese auf die Matratze drückte und beinah brutal seine Lippen auf meine presste.

Gerade, als Marek seine freie Hand dazu benutzen wollte, unter meinen, beziehungsweise seinen, Pulli zu fahren, fuhren wir bei einem Rufen panisch auseinander.

Fragile - Falling like the stars || boyxboyWhere stories live. Discover now