| Chapter Eighty-Seven |

223 24 45
                                    

„Musst du wirklich zur Arbeit?", beschwerte sich der große Dunkelhaarige nun schon zum Tausendsten mal bei mir und ich seufzte laut.
„Ja, ich bin schon viel zu lange krank gemeldet. Ich will meine Chefs nicht enttäuschen und ich brauche das Geld", rechtfertigte ich mich mal wieder und zog die Jacke etwas enger um meine Schultern.

Das sie Marek gehörte konnte ich an ihrem Geruch ausmachen, doch dieser sagte nichts dazu, dass ich begann, seine Klamotten zu tragen.
Einige Sachen, die ihm zu klein waren, schenkte er mir.
Wieder andere, wie zum Beispiel sein Schlaf-Shirt, klaute ich ihm einfach hin und wieder.

Ich mochte seine Sachen.
Sie waren so warm und kuschelig und rochen nach ihm.
Niemals würde ich genug davon haben.

„Du weißt, ich könnte dir auch das Geld-", begann Marek schon, doch ich drehte mich ruckartig zu ihm um und funkelte ihn wütend an. „Tu das nicht. Sag es nicht", fauchte ich ihn schon fast an und sah, wie Marek seine Arme vor der Brust verschränkte.
„Na schön, aber... Du kommst doch wieder, oder?", erkundigte er sich nun vorsichtig und sah an mir vorbei, zur Haustüre, an der wir standen.

Gott...
Hatte er echt Angst, dass ich nicht wieder kam?
Scheiße.
Shit.
Halt die Klappe, Bauch, und beruhig dich gefälligst!
Wahrscheinlich hatte er es nicht mal so gemeint.

„Natürlich. Wo soll ich denn sonst hin?", grinste ich und öffnete die Türe. Es lag immer noch Schnee und der kalte Wind schnitt in mein Gesicht, als ich den ersten Schritt nach draußen machte. „Ich fahr dich", wollte Marek bestimmen, doch kopfschüttelnd drehte ich mich noch mal zu ihm um.

Marek stand schlotternd an der Tür, da er nur eine Boxershorts und ein Shirt trug, aber er sah so süß und sexy aus, dass ich sofort wieder zu ihm zurück und einfach nur ins Bett kuscheln gehen wollte.

„Alles gut. Wir sehen uns später", verabschiedete ich mich und wollte schon loslaufen.
„Warte!", hörte ich ihn hinter mir und nun schon zum dritten mal drehte ich mich noch mal zurück. „Hier", murmelte Marek, während er zu mir tapste und mir einen Schal umlegte. „Es ist kalt. Bis später".
Er fasste mein Gesicht mit seinen warmen Händen und legte seine hitzigen Lippen auf meine.
Mir war kalt und zeitgleich verbrannte mich eine sengende Hitze von innen.

Dann ließ er mich los und ging zurück zur Türe.
Wie, als würde ich Traumwandeln, drehte ich mich um und setzte einen Fuß vor den anderen. Ich flog, schwebte, war machtlos gegen ihn und wusste das auch.

So ein Idiot!
Mit einem dicken Grinsen machte ich mich auf den Weg und nichts konnte meine gute Laune zerstören.

„Was ist denn mit dir los? Guten Tag gehabt?", begrüßte mich Susi, während sie sich ihre roten Haare nach hinten strich. Ich grinste dämlich, doch kam ich gar nicht erst zu einer Antwort.
„Hier, das an Tisch Acht".

Der Tag im Restaurant war anstrengt, aber ich hatte ihn gebraucht.
Ich musste meine Gedanken ordnen und auch, wenn das nicht ganz geklappt hatte, so war ich mir in einem nun sicher:
Ich mochte Marek und zwar sehr.
Und er mochte mich auch. Vielleicht nicht so sehr, aber wenigstens ein bisschen.

Und so, wie er gerade an seinem Auto lehnte und mich angrinste, konnte ich nicht anders, als ihm entgegen zu laufen und ihn zu umarmen.
„Was machst du hier?", lächelte ich ihn an und konnte es nicht glauben, als er die Umarmung erwiderte.

Hier.
Auf der Straße.
In der Öffentlichkeit.

Seine Körperwärme sprang sofort auf mich über und ich fühlte mich gleich tausend mal wohler.

„Ich geh auf Nummer sicher, dass du auch wieder zu mir zurück kommst", erklärte Marek und drückte mich auf den Beifahrersitze seines Autos, schloss sie und setzte sich dann neben mich ans Lenkrad. „Würde mir nicht mal im Traum einfallen", antwortete ich und bekam das doofe Grinsen nicht von meinem Gesicht herunter.

Er hatte mich von der Arbeit geholt, damit ich auch wirklich zurück kam?
War das süß oder doch verrückt?
Vielleicht beides?
„Hast du Lust wo Essen zu gehen?", erkundigte sich der Dunkelhaarige bei mir und begeistert drehte ich mich zu ihm. „Verdammt, da fragst du noch?!".

Es war die schönte Woche meines Lebens, das musste ich mir eingestehen.
Aber natürlich musste sie von etwas zerstört werden:
Der Schule.

Es war der letzte Abend, bevor morgen wieder der Alltag losgehen würde und ich wünschte, ich könnte die Zeit zurück drehen und diese Woche noch einige Male erneut durchleben.
Ich benötigte eine Zeitmaschine.

„Komm her", murmelte Marek, als ich schon wieder in dem großen Zimmer umher tigerte und keine Ruhe fand.
Ich hatte die Klamotten aufgeräumt, die Sachen für morgen gerichtet und war so aufgeregt, dass ich nicht aufhören konnte mich irgendwie zu beschäftigen.
Schon den ganzen Tag machte ich mir Gedanken darüber, wie ich mich in der Schule verhalten sollte.

Wird Marek dort netter zu mir sein?
Wird er... zu mir stehen?
Wohl er nicht.
Aber...
Wenigstens netter könnte er sein, oder?

Marek sah mich mit seinen dunkelgrünen Augen an und ich konnte nicht anders, als zu ihm zu gehen, und mich neben ihn ins Bett fallen zu lassen.
Er legte seine Arme um mich und ich verschränkte meine Finger in seinem Nacken.
Seine Lippen fanden meine ganz ohne Probleme und die ganze Anspannung fiel von mir ab.
Dann trennten sie sich wieder und tief durchatment lehnte ich meine Stirn an seiner an, hielt die Augen aber geschlossen.

„Marek?", murmelte ich leise, wollte diese angenehme Stille nicht zerstören.
„Mhm?", grummelte er zurück und ich spürte, wie er mir durch die Locken fuhr.

„Wie geht es dir?", wollte ich von ihm wissen und hätte mich selbst schlagen können. Ich hätte es besser verpacken müssen. Es war wichtig, was Marek nichts von all dem ahnte!

Marek entfernte sich von meinem Gesicht und ich öffnete etwas enttäuscht meine Augen. Nachdenklich erwiderte er meinen Blick und nervös scharte ich mit meinen Füßen auf der Matratze.
„Es...", überlegte er und ich sah, wie sich seine Stirn dabei etwas kräuselte. „Es geht mir gut".

Er lächelte mich an und ich erwiderte es.
Wirklich?
Log er?
Ahnte er etwas?
„Und dir?", wollte er nun von mir wissen und ich stockte kurz, da ich nicht damit gerechnet hatte, dass er das fragen würde. Immerhin interessierte ihn das ja auch nicht?

„Auch gut", lächelte ich zurück und versteckte dann mein Gesicht in seiner Halsbeuge. Er legte seine Arme wieder um mich und ich atmete tief ein und aus.

Er roch nach Wald und Shampoo.
Er roch nach Erdbeeren und Melone.
Er roch nach Zuhause und Zukunft.

Zärtlich fuhr er mir über meine Haare und ich hob meinen Kopf, um ihm ins Gesicht zu sehen.
Seine Augen glitzerten, luden mich ein, versprachen mir die Sterne und ich glaubte ihnen.

Der letzte Abend.
Die letzte Nacht.
Ich fasste einen Endschluss und küsste ihn.



—————
Hey Leute!
Bin gerade in def Prüfungsphase, deshalb poste ich ziemlich unregelmäßig.
Ich hoffe, dass Kapitel nehmt ihr als Entschuldigung an!
Und das nächste ;D
Hab euch lieb und DANKE für die Votes und Kommis.
Das bedeutet mir ehrlich viel!!!

Eure Ella <3

Fragile - Falling like the stars || boyxboyWhere stories live. Discover now