| Chapter Six |

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Meine Augen wurden immer größer und mein Mund stand sperangelweit offen, als eine ältere Frau, hinter Karim, das Zimmer betrat. Sie trug lediglich einen fast durchsichtigen BH und einen knallroten Tanga, während ihre dunklen Haare zu einem Zopf hochgebunden und ihr Gesicht mit Make-Up vollgekleistert war.
War das ihr verfluchter Ernst?! Sie schenkten Killian ernsthaft einen Strip­tease?!

„Hallo Jungs", schnurrte die Frau zur Begrüßung und ging langsam auf Killian zu, der nun laut auflachte. „Ihr seid die Besten!", rief er, als die Frau, ich schätzte sie auf Ende dreißig, auf seinen Schoß stieg, ihm langsam die Augenbinde abnahm und die anderen, um mich herum, laut gröhlten. Sie feuerten Killian an, als dieser ungeniert seine Hände auf den Körper der Frau legte und sofort wurde mir schlecht.

Das konnte doch deren Mutter sein! Das könnte meine Mutter sein, schoß es mir durch den Kopf. Wäre zumindest nicht das erstes Mal...
Was man nicht alles für Geld tat.

Mitleidig sah ich dabei zu, wie die Frau lazif mit den Hüften kreiste und sich von Killian betatschen ließ, während dieser fast sabberte. Die anzügliche Musik dröhnte in meinen Ohren und ich fragte mich, wie das Leben der Frau wohl aussah, dass sie zu so verzweifelten Geldbeschaffungsmethoden greifen musste.

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als die Jungs zu jolen beganen. Geschockt sah ich dabei zu, wie sie ihren BH öffnete und Killian sofort seine dreckigen Finger danach ausstreckte. Beschämt wand ich meinen Kopf ab und schloss meine blauen Augen. Ich empfand es als erniedrigend, was hier passierte und konnte es nicht fassen, dass Ches da mitmachte. Sowas war widerlich. Die Frau so auszunutzen, zu wissen, dass sie alles für Geld tun würde, tun musste...

Eine Übelkeit stieg in mir hoch, die ich verweifelt zu Unterdrücken versuchte. Mein Kopf sank auf meine linke Schulter und ich atmete tief ein und aus. Meine Augen ließ ich vorsichtshalber geschloßen, tat mir der Anblick zu sehr weh. Sie tat mir so unendlich leid...

Auf einmal berührte mich eine warme Hand auf meiner linken Wange und erschrocken riss ich die Augen auf. Die Frau umschloss mein Gesicht mit ihren Händen und zog mich etwas zu sich. „Du gefällst mir", schnurrte sie laut, ließ sich, wie selbstverständlich, auf meinen Schoß nieder und biss mir leicht ins Ohr. Mein Herz pochte hart in meiner Brust, nervös starrte ich sie an und ließ dann hilfesuchend den Blick zu Ches wandern, doch dieser lachte nur.
Oh Gott, Scheiße!

Es war mir so unglaublich unangenehm, dass die anderen Jungs ihren Spaß hatten, während die Frau ihren Po auf meinem Schoß bewegte und ihre langen, dürren Finger durch meine Locken wandern ließ.

Ich hasste sie, sie alle. Gerade hasste ich sogar Chester. Ich hasste ihn dafür, dass er mit diesen Arschlöchern befreundet war und ich hasste ihn dafür, dass er mir nicht ansah, wie weh sie mir taten. Wieso sah er es verdammt nochmal nicht?!

„Du darfst mich ruhig berühren", bot mir die Frau nun an, da ich sie weiterhin nur angestarrt hatte. Da ich es aber nicht wollte, ließ ich meine Arme einfach nur an meinen Seiten hängen und wünschte mir, dass sie von mir runter ging und aufhörte mich zu berühren.

Ihre Hände fuhren durch meine Haare, dann über meinen Rücken weiter zu meinem Bauch, während sie mein Pulli etwas hochschob. Mein Puls raste, aber nicht vor Lust, sondern vor Scharm. Bitte, hör endlich auf!, rief ich ihr gedanklich zu, doch natürlich hörte sie mich nicht. Lächelnd packte sie meine Hände, legte sie sich selbst auf ihre Brüste und bewegte sich weiterhin zur Musik.

Ich spürte ihre warme, weiche Haut unter meinen Fingern. Es machte mich null an, egal wie sehr sie sich an mir rieb. Ihre Brustwarzen drückten sich mir hart entgegen und total überfordert löste ich meine Augen nicht von ihrem Gesicht. „Der ist sogar zu voll, um eine Latte zu bekommen" hörte ich Silas kichern und sah zuerst Erstaunen, dann Erkenntnis in den Augen der Frau aufblitzen.

Sie wusste es. Ihre Berührungen und ihr Körper reizten mich nicht und sie wusste wieso. Sofort schlug mein Herz noch schneller und fast hätte ich mich übergeben. Bitte, sage nichts! Bitte!, flehte ich sie mit meinen Blicken an und sie zwinkerte mir zu, bevor sie sich von meinem Schoß erhob, um zu dem Nächsten zu gehen.

Verzweifelt presste ich meine Augen aufeinander und atmete tief durch. Die Panik, die mich zu ersticken drohte, kämpfte ich weit von mir und versuchte mich weiter zu beruhigen. Sie haben sicherlich nichts gemerkt, ganz bestimmt denken sie, dass ich einfach nur zu voll bin.

Angewidert von mir selbst, von den Jungs, von allem hier, wanderte mein Blick nach rechts und geschockt beobachtet ich Ches dabei, wie er die Frau am Po berührte und alle lachten laut auf, alle, bis auf mich. Ich musste ihn aufhalten, das war nicht richtig. Das alles hier, es war falsch!

Die Frau wanderte weiter zu Silas und dieser grölte laut auf. Die Musik war zu laut, der Raum zu klein, die Situation zu unangenehm. Ich musste hier weg...
Nachdem auch Silas seinen Spaß hatte setzte sich die Frau nun auf Timbas Schoß und in meinem Mund breitete sich ein bitterer Geschmack aus, als ich zusehen musste, wie der Dunkelhaarige der Frau gierig an die Brüste faste und sie knetete. Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, mein Puls raste und meine Hände zitterten.

War ich ernsthaft auf diese Prostituierte eifersüchtig?! Verbittert schluckte ich hart, um den Kloß, in meinem Hals, loszuwerden. Der Po der Frau rieb sich lazif an Timbas Schoß und dieser packte sie an den Hüften. Krampfhaft presste ich meine Lippen aufeinander, damit mir kein Knurren entfur. Mein rechtes Augenlid zuckte, meine Finger zitterten, mein Herz schrie.
Am liebsten wäre ich aufgesprungen und hätte die Frau von ihm herunter gezerrt. Heiße Wut und pure Eifersucht floßen durch meine Adern, wie heißes Blei, und veräzten mich von innen.
Verdammte Scheiße!

Fragile - Falling like the stars || boyxboyWhere stories live. Discover now