| Chapter Thirty-Three |

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Der Kuss war nur ganz kurz, doch mein Herz schlug mir bis zum Hals, als Marek unsere Münder wieder voneinander trennte. Meine Finger zitterten und mein Bauch kribbelte und fast hätte ich den Kuss schön gefunden, wäre er nicht mit Marek gewesen.

Panisch starrte ich den Dunkelhaarigen an, als hätte er gerade jemanden vor meinen Augen ermordet und irgendwie fühlte es sich auch so an. Seit ich Marek kannte hatte er mir das Leben nur zur Hölle gemacht, hatte mich beleidigt und runter gemacht, wo er nur konnte und war sogar einige Mal handgreiflich geworden. Wieso zum Teufel sollte er mich jetzt plötzlich küssen?!
Ich verstand es nicht und ich wollte es auch nicht verstehen.

Verzweifelt schnappte ich nach Luft und sprang dann auf. Das Pochen und Drehen in meinem Kopf ignorierte ich, als ich Marek von mir weg drückte und Richtung Zimmertüre flüchtete. Da ich mich nicht wirklich auskannte, rannte ich blind umher und konnte keinen klaren Gedanken fassen.

„Quinn! Warte!", hörte ich Marek rufen und im nächsten Moment ging das Licht an. Kurz kniff ich meine Augen zusammen, da es mir zu hell war. Dann erkannte ich, dass mich nur wenige Meter von der Tür trennten und ängstlich eilte ich darauf zu.
Ich wollte einfach nur weg, raus aus diesem Zimmer, aus diesem Haus, weg von Marek und seinen Lippen, die sich so verdammt weich auf meinen angefühlt hatten.

Gleichzeitig mit mir kam der Dunkelhaarige an der Türe an und drückte mich davon weg. Verzweifelt kämpfte ich gegen ihn, kämpfte darum, das Zimmer zu verlassen, doch er war stärker. Tränen traten mir in die Augen und panisch lief ich weg von ihm, in die andere Ecke des Raumes. Mein Körper und mein Kopf schmerzten, doch ignorierte ich das einfach.

„Quinn, jetzt bleib doch mal stehen", rief der Typ und kam langsam auf mich zu. Ängstlich schüttelte ich den Kopf und hob abwehrend die Arme vor meinen Körper. „Komm bloß nicht näher", drohte ich und funkelte ihn böse an. „Scheiße, Fuck! Shit, man!", murmelte Marek wütend und zog sich wieder an den Haaren, blieb aber stehen. In seinen Augen sah ich die selbe Angst und Verzweiflung, die auch ich fühlte.

„Was sollte der Scheiß?!", meckerte ich ihn an und war gespannt auf seine Antwort. Er sagte nichts und starrte mich einfach nur an, als wüsste er es selbst nicht so recht. „Verdammt noch mal, was sollte das, Marek?! Die ganze Zeit machst du mich fertig, verprügelst mich, drohst mir und jetzt das?!", redete ich mich in Rage und fuhr mir verzweifelt durch die Locken.

„Ach, halt die Klappe, Quinn. Du hast es doch immer provoziert!", erwiderte er, genauso sauer, und presste seine Hände zu Fäuste zusammen. „Wie würdest du denn reagieren, wenn dich sechs andere Jugendliche, die alle älter und stärker sind, als du, täglich runter machen und dich herum schupsen?!", verteidigte ich meine Sticheleien und sah, wie Marek stockte und nachdenklich die Augenbrauen zusammen zog. „Wahrscheinlich genauso", gab er nun zu und ich ließ meine Arme, überrascht von diesem Geständnis, wieder sinken.

„Na gut, es tut mir leid, okay?", murrte Marek nun und ich atmete genervt aus. „Nein, nichts ist okay. Glaubst du, dass alles ist mit so einem einfachen sorry wieder gut? Nein, Marek, nichts ist okay. Jahrelang habt ihr mir weh getan, jahrelang, täglich!", schrie ich nun schon und musste aufhören zu reden, da ich sonst in Tränen ausgebrochen wäre, wobei ich ihm diesen Anblick nicht gönnte.

Marek sah ziemlich bedröppelt drein und schien erst jetzt zu verstehen, was seine Worte in mir angerichtet hatten. Ich war nicht ganz unschuldig, dass wusste ich selbst, doch kamen die Angriffe nie von mir. Ich hatte mich immer nur verteidigt.

„Es tut mir wirklich leid, Quinn... Das wusste ich nicht", gab er eingeschüchtert zu und ich entspannte mich wieder etwas. Wenigstens sah er es ein. Das war doch schon mal ein Schritt in die richtige Richtung, oder nicht?
Seufzend ließ ich mich auf den Boden sinken und nahm meinen Kopf zwischen die Knie. Ich hörte, wie Marek sich neben mich setzt und spürte die Hitze, welche von seinem Körper ausging. Plötzlich kam mir wieder seine sanften Lippen in den Sinn und ich schüttelte den Kopf, um den Gedanken loszuwerden.

„Und? Bist du bi?", fragte ich nun nach und hob den Kopf, um ihn anzusehen. Etwas hilflos zuckte Marek mit den Schultern. „Keine Ahnung", gab er zu und mein Blick fiel auf seinen Mund und dann schnell wieder zurück auf seine Augen.
Reiß dich zusammen, Quinn! Es ist immer noch Marek! Der Marek, der mal fast deinen Kopf in die Toilette getunkt hatte, weil du dich über seine Haare lustig gemacht hattest. Der Marek, der immer deine Kleidung kritisiert hat, sodass du dich immer schlecht darin gefühlt hast. Schlecht, hässlich und arm! Genau dieser Marek ist das!

„Hast du... Was gefühlt?", bohrte ich nach und ich versuchte zu verdrängen, wie seltsam das hier war. „Was genau muss man da denn fühlen?", stelle er die Gegenfrage und nun war es an mir, ahnungslos mit den Schultern zu zucken. „Ich weiß auch nicht. Vielleicht so ein Ziehen im Bauch?", murmelte ich, etwas peinlich berührt und konnte nicht glauben, dass ich mit Marek übers Küssen redete. Noch dazu übers Küssen mit Kerlen!

„Können wir es noch mal probieren?", stellte Marek die Frage und erschrocken zuckte ich zusammen.
Auf keinen Fall! Mein Blick fiel auf seine einladenden, vollen Lippen.
Ich glaube, der Typ spinnt doch! Meine Finger zitterten und geistesgegenwärtig leckte ich mir über den Mund.
Niemals möchte ich das wiederholen!

„Okay", hauchte ich und Marek sah genauso überrascht aus, wie ich mich fühlte.
Wieso hatte ich das gesagt?! Ich wollte doch gar nicht! Oder?

Marek atmete tief durch und kam dann näher. Ich rührte mich nicht, mein Körper war wie eingefroren. Mein Herz pochte laut und schnell in meiner Brust und mein Atmen beschleunigte sich, während Marek langsam und vorsichtig mein Gesicht in seine Hände nahm. Immer noch traute ich mich nicht mich zu bewegen, während er sich komplett zu mir drehte und sich sein Gesicht langsam näherte. Meine Augen schloßen sich ganz von selbst und, als Marek seine Lippen auf meine legte, explodierte etwas in meinem Magen.

Es flirte und knallte und knisterte in meinem Bauch und völlig überwältigt packte ich in Mareks dunkle Haare, um ihn noch näher zu mir zu ziehen. Als er knurrte fuhr eine Welle der Lust durch meinen Körper und überfordert von meinen Gefühlen bewegte ich meine Lippen im Einklang mit seinen. Er griff in meine Locken und nun konnte ich mir ein Aufstöhnen nicht länger verkneifen.

Mein ganzer Körper brannte und in mir herrschte nur noch ein Gefühl:
Verlangen.

Fragile - Falling like the stars || boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt